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Magazin 199003

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Wird der Schutzraum mit der Maximalbeschleunigung<br />

a".., dagegen nach unten beschleunigt,<br />

möchte die Masse des Einbauteils<br />

infolge der Trägheitswirkung im Ruhezustand<br />

verharren. Die Ersatzlast ist daher<br />

die um die Trägheitskraft verringerte Gewichtskraft:<br />

FE = - 9·G<br />

FE = m·g - I ,S·m·a<br />

Bei einer horizontalen Beschleunigung hat<br />

die Gewichtskraft keinen Einfluß auf die<br />

Ersatzlast; sie beträgt<br />

FE = 10·G<br />

FE = I .S·m·S.3·g<br />

Die Bautechnischen Grundsätze für<br />

Grundschutzräume mittlerer Größe fordern<br />

demnach unabhängig von der Beschleunigungsrichtung,<br />

die ja unbekannt ist, den<br />

Maximalwert in Höhe von II·G.<br />

Im allgemeinen wird die Berechnung mit<br />

der elffachen Gewichtskraft genügen. Soll<br />

jedoch für größere Einzellasten bzw. für<br />

Einbauteile m~ größeren Gewichtskräften der<br />

Schocksicherhe~snachweis nach dem Ersatzlastverfahren<br />

geführt werden, besteht<br />

die Möglichkeit, zwecks Optimierung der<br />

Bauteilkonstruktion und der Verbindungsmittel,<br />

einen genaueren Nachweis aufgrund der<br />

aus der tatsächlichen Beschleunigung des<br />

Einbauteils res u~ierenden Belastung zu führen.<br />

Zu berücksichtigen ist hierbei, daß sich<br />

die maximale Beschleunigung des Einbauteils<br />

aus der maximalen Schutzraumbeschleunigung<br />

und einer u. U. zu addierenden<br />

Relativbeschleunigung der Decke oder der<br />

Wand, an der das Einbauteil befestigt ist,<br />

zusammensetzt<br />

Bei dem Nachweis mittels Ansatzes einer<br />

elffachen Gewichtskraft brauchen solche Relativbeschleunigungen<br />

jedoch nicht berücksichtigt<br />

zu werden.<br />

BestImmung der Schutzraumbeschleunlgung<br />

unter Vemachllsslgung<br />

der "Bremswlrkung" des Bodens<br />

Schreibt man die Gleichung<br />

F = m·a<br />

unter der Berücksichtigung um, daß die<br />

Gesamtmasse des Schutzraumes aufgrund<br />

einer Druckwelle beschleunigt wird, so erhä~<br />

man:<br />

a, = Po/~<br />

mit Po = Sp~enüberdruck [kN/m9 (= 30<br />

kN/m ~<br />

~ = flächen bezogene Massenbelegung<br />

[kNs'/m') (= o./g)<br />

g = Erdbeschleunigung<br />

0 0 = flächenbezogene Bodenpressung<br />

des Schutzraumes<br />

Die flächenbezogene Massebelegung läßt<br />

sich relativ einfach ermitteln. Es darf das<br />

Gewicht aller Bauteile mit herangezogen<br />

werden, die starr mit dem Schutzraum verbunden<br />

sind und som~ mit dem Schutzraum<br />

auch beschleunigt werden.<br />

Der Spitzenüberdruck der Druckwelle wird<br />

bei Grundschutzräumen dabei mit 30 kN/m'<br />

angenommen. Der Ansatz dieses Wertes<br />

kann jedoch u. U. zu geringeren Beschleunigungswerten<br />

führen, als der Schutzraum<br />

infolge seiner Durckresistenz ertragen kann.<br />

Bei kompakten Schutzräumen mit relativ<br />

hoher Bewehrung empfiehlt sich daher eine<br />

Berechnung der maximalen Schutzraumbeschleunigung<br />

unter Zugrundelegung der aus<br />

der tatsächlichen Druckresistenz des<br />

Schutzraumes möglichen Beschleunigung.<br />

Die Relatlvbeschleunlgung tragender<br />

Innen.l nde und der Schutzraumdecke<br />

Sind Einbauteile an tragenden Innenwänden,<br />

nicht erdberührten Außenwänden oder<br />

an der Schutzraumdecke befestigt, so ist zu<br />

berücksichtigen, daß infolge der Schutzraumbeschleunigung<br />

diese Bauteile zum<br />

Schwingen angeregt werden und daher bei<br />

der Ermittlung der Gesamtbeschleunigung<br />

eines befestigten Einbauteils zur eigentlichen<br />

Schutzraumbeschleunigung die relative Beschleunigung<br />

dieser Bauteile hinzuzurechnen<br />

ist. Erdberührte Bauteile können infolge<br />

der stark dämpfend wirkenden anliegenden<br />

Bodenmassen Relativbewegungen nicht voll<br />

ausführen. Sie können daher in solchen<br />

Fällen vernachlässigt werden.<br />

Die Relativbeschleunigung ist von der Eigenfrequenz<br />

der Wände bzw. der Decken<br />

abhängig. Mit hinreichender Genauigkeit beträgt<br />

die Eigenfrequenz der Decken<br />

fa= I .2. _d_ . ~ E ~ E . 9<br />

a' Q b q<br />

und der Wände<br />

fb= I .2. _d-. ~ E . ~ E<br />

a' Q b<br />

Hierin sind:<br />

fab = Eigenfrequenz der Platten [Hz]<br />

a· = kürzere Plattenseite [m]<br />

b = längere Plattenseite [m]<br />

d = Plattendicke [m]<br />

9 = ~~engeWicht der Deckenplatte [kN/<br />

q = Gesamtgewicht der Deckenplatte<br />

[kN/m9 (einschI. evtl. Erdauflasten,<br />

jedoch ohne VerkehrsI.)<br />

E<br />

Q<br />

= E-Modul des Betons<br />

= Dichte der Betonplatte (2,55 kNslm')<br />

Für Stahlbeton ist ~ ~<br />

= 3500 m/s<br />

Der Faktor 1,2 berücksichtigt eine MitteIbildung<br />

zwischen einer eingespannten und<br />

einer frei gelagerten Platte.<br />

Die Relativbeschleunigung bestimmt sich<br />

zu:<br />

iIr •. = F Po . .g<br />

2·,,·f·t,<br />

Hierin sind:<br />

iIr •. = Relativbeschleunigung in<br />

Feldmitte<br />

der Platte<br />

Po = Sp~enüberdruck<br />

F = Decken- bzw. Wandlast [kN/m9 (= q)<br />

t, = Druckanstiegszeit [s] = 0,01 [s]<br />

9 = Erdbeschleunigung<br />

Die Gesamtbeschleunlgung tragender<br />

Innen.lnde und der Schutzraumdec:ke<br />

Die Gesamtbeschleunigung schwingfähiger<br />

Bauteile setzt sich somit zusammen aus<br />

der eigentlichen Schutzraumbeschleunigung<br />

a, und der Relativbeschleunigung iIro.<br />

I a".., = a, + iIr •.<br />

a".., = Gesamtbeschleunigung<br />

a. = Schutzraumbeschleunigung<br />

Innen­<br />

a", = Relativbeschleunigung von<br />

wänden und Decken<br />

BestImmung der Enatzlast FE<br />

Wird F G als diejenige Kraft bezeichnet, die<br />

durch Gewichtskräfte hervorgerufen wird<br />

(Verkehrslasten bleiben unberücksichtigt), so<br />

berechnet sich die Ersatzlast, die ein Einbauteil<br />

in Feldmitte der Schutzraumdecke auf<br />

diese Decke ausübt, jetzt sehr einfach:<br />

Beschl. nach oben: FE = (1 + 1.6·k)· F G<br />

Beschl. se~lich: FE = I .S·k·F G<br />

Beschl. nach untenl: FE = (1 - I.S·k)·F G<br />

mit k = a.,.,/g<br />

Schockslchertleltsnachwels als<br />

vereinfachte SchwIngungsberechnung<br />

Empfindliche Einbauteile müssen in<br />

Schutzräumen schockisoliert werden. Hierzu<br />

eignen sich Stahlfelder oder auch Gummipuffer,<br />

die die auftretende maximale Belastung<br />

abschwächen und das Einbauteil somit vor<br />

einer Zerstörung bewahren. Bei elastischpiastischen<br />

Isolatoren ist ein rechnerischer<br />

Nachweis in Form einer vereinfachten<br />

Schwingungsberechnung nicht möglich. Es<br />

ist hier ein Verformungsnachweis aufgrund<br />

IBEVOLKERUNGSSCHUTZ·MAOOIN 31901 33

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