Magazin 199003
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gungssätze traf exakt die Bedanssituation,<br />
wie Ärzte des Eisenacher Krankenhauses<br />
DRK-Präsident Prinz Willgenstein<br />
mitteilten, der selbst An! ist<br />
und einen der ersten Transporte in die<br />
DDR begleitete.<br />
Nach dieser Erstversorgung wird<br />
das DRK im Verlauf des Jahres 1990<br />
weitere 5900 neukonzipierte Versorgungssätze<br />
zum Stückpreis von ca.<br />
4100, - DM an 600 Krankenhäuser<br />
mit insgesamt rund 150(0) Betten<br />
veneilen. Ab Februar d. J. begann<br />
darüber hinaus eine Versorgung der 15<br />
DDR-Phannazentren durch das DRK,<br />
über Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der medizinischen Krankenhaustechnik<br />
werden z. Zt. noch Gespräche<br />
gefühn.<br />
Neben diesen medizinischen Hilfen<br />
konnte das DRK zur Beseitigung von<br />
Engpässen im Krankentransportwesen<br />
der DDR beitragen. In Ennangelung<br />
anderer Transportmittel müssen die<br />
wenigen dort verfügbaren Krankenwagen<br />
z. B. Dialysepatienten aus<br />
ländlichen Gebieten in zentral gelegene<br />
Behandlungszentren bringen und<br />
stehen für ihre eigentliche Aufgabe<br />
nur noch eingeschränkt zur Verfügung.<br />
Das DRK überfühne Anfang<br />
Januar zehn VW-Busse, die fürsolche<br />
Fahrten vom DRK der DDR in 10<br />
Städten eingesetzt werden und somit<br />
die Lage im Krankentransportwesen<br />
erheblich verbessern.<br />
Das DRK-Hilfsprogramm für die<br />
DDR im Gesundheitswesen weist zur<br />
Zeit ein Volumen von rund 30 Millionen<br />
DM aus, überwiegend finanziert<br />
aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
rur innerdeutsche Beziehungen. Es<br />
wird sich wesentlich erhöhen mit dem<br />
Beginn der Versorgung der Phanna<br />
Zentren und der Verbesserung der medizinischen<br />
Krankenhaustechnik.<br />
Horst F. Hamborg<br />
Drei Fragen zur Wiedergründung<br />
des DRK nach 1945<br />
DRK-Generalsekretär a. D. Dr. Anton Schlögel erinnert sich an die Anfange<br />
Frage: Das Deutsche Rote Kreuz<br />
wurde vor 40 Jahren wiedergegründet.<br />
Zum Wiederaufbau nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg haben Sie maßgeblich beigetragen.<br />
Unter welchen Umständen,<br />
vor welchem Hintergrund wurde die<br />
Wiedergrundung vollzogen?<br />
Antwort: Das Wort Wiedergründung<br />
muß relativiert werden, es muß<br />
sehr eingeschränkt gesehen werden.<br />
Im Jahre 1950 bestand nämlich bereits<br />
das Deutsche Rote Kreuz in a11 seinen<br />
Landesverbänden (mit Ausnahme des<br />
Saarlandes, das mit der staatsrechtlichen<br />
Eingliederung erst am I. I. 1957<br />
innerhalb des DRK einen eigenen Landesverband<br />
bildete) sowie in seinen<br />
Schwesternschaften. Es hatte zudem<br />
seit Kriegsende eine übennenschliche<br />
Arbeit geleistet. Drei Schwerpunkte<br />
dieser Arbeit müssen hervorgehoben<br />
werden:<br />
- Die Hilfe für die Kriegsgefangenen<br />
in weiten Teilen der Welt, aber<br />
auch in Deutschland selbst.<br />
- Die entscheidende Mitwirkung bei<br />
dem Transport, der Ersthilfe und<br />
der Eingliederung von über zehn<br />
Millionen von Aücbtlingen und<br />
Heimatvertriebenen.<br />
- Der Aufbau und die Tätigkeit des<br />
weitgrößten Suchdienstes aller<br />
Zeiten, der durch Bündelung von<br />
unzähligen einzelnen Auskunftsstellen<br />
schließlich in den großen<br />
Zentralen von München und Hamburg<br />
seine Vollendung erreichte<br />
und Jahr für Jahr Millionen von<br />
Auskünften über die Schicksale<br />
von Soldaten und Zivilpersonen<br />
gab.<br />
Am Rande der Feierstunde: Generalsekretär a. D. Dr. Anion Schlögel und<br />
Ehefrau im Gespräch mit DRK·Ehrenpräsident Walter ßargatzky (von<br />
rechts).<br />
(Foto: Hamborg)<br />
Frage: Welcbe Möglichkeiten wurden<br />
in Erwägung gezogen, die Aktivitäten<br />
der regionalen Verbände zu<br />
koordinieren und unter einem Dach<br />
zusammenzufassen? Sollte ein Bundesverband<br />
mit eigenen Kompetenzen<br />
ausgestauet und wie sollte er geführt<br />
werden?<br />
Antwort: Was fehlte, war die organisatoriscbe<br />
Spitze, also die Zusammenfassung<br />
all dieser sehr lebendigen<br />
Teile zu einer Einheit. Die alte Spitze,<br />
das Präsidium in Neubabelsberg, war<br />
im Mai 1945 in sowjetische Hand<br />
geraten und nicht mehr funktionsfahig.<br />
Da ich bei den Überlegungen für<br />
eine solche neue Spitze beteiligt war,<br />
erinnere ich mich noch genau daran,<br />
daß hier verschiedene Möglichkeiten<br />
erwogen wurden:<br />
Zunächst häue man daran denken<br />
können, das Präsidium von Neubabelsberg<br />
an einem anderen Ort und<br />
mit entsprechender Demokratisierung<br />
wiederherzustellen. Eine solche Lö-<br />
Dr. Anton Schlögel war nach<br />
Kriegsende maßgeblich am Wiederaufbau<br />
des Deutschen Roten<br />
Kreuzes beteiligt. Es ist seiner<br />
Initiative und Mitarbeit zu verdanken,<br />
daß es bereits im Juli 1945 im<br />
Freistaat Bayern eine neu organisierte<br />
Rotkreuzorganisation gab.<br />
An der Gründung des Deutschen<br />
Roten Kreuzes in der Bundesrepublik<br />
Deutschland als nationaler<br />
Rotkreuzgesellschaft hat er<br />
gleichfalls maßgeblich mitgewirl