Magazin 199003

überlassen muBlen. wurde es frei.
Voreßt aber ist die Wohnung von
Jürgen Wangerin das vorläufige Büro.
Eine weitere Kopie der Urkunde
erhalten die Gäste aus Westdeutschland.
Denn die wollen dem jungen
Ortsverband als Paten auch weiterhin
helfen. Neben der bereits mitgebrachten
Ausrüstung wie einem Fotokopierer.
der Schreibmaschine, einem Verbandkasten
mit Beaunungsbeutel und
Luftkammerschienen, zwei Sanitätstaschen,
Aktenordnern sowie Papier,
Briefumschlägen und Kugelschreibern,
möchten sie schon bald Büromöbel,
Notbetten und ein Fahrzeug nach
GüslrOw bringen. Außerdem soll ein
e"ter Sanitätskursus angebOien werden.
Und auch ein Kleinbus soll möglichst
schnell gespendet werden, denn,
so Johann Hinrich Volistedt: .. Der
Schriftzug ,ASB', geklebt auf eine
Autotür , kann gleich rur unsere Arbeit
werben."
Und so schnell, wie uns zur Zeit
immer neue Nachrichten von "drüben"
erreichen. so schnell reaktivien bzw.
gründet auch der Arbeiter-Samariter­
Bund seine mten Ortsverbände in der
DDR. Bereits eine Woche nach der
Gründung des Ortsverbandes in Güstrow
sind auch in Lübsdorf, Bankow
und Görlitz neue ASB-Ortsverbände
aus der Taufe gehoben worden.
Zu einem ganz besonderen Gründungstag
wird sicher der 6. April 1990
werden. Aufgrund der Initiative von
Bundestagsvizepräsidentin Annemarie
Renger (die gleichzeitig Präsidentin
des Arbeiter-Samariter-Bundes ist)
wird in Leipzig ein ASB-Ortsverband
reaktivien. Von IIJ()\ bis 1933 hat es
don schon einmal einen ASB gegeben.
Zur Zeit ist man beim ASB dabei,
Kontakte neu zu knüpfen und in verschiedenen
Onen ASB-Stützpunkte zu
gründen, um dem katastrophalen Gesundheitswesen
in der DDR wieder
auf die Beine zu helfen. C1aus Vogel
544 ASB-Ortsverbände vor dem Zweiten Weltkrieg
Vor 1933 hat es auf dem Gebiet
der heutigen DDR 544 Ortsverbände
des Arbeiter-Samariter-Bundes
gegeben. In den Jahren 1923 bis
1933 hatte die Bundesgeschäftsstelle
ihren SIIZ in derehemaligen Stadt
Chemnitz, heute Karl-Marx-Stadt.
Während des Dritten Reiches ist
der Arbeiter-Samariter-Bund von
den Nazis verboten worden. Grund:
Alles, was nicht deutschnational
oder nationalsozialistisch war, wurde
als marxistisch eingestuft. Obwohl
der Arbeiter-Samariter-Bund
seit jeher politisch neutral war, diffamiene
man ihn nun als marxistische
Organisation.
Sämtliche ASB-Kolonnen wurden
aufgelöst, das Vennögen wurde
beschlagnahmt. Seitens der ationalsozialisten
war eine Einheitshilfsorganisation
geplant. in die
man auch den ASB und vor allem
seine Ausrüstungsgegenstände integrieren
wollte. Sämtliche ASB-Materialien
wurden zwar beschlagnahmt,
aber die aktiven ASBler waren
nichl bereit, sich zu integrieren.
Fazit: zwölf Jahre lang kein ASB!
Eßt nach dem Krieg im Jahre 1945
konnte es die ersten Wiedergründungsversuche
geben. Der erste
Nachkriegs-Onsverband entstand
am I. Oktober 1945 in Ulm.
Heute gibt es in der Bundesrepublik
206 ASB-Ortsverbände - im
Gegensatz zu den 544 ehemals im
DDR-Gebiet liegenden ein weitaus
geringerer Teil.
64 Prozent aller ASB-Kolonnen
(so lautete die damalige Bezeichnung
rur Ortsverbandsgliederungen)
waren vor 1933 in Mittel- und
Ostdeutschland ansässig. Davon
22,7 Prozent allein in Sachsen, gefolgt
von Thüringen.
"Samariter­
Krankenhaus" in
Leninakan
übergeben
Am 13. Dezember 1989 konnte das
neue "Samariter-Krankenhaus" in Leninakan
seiner Bestimmung übergeben
werden. Der ASB-Bundesvorsitzende
Manin Ehmer dankte bei der
offiziellen Einweihung des "Samariter-Krankenhauses"
allen Helferinnen
und Helfern, die an dem Projekt mitgewirkt
haben und den Personen, Institutionen
und Organisationen, die
durch Sachspenden die Verbesserung
der ärztlichen Versorgung in Leninakan
ennöglicht haben. Im Beisein
deutscher Pressevenreter sowie .. eite·
ren ASB-VOßtandsmitgliedern konnte
er das neu eingerichtete Kranken·
haus seiner Bestimmung übergeben.
Auch der Bürgermeister von Leninakan,
ein Mitglied des Zentralkomitees
aus Eriwan und der Chefant des
.. Samanter-Krankenhauses" sprachen
ihren Dank rur das neue Gebäude aus.
ASB·Bundesvorsitzender Martin Ehmer (links) und der Parteisekretär der KI)dS
Händedruck die Übergabe des ,,samariter-Kra nkenhauses".
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