Magazin 199003
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Neue gesetzliche Bestimmungen<br />
bei der Fahrzeugbeleuchtung<br />
Ob mil dem Mofa oder Fahrrad zur<br />
Schule, mil dem AUlo zur Arbeil,<br />
beruflich mil dem Lkw unlerwegs oder<br />
zum Vergnügen am Wochenende mil<br />
dem MOlorrad - welches Fahrzeug<br />
man auch benutzl, es sind neue Bestimmungen<br />
fUr die Fahrzeugbeleuchlung<br />
zu beachlen. Einige sind bereits<br />
seil 1988 in Kraft, andere werden mil<br />
Beginn der 90er Jahre wirksam:<br />
Seil Oklober 1988 müssen alle molorisierten<br />
Zweiräder, also auch die<br />
Leichl-und Kleinkrafträder, Mokicks,<br />
Mopeds und Mofas, auch am Tage mit<br />
Abblendlichl fahren. Nähert sich ein<br />
Autofahrer einem Slauende, darf er<br />
den nachfolgenden Verkehr dun:h das<br />
Wamblinklicbl warnen und sich seibsI<br />
damil schützen. Seil Oktober 1988 iSI<br />
damil zulässig, was ohnehin schon<br />
veroünftige Praxis war.<br />
Verbolen sind seil Oktober 1988 die<br />
Abdeckklappen bei ZusalZScheinwerfern.<br />
Das haI folgenden Grund: Bei<br />
Nebel darf allein mil Nebelscheinwerfern<br />
und Begrenzungsleuchlen (Standlicht)<br />
gefahren werden, wenn die Nebelscheinwerfer<br />
nichl weiler als 40 cm<br />
von der breileslen Slelle des Fahneugumrisses<br />
nach innen montiert sind.<br />
Das Abbleodlichl darf dann ausgeschallel<br />
werden, um die Eigenblendung<br />
bei Nebel zu venneiden. Eigenblendung<br />
iSI die Reflexion des Scheinwerferlichles<br />
an den feinen NebelllÖpfchen.<br />
Da vergessen werden könnle,<br />
daß die ZusalZScheinwerfer abgedeckl<br />
sind, iSI dieses Verbol erforderlich.<br />
So wird das Risiko ausgeschlossen,<br />
daß die mil einer Kappe abgedeckten<br />
ZusalZScheinwerfer eingeschaIleI<br />
und gleichzeilig die Scheinwerfer<br />
fUr Abblendlichl ausgeschaIleI<br />
werden.<br />
Für bessere Erkennbarkeil des Fahrzeugs<br />
und damil mehr Sicherheil sorgen<br />
seil Ende Seplember 1989 auch<br />
die Nummernschilder. Seil diesem<br />
Zeilpunkt dürfen nur noch reflektierende<br />
Kennzeichen verwendel werden.<br />
Das gill sowohl fUr Neuzulassungen<br />
als auch fUr Kraftfahneuge, die<br />
den Haller wechseln. Für Anhänger<br />
gill das gleiche.<br />
Im Manöver genießen Mililärfahrzeuge<br />
Sonderrechle: Sie dürfen bei<br />
Dunkelheil mil sogenannlem Tamlichl<br />
oder sogar ganz ohne Beleuchlung<br />
fahren - auch auf öffenOichen Straßen.<br />
SeilOklober 1988 müssen diese<br />
Fahneuge aber mil gelb-rolen, reflektierenden<br />
Wamlafeln ausgestattel<br />
sein, wenn sie .. gelamI" unlerwegs<br />
sind. Im Scheinwerferlichl der anderen<br />
Verkelmleilnehrner sind diese Tafeln<br />
deullich sichlbar und signalisieren<br />
die Umrisse der olivgrünen Ungetüme.<br />
Ab Januar 1990 gilt Eine gUle<br />
Sichlweite beim Abblendlichl von elwa<br />
100 MeIern kann schnell auf 30 bis<br />
40 MeIer schrumpfen, wenn die<br />
Scheinwerfer nur um zwei Grad geneigl<br />
sind. Umgekehrt werden sie zu<br />
gefährlichen Blendern. Deshalb müssen<br />
(mil wenigen Ausnahmen) alle<br />
Neufahneuge ab Januar 1990 eine<br />
Einrichlung haben, die das Abblendlichl<br />
auch bei Zuladung innerhalb feslgeiegIer<br />
Grenzen hält Die hierfür enlwickellen<br />
Leuchlweilenregler bielen<br />
doppelle Sicherheit Sie verhindern<br />
die Blendung des Gegenverkehrs und<br />
garantieren dem Fahrer eine optimale<br />
Sicht Auch Radfahrer sollen in der<br />
Dunkelheil besser gesichert werden.<br />
Außerdem reflektierenden Rückstrahler,<br />
den Pedal- und Speichenrückstrahlern<br />
müssen alle Fahrräder -<br />
auch Rennräder - ab Januar 1990 mil<br />
einem nach vorne wirkenden weißen<br />
Rückstrahler und einem zusätzlichen<br />
rolen Großflächen-Rückstrahler ausbzw.<br />
nachgerüslel werden. Der neue<br />
TOle Rückstrahler iSI mil einem .zu<br />
(fUr ZusalZrückstrahler) gekennzeichnet<br />
Damil das FahrradlichI auch im<br />
Sland leuchIeI, dürfen Scheinwerfer<br />
und Rückleuchle am Fahrrad zusätzlich<br />
mil Banerien versorgt werden.<br />
Die verschiedenen Belriebsarten dürfen<br />
sich allerdings nicbl gegenseitig<br />
beeinflussen, per Umschaller muß<br />
man zwischen beiden Möglichkeilen<br />
wählen können. Für Rennräder, die<br />
keinen Dynamo haben, muß eine Ballerie-DauerbeleuchlUng<br />
milgefUhrt<br />
und bei Bedarf angebaul werden.<br />
1991- 1993 in Kraft trelende straßenverkelmrechlliche<br />
Vorschriften:<br />
Bei vielen Fahrzeugmodellen gehört<br />
sie zur Grundausstauung, war aber<br />
bisher nichl vorgeschrieben: die Nebelschlußleuchle.<br />
Ab Januar 1991<br />
müssen nun alle melmpurigen Neufahrzeuge,<br />
also auch Laslwagen und<br />
Fünf Tote bei Verpuffungen<br />
in der Karbidfabrik Buna<br />
Anhänger, mil einer Nebelschlullleuchle<br />
ausgerüslel sein. Sie muß SO<br />
geschallel werden, daß sie nur zusammen<br />
emweder mil dem Fem-, dem<br />
Abblendlichl oder den Nebelscheinwerfern<br />
brennen kann. Sie darf nur bei<br />
Nebel mil einer SichIweile unler 50<br />
MeIern eingeschalleI werden.<br />
Ab Januar 1992 müssen alle Fahrzeuge<br />
mil einem zulässigen Gesamlgewichl<br />
über 3,5 I an ihren Längsseilen<br />
im vorderen Drittel zusätzliche<br />
Blinkleuchlen haben. Rad- und Mofa<br />
Fahrer, die an Ampeln Fahrzeuge<br />
rechts überboien dürfen, können dadun:h<br />
den Abbiegevorgang der<br />
"Brummis" rechtzeitig erkennen,<br />
wenn sie sich ihnen von hinlen nähern.<br />
Fehlen die zusätzlichen Blinkleuchlen<br />
an älleren Fahneugen, müssen sie<br />
nachgerüslel werden.<br />
Ab Januar 1993 müssen Hubladebühnen<br />
an Kraflfahrzeugen, wie Hebebordwände<br />
fUr Lastkraftwagen und<br />
Lifteinrichlungen fUr Behinderten<br />
Transportfahrzeuge, an ihrem Ende<br />
dun:h Wamblinkleuchlen und gul<br />
sichlbare rol-weiße Wammarkierungen<br />
kennllich gemachI werden. Währeod<br />
des Betriebs dieser HebevorrichlUng<br />
können andere gefährdel werden,<br />
deshalb solllen die Blinkleuchlen<br />
selbsUätig und unabhängig von der<br />
übrigen FahrzeugbeleuchlUng blinken.<br />
Ab 1993 iSI auch hier eine NachrüslUng<br />
erforderlich.<br />
Ein schweres Unglück in der Karbidfabrik<br />
des DDR-Chemiekombinales<br />
Buna im Bezirk Halle haI im Februar<br />
fUnf Menschenleben gefordert, 23<br />
Menschen wurden verletzt Nach Polizeiangaben<br />
ereignelen sich zwei große<br />
Verpuffungen an einem Karbid-Ofen.<br />
Unmittelbar nach Bekannlwerden des<br />
Unglücks trafen die Feuerwehren von<br />
Buna, Leuna, Me~burg , Lützendorf<br />
und Halle ein. Aufgrund eXlremer Hilzeemwicklung<br />
konnlen die Rettungslrupps<br />
zunächsl nichl bis zum Unglücksort<br />
vordringen. Slundenlang<br />
quoll heiße Masse aus dem explodierlen<br />
Ofen. In seiner unmittelbaren Nähe<br />
befanden sich GIUlneSler, die die<br />
chemische Reaktion weiler anheizlen.<br />
In dicken grauen Schwaden hing der<br />
Karbidstaub über dem gesamlen Gelände<br />
der Buna-Werke, säuerlicher<br />
Geruch stach im Umkreis von einem<br />
KilomeIer in die Nase.<br />
Aufgrund der langen Vernachlässigung<br />
der Grundlagenforschung des<br />
Kalzium-Karbid-Prozesses in der<br />
DDR, gallen die Karbid-Öfen schon in<br />
den 80er Jahren als weder optimal<br />
gestalleI, noch entsprechen sie hinsichOich<br />
ihrer lechnischen BetriebsfUhrung<br />
den heutigen Anforderungen.<br />
Ersl wenige Tage vor dem Unglück<br />
haUe eine von DDR-Minislerpräsidenl<br />
Hans Modrow eingesetzle Regierungskommission<br />
die Stillegung von<br />
vier Karbid-Öfen in Buna als erforderlich<br />
bezeichnet Der explodierte Karbid-Ofen<br />
war nichl davon belroffen.<br />
Zwei Tage nach der kalaslrophalen<br />
Explosion des Karbid-Ofens war der<br />
Unglücksort fUr die Enninlungsbehörden<br />
nocb immer unzugänglich. Nach<br />
einem Berichl der OSlberiiner Nachrichlenagenlur<br />
ADN hemehlen dort<br />
nach wie vor Temperaluren von mehreren<br />
hundert Grad Celsius. Auch Tage<br />
nach dem Vorfall war die Ursache<br />
fUr die Verpuffung noch unklar. Auch<br />
das Schadensausmaß war noch nichl<br />
abzusehen.<br />
Immer wieder haben sich in den<br />
letzlen Jahrzehnlen schwere Expl