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Reformation. Macht. Politik - Evangelische Kirche in Deutschland

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MACHT MACHT<br />

„<br />

UNSERE<br />

KIRCHE IST SEHR<br />

INTENSIV MIT<br />

SICH SELBST<br />

BESCHÄFTIGT.<br />

“<br />

RALF MEISTER,<br />

Landesbischof <strong>in</strong><br />

Hannover<br />

„<br />

DIE KATHOLIKEN<br />

SIND IN DEN<br />

MEDIEN<br />

PRÄSENTER.<br />

“<br />

HEIKE SCHMOLL,<br />

Redakteur<strong>in</strong> der Frankfurter<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung<br />

WER WILL DAS HÖREN?<br />

Journalisten lieben klare und e<strong>in</strong>fache Botschaften. Damit kann die evangelische<br />

zu sagen. Landesbischof RALF MEISTER und Journalist<strong>in</strong> HEIKE SCHMOLL über die<br />

<strong>Kirche</strong> nicht dienen. Noch e<strong>in</strong> Problem: Hier haben viele was<br />

Vermittlung protestantischer Inhalte <strong>in</strong> den Medien<br />

Jacquel<strong>in</strong>e Boysen: Frau Schmoll, Herr Bischof,<br />

welches Bild von Ihrer <strong>Kirche</strong> entsteht <strong>in</strong> Ihrem<br />

Kopf, wenn Sie Zeitung lesen, Radio hören, fernsehen<br />

oder das Internet nutzen? Wie passt es zu<br />

dem, was Sie erleben?<br />

Ralf Meister: Glücklicherweise prägt nicht die<br />

mediale Darstellung der <strong>Kirche</strong> me<strong>in</strong> Bild, weil<br />

ich unglaublich viel und <strong>in</strong>tensiv mit Menschen<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Landeskirche „face to face“ zusammen<br />

b<strong>in</strong>, mit ihnen spreche, ihre Geschichten höre<br />

oder als Prediger unterwegs b<strong>in</strong>. Die Zeitungen<br />

<strong>in</strong> Niedersachsen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> M<strong>in</strong>ireportagen oder <strong>in</strong><br />

Kommentaren oder <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Fotostrecken sehr<br />

dicht an dem, was evangelische <strong>Kirche</strong> dort ausmacht,<br />

die starke Geme<strong>in</strong>schaft, am Geme<strong>in</strong>wesen<br />

orientiert und aktiv <strong>in</strong> dörflichen Strukturen.<br />

Wenn man aber die großen Themen aufruft<br />

und fragt, was uns <strong>in</strong>nerhalb der ganzen evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> bewegt, ist es schon disparat.<br />

Wenig von den großen Fragen spielen e<strong>in</strong>e Rolle,<br />

weder <strong>in</strong> den Pr<strong>in</strong>t- noch <strong>in</strong> den elektronischen<br />

Medien. Das bedauere ich nicht nur, sondern<br />

würde es auch als e<strong>in</strong>e Mahnung verstehen, dass<br />

die evangelische <strong>Kirche</strong> sehr <strong>in</strong>tensiv mit sich<br />

selbst beschäftigt ist.<br />

Heike Schmoll: Während Bischof Meister auf<br />

die regionalen Zeitungen schaut, nehme ich die<br />

überregionalen <strong>in</strong> den Blick. Da ist die katho­<br />

FOTOS: MARCO URBAN<br />

lische <strong>Kirche</strong> sehr viel präsenter als die evangelische,<br />

weil die katholische <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>facher zu<br />

vermitteln ist. Mit größerer E<strong>in</strong>deutigkeit haben<br />

wir weniger Probleme als mit pluralistischen<br />

Strukturen, wie es sie im Protestantismus gibt.<br />

In den letzten Jahren konzentriert sich die <strong>Kirche</strong>nberichterstattung,<br />

was ich bedauere, sehr auf<br />

Großevents oder auf die sogenannte Bischofskirche.<br />

Man gew<strong>in</strong>nt den E<strong>in</strong>druck, es gehe im Protestantismus<br />

im Wesentlichen um Amtskirche,<br />

um Verlautbarungen, und das Priestertum aller<br />

Gläubigen wird nicht wirklich ernst genommen.<br />

Jede Menge Bischöfe <strong>in</strong> klerikalen Amtsgarderoben<br />

s<strong>in</strong>d zu sehen – wie sonst nur <strong>in</strong> der katholischen<br />

<strong>Kirche</strong>. Das irritiert mich und führt weg<br />

von den zentralen Themen, die die evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> beschäftigen könnten.<br />

Der spektakuläre Papst-Rücktritt und die Wahl<br />

des Nachfolgers wurden ausführlich dokumentiert<br />

und kommentiert. Doch zugleich prägen<br />

die Missbrauchsskandale das Bild der <strong>Kirche</strong><br />

negativ, <strong>in</strong>sbesondere, wenn wir nicht nur den<br />

Missbrauch betrachten, sondern auch den Umgang<br />

damit. Inwieweit färbt das Bild der e<strong>in</strong>en<br />

auf die andere <strong>Kirche</strong> ab?<br />

Meister: Man muss deutlich sagen, dass e<strong>in</strong>e zu<br />

Recht kritische und schmerzhafte Berichterstat­<br />

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