transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...
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Estland<br />
ambitionierte Ziel nicht voll realisieren lässt, so könnte Ust-Luga doch erheblich Transit aus Estland,<br />
aber auch aus den anderen Häfen der Region abziehen.<br />
Branchenkenner <strong>in</strong> Estland erkennen diese Herausforderung, verstehen die zusätzliche Konkurrenz<br />
jedoch auch als Anreiz <strong>und</strong> Chance zur Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. E<strong>in</strong><br />
positives Beispiel s<strong>in</strong>d die neuen Anlagen <strong>in</strong> Sillamäe. Dieser im Nordosten Estlands unweit von Ust-<br />
Luga gelegene Hafen hat se<strong>in</strong>en Umschlag 2011 (+41,1%) <strong>und</strong> 2012 (32,9%) stark auf zuletzt 6,6 Mio. t<br />
gesteigert.<br />
Nötig ist <strong>in</strong> den Augen vieler Landeskenner e<strong>in</strong>e höhere logistische Wertschöpfung, vor allem mit<br />
mehr Conta<strong>in</strong>er- <strong>und</strong> RoRo-Abfertigung sowie mit <strong>in</strong>termodalem Transfer. Im bei weitem bedeutendsten<br />
Hafen Tall<strong>in</strong>n haben Flüssiggut 2012 noch 66% <strong>und</strong> Dünger, Metalle, Holz <strong>und</strong> Kohle zusammen<br />
weitere 12% des Gesamtumschlags ausgemacht. Allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>gen mit 227.809 TEU auch<br />
15,2% mehr Conta<strong>in</strong>er durch den Hafen Tall<strong>in</strong>n.<br />
In Estland bestehen e<strong>in</strong>e Reihe moderner Logistikzentren an wichtigen Trassen <strong>und</strong> Knotenpunkten.<br />
Weitere bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Planung. Als Standorte für Lager oder auch zur zusätzlichen Wertschöpfung<br />
bieten sich auch die Sonderwirtschaftszonen <strong>in</strong> den drei Hafenanlagen von Tall<strong>in</strong>n-<br />
Muuga, Paldiski-Nord <strong>und</strong> Sillamäe an. Dortige Unternehmen zahlen weder Mehrwertsteuer,<br />
noch Zölle oder Abgaben auf den Transitverkehr.<br />
Potential hat Estland als kostengünstiger Standort im Nordosten der EU auch als Luftfracht-Hub für<br />
den Asientransit über die Nordroute. Hierzu bietet sich vor allem der Flughafen Tall<strong>in</strong>n an. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist es zuletzt noch nicht zu größeren Neuansiedlungen gekommen.<br />
Zwei ehrgeizige Pläne für Nord-Süd-Trassen eröffnen dem Logistiksektor <strong>in</strong> Estland ebenfalls neue<br />
Perspektiven. Hierbei handelt es sich zum e<strong>in</strong>en um die Bahnl<strong>in</strong>ie Rail Baltic, welche Tall<strong>in</strong>n - <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Fährverlängerung auch Hels<strong>in</strong>ki - über Lettland <strong>und</strong> Litauen mit Warschau <strong>und</strong> der dortigen Magistrale<br />
Berl<strong>in</strong>-Moskau verb<strong>in</strong>den soll. Diese Strecke soll - anders als die bestehenden Gleise im Baltikum<br />
- nicht auf der breiten russischen, sondern auf der schmaleren mitteleuropäischen Spurbreite<br />
verlaufen.<br />
Das Projekt „Rail Baltica“ würde nicht zuletzt neuen Transit aus F<strong>in</strong>nland generieren, bef<strong>in</strong>det sich<br />
jedoch immer noch im re<strong>in</strong>en Planungsstadium. Die Realisierung wird auch stark von der Höhe der<br />
EU-Förderung <strong>in</strong> der kommenden F<strong>in</strong>anzierungsperiode von 2014 bis 2020 abhängen. Diese steht<br />
im Frühjahr 2013 noch nicht konkret fest.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Großprojekt ist der Ausbau der auch „Via Baltica“ genannten Europastraße E 67 zur<br />
durchgängigen Autobahn von Tall<strong>in</strong>n über Pärnu, die lettische Hauptstadt Riga <strong>und</strong> die litauischen<br />
Zentren Panevezys sowie Kaunas bis nach Warschau. Diese besteht als Autobahn allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Abschnitten <strong>in</strong> Estland <strong>und</strong> Litauen. Auch bei diesem Projekt wird es <strong>in</strong> entscheidendem<br />
Maße auf die EU-Förderung ab 2014 ankommen. Vor allem <strong>in</strong> Lettland hat sich der<br />
Ausbau durch die starke Wirtschaftskrise ab 2008 verzögert, da das Land se<strong>in</strong>e jeweiligen Eigenbeiträge<br />
nicht aufbr<strong>in</strong>gen konnte.<br />
20 Transport <strong>und</strong> Logistik - Ostseeanra<strong>in</strong>er