transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...

Finnland
tikzentren in Kerava und Kouvola modernste Anlagen zur Container- und RoRo-Verladung. Im estnischen
Tallinn und in den lettischen Häfen dominieren dagegen eher Schütt- und Flüssiggüter.
Nicht zuletzt um seine Attraktivität für den Russlandtransport zu verbessern, treibt Finnland auch
den Bau der Autobahn E18 von Helsinki zum Grenzübergang nach St. Petersburg energisch voran.
Noch fertigzustellen sind die letzten fehlenden östlichen Abschnitte ab Koskenkylä, dazu sollen an
der Grenze in Vaalimaa moderne Anlagen zur Lkw-Verzollung entstehen.
Gerade für den Russlandtransit über Finnlands Südküste stellt jedoch der Bau des neuen, modernen
russischen Großhafens Ust-Luga unweit der estnischen Grenze eine erhebliche Herausforderung
dar. Dieser strebt laut eigenen Angaben bereits für 2018 mit allen Gütersparten einen Jahresumschlag
von 180 Mio. t an, was zum Beispiel das 2012 erreichte Volumen in Hamburg (131 Mio. t)
deutlich überträfe. Selbst wenn Ust-Luga dieses ambitionierte Ziel nicht voll verwirklicht, so könnten
die modernen Anlagen doch erheblichen Transit aus Finnland und den baltischen Staaten abziehen.
Andere Wachstumschancen für Finnlands Logistiksektor eröffnet die Nordroute zwischen Europa
und Asien, die relativ kurz ist und auf der Finnland mit seinen modernen Logistikanlagen hervorragend
positioniert ist. Schon heute gewinnt der nordische Standort als Drehkreuz für die Luftfracht
stetig an Bedeutung.
Es bestehen auch einige Investitionsprojekte in diesem Bereich, so der Ausbau der Logistikzentren
in Kerava nördlich des Flughafens Helsinki-Vantaa. Ebenfalls gute Flugplatzanbindungen sollen
im mittleren Westen des Landes die Nordic Logistic City in Seinäjoki und das Projekt in Vaasa aufweisen.
Noch in einem frühen Planungsstadium befindet sich ein Flughafen samt Logistikpark in
Humppila, der sich günstig im Südwesten des Landes zwischen Helsinki, Tampere und Turku befinden
würde.
Branchenkenner erwarten, dass Schiffe im Zuge der Erderwärmung die arktische Nord-Ost-Passage
zwischen Europa und Fernost in den kommenden Jahren verstärkt befahren werden, da diese
deutlich kürzer ist als die Verbindung durch den Suez-Kanal. Dies würde dem finnischen Logistikgewerbe
langfristig zusätzliche Perspektiven eröffnen, was jedoch einen teuren Ausbau der Infrastruktur
voraussetzt. Eine im März 2012 erschienene Studie beziffert etwa die reinen Baukosten einer
Bahnverlängerung vom lappländischen Zentrum Rovaniemi zum nordnorwegischen Hafen
Kirkenes an der Barentssee auf bis zu 3,1 Mrd. Euro.
Mitte 2012 hat eine finnische Regierungskommission ihre Arbeit an einer neuen, landesweiten
Strategie für den Logistiksektor aufgenommen. Diese soll Ende 2013 vorliegen und Perspektiven
für die kurzfristige Entwicklung bis 2015 und für die mittelfristige Periode bis 2022 aufzeigen.
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