transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...

8.3 Neubau von Logistikflächen boomt / Von Heiko Steinacher
Landesweit mehr als 30 neue Objekte / Derzeit größte Infrastrukturausbaupläne in der
Geschichte Stockholms
Stockholm (gtai) - Durch seine zentrale Lage in Nordeuropa genießt Schweden eine logistische Brückenfunktion
innerhalb Skandinaviens. Seine exportorientierte Industrie begründet eine gute Transportinfrastruktur
mit modernen Logistikzentren. Nördlich von Stockholm steigt das Interesse der Investoren
besonders an Lagen wie Rosersberg. 2013 entstehen landesweit mehr als 290.000 qm Logistikfläche.
Schweden belegte im Logistics Performance Index 2012 der Weltbank den 13. Platz.
Trotz des guten internationalen Rufes ist Schweden im Logistics Performance Index 2012 der Weltbank
gegenüber 2010 vom dritten auf den 13. Rang abgerutscht. Damit landete es unter anderem
hinter Finnland (Platz 3), den Niederlanden (5) und Dänemark (6); Deutschland (2010 noch Platz 1)
lag 2012 an vierter Stelle. Nach wie vor wird Schweden aber vor allem für die Qualität seiner transport-
und handelsbezogenen Infrastruktur, seine Logistikkompetenz und die termingerechte Beförderung
von Seefrachtsendungen gelobt.
Ein bedeutendes Kriterium für die Bewertung eines guten Logistikzentrums in Schweden ist nach
Ansicht der Fachzeitschrift Intelligent Logistik eine strategisch günstige Lage, die eine schnelle
Versorgung des Binnenmarkts ermöglicht. Dieser liegt in Form des demografischen Mittelpunkts
zwischen Örebro und Norrköping südwestlich von Stockholm. Von dort aus lässt sich der Großteil
der Bevölkerung auf kurzem Wege erreichen und bietet damit eine ideale Grundlage für die Entwicklung
von Logistikzentren.
Der Großraum Göteborg gilt als wichtigstes Logistikzentrum für Westschweden und große Teile
Norwegens. Im Südosten verfügen die Regionen Ostergötland und Örebro über eine gute Lage und
Transportinfrastruktur. Die zwei wesentlichen Transporthubs für die Versorgung des schwedischen
Nordens liegen in den Küstenstädten Umea und Sundsvall. Bedeutend für den Transport von
Rohstoffen und Industriewaren ist auch die Region Mittelschweden, von wo aus der Bergwerkskonzern
SSAB (in Borlänge) und der Hersteller von Spezialstahl Sandvik (Sandviken) Massengüter
zum Verladehafen Gävle weitertransportieren.
Immobilienberatern zufolge sind Helsingborg und Landskrona in der südschwedischen Provinz
Skane für die Logistikbranche interessanter geworden. Besonders in der Gegend um Landskrona
gäbe es gute Lagen mit noch relativ günstigen qm-Preisen. Auch der Nordhafen in Malmö biete attraktive
Logistikflächen. Mit 450 bis 500 skr pro qm und Jahr liege das Mietniveau in Südschweden
deutlich unter dem in Göteborg (650 bis 700 skr) und Stockholm (900 bis 1.000 skr).
Da der Ausbau der Infrastruktur in Stockholm nicht mit dem Verkehrsaufkommen Schritt hält, sind
zur Versorgung der Landeshauptstadt nach Meinung vieler Logistiker zwei Basen erforderlich,
eine im Norden und eine im Süden. Nördlich von Stockholm steigt das Interesse der Investoren besonders
an Lagen wie Rosersberg (unweit des größten schwedischen Flughafens Arlanda), Upplands-Bro
und Jordbro. Jordbro, bereits ein wichtiges Geschäftszentrum mit Bahnanschluss, würde
durch den geplanten Bau des intermodalen Containerhafens Norvik bei Nynäshamn nochmals
deutlich aufgewertet. Südlich der Hauptstadt ist die Region Södertälje/Nykvarn besonders begehrt.
In Lunda/Järfälla und Västberga/Arsta im Südwesten Stockholms sind die Kosten etwas höher;
jene Lagen kommen eher für kleinere Logistik- und Cross-Docking-Terminals in Frage.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
81