transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...
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Litauen<br />
tikum <strong>und</strong> Russland herrscht. Der Hafen Ust-Luga bef<strong>in</strong>det sich im raschen Ausbau, konnte se<strong>in</strong>en<br />
Umschlag 2012 mit 46,7 Mio. t mehr als verdoppeln (+107,2%) <strong>und</strong> will 2018 sogar e<strong>in</strong> Volumen von<br />
180 Mio. t erreichen. Dann wäre der neue Hafen weitaus größer als derjenige <strong>in</strong> Hamburg (131 Mio. t<br />
<strong>in</strong> 2012).<br />
Selbst wenn Ust-Luga dieses ehrgeizige Ziel nicht verwirklicht, so könnten die neuen Kapazitäten<br />
doch Transit aus Litauen abziehen. Allerd<strong>in</strong>gs sprechen e<strong>in</strong>ige Gründe dafür, dass der litauische<br />
Hafenumschlag weniger betroffen wäre als der lettische <strong>und</strong> estnische. Zum e<strong>in</strong>en ist das südbaltische<br />
Klaipeda am weitesten von Ust-Luga entfernt <strong>und</strong> zudem das ganze Jahr h<strong>in</strong>durch eisfrei. Zum<br />
anderen dom<strong>in</strong>iert Russland als Markt weniger, da wegen der geographischen Lage Weißrussland<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Verlängerung Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e <strong>und</strong> am Schwarzen Meer e<strong>in</strong>e etwas wichtigere<br />
Rolle spielen.<br />
Klaipeda ist zudem derjenige baltische Hafen mit dem höchsten Conta<strong>in</strong>er- <strong>und</strong> RoRo-Aufkommen,<br />
wenngleich auch dort Schütt- <strong>und</strong> Flüssiggut noch überwiegen. Russische Unternehmen<br />
könnten ihren Rohstoffexport schneller <strong>und</strong> stärker nach Ust-Luga verlagern als <strong>in</strong>ternationale<br />
Logistikkonzerne ihren Conta<strong>in</strong>er- <strong>und</strong> Stückgutversand <strong>in</strong> die GUS, so die Erwartung von<br />
Branchenkennern.<br />
Im Hafen Klaipeda stehen 2013 Investitionen von 95 Mio. Euro an. Diese sollen vor allem <strong>in</strong> neue<br />
Term<strong>in</strong>als, Kaianlagen <strong>und</strong> Zufahrtswege fließen. E<strong>in</strong>en Kredit über 44 Mio. Euro hat im Februar<br />
2013 die Nordische Investitionsbank zur Vertiefung des Hafenbeckens auf 14,5 m sowie zur Modernisierung<br />
<strong>und</strong> zum Ausbau von Passagier- <strong>und</strong> Frachtterm<strong>in</strong>als bewilligt. Bis 2014 entsteht <strong>in</strong> Klaipeda<br />
auch e<strong>in</strong> neues Conta<strong>in</strong>erterm<strong>in</strong>al mit e<strong>in</strong>er Jahreskapazität von 750.000 TEU, an der F<strong>in</strong>anzierung<br />
beteiligen sich die Europäische Bank für Wiederaufbau <strong>und</strong> Entwicklung <strong>und</strong> die schwedische<br />
SEB-Bank.<br />
Das mit voraussichtlich 430 Mio. Euro teuerste Investitionsvorhaben <strong>in</strong> Klaipeda ist jedoch das<br />
schwimmende Flüssiggasterm<strong>in</strong>al, für das als strategischer Partner bereits das norwegische Unternehmen<br />
Hoegh LNG feststeht. Allerd<strong>in</strong>gs hatte <strong>in</strong> diesem Projekt das Unternehmen PPS Pipel<strong>in</strong>e<br />
Systems erfolgreich E<strong>in</strong>spruch gegen die Vergabe e<strong>in</strong>er Gaspipel<strong>in</strong>e erhoben, weswegen sich<br />
deren Realisierung verzögert.<br />
Zwei geplante europäische Verkehrsachsen <strong>in</strong> Nord-Süd-Richtung würden es dem litauischen<br />
Logistiksektor erleichtern, se<strong>in</strong>en noch sehr auf die GUS ausgerichteten Transit zu diversifizieren.<br />
Zum e<strong>in</strong>en soll <strong>in</strong> den kommenden Jahren e<strong>in</strong>e völlig neue Bahntrasse mit mitteleuropäischer Spur<br />
von Tall<strong>in</strong>n an der estnischen Küste über Riga <strong>und</strong> Litauen nach Warschau entstehen. Dieses Projekt<br />
ist jedoch über erste Planungen noch nicht h<strong>in</strong>ausgekommen <strong>und</strong> wird stark von e<strong>in</strong>er EU-Förderung<br />
abhängen. Diese steht im Frühjahr 2013 aber noch nicht fest.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bestehen Pläne zum Ausbau der auch „Via Baltica“ genannten Fernstraße E 67 zur<br />
durchgängigen Autobahn von Tall<strong>in</strong>n über Riga <strong>und</strong> die litauischen Zentren Panevezys sowie Kaunas<br />
bis Warschau. Diese verläuft derzeit aber nur auf e<strong>in</strong>igen litauischen <strong>und</strong> estnischen Abschnitten<br />
als Autobahn. Auch <strong>in</strong> diesem Fall wird der weitere Ausbau stark von der Höhe der EU-Förderung<br />
für den Zeitraum 2014 bis 2020 abhängen, welche noch unklar ist.<br />
In Klaipeda, Kaunas <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Hauptstadt Vilnius gibt es auch Pläne für drei große, <strong>in</strong>termodale<br />
Logistikzentren (Public Logistics Center). Diese entwickelt die Litauische Staatsbahn mit. Das Zentrum<br />
<strong>in</strong> Vilnius soll 2014 öffnen.<br />
48 Transport <strong>und</strong> Logistik - Ostseeanra<strong>in</strong>er