transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...

Schweden
Durch den im Dezember 2012 vollendeten Ausbau der Europastraße E45 und der Eisenbahnstrecke
(auf welcher fortan Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h möglich sind), jeweils zwischen Göteborg
und Trollhättan, ist die Bedeutung der Region als Logistikdrehkreuz weiter gewachsen. Ferner
wird voraussichtlich 2014 der Bau eines 8 km langen Bahntunnels unter der Stadt Göteborg
(„Västlänken“) beginnen.
Vor allem dank neuer Routen nach Asien hat sich der Seegüterumschlag im Hafen von Göteborg
2012 um 1% auf 42 Mio. t erhöht. Im Mai letzten Jahres hat RPG Logistics neben dem Hafen einen
neuen Terminal für Holz- und Forstprodukte eröffnet. Kurz davor hatten der Reedereikonzern
DFDS und der Terminalbetreiber C.RO Ports den RoRo(Roll On Roll Off)-Terminal Älvsborg Roro
übernommen und angekündigt, diesen für rund 65 Mio. Schwedische Kronen (skr; 1 Euro =
8,3470 skr Monatsdurchschnitt März 2013) zu modernisieren. Das größte Investitionsprojekt am
Göteborger Hafen verfolgen zurzeit indes Swedegas und Vopak, die dort gemeinsam einen LNG-
Terminal für rund 1 Mrd. skr bauen wollen.
Weitere wichtige Frachthäfen in Schweden sind Helsingborg, Trelleborg, Luleå und Malmö, wobei
die letzten drei gemeinsam mit Göteborg und Stockholm strategische Knotenpunkte im sogenannten
Core Network europäischer Häfen (Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN-V) bilden.
Unter anderem dank der Schweizer Containerreederei Mediterranean Shipping Company
(MSC), die neben Unifeeder, Team Lines und SCA Transforest seit Oktober 2012 ebenfalls Stockholm
anläuft, ist der Containerumschlag dort 2012 um 28% auf fast 36.000 Standardcontainer (TEU) nach
oben geklettert; für 2013 wird weiteres Wachstum erwartet.
Neue Herausforderungen durch strengere Schwefelvorgaben in Marinediesel
Da das nordische Land rund 90% seines gesamten Exports über seine Seehäfen abwickelt, sind
schwedische Reedereien (neben finnischen) von den strengeren Schwefelvorgaben der Internationalen
Seeschifffahrtsorganisation (IMO) in besonderem Maße betroffen. Danach wird der Grenzwert
für den Schwefelgehalt in Marinediesel ab 2015 für die Nord- und Ostsee auf nur noch 0,1% herabgesetzt.
Für andere Fahrgebiete will die IMO indes auch weiterhin einen Grenzwert von 3,5% zulassen.
Angesichts der dadurch im internationalen Vergleich deutlich steigenden Transportkosten
nordischer Reedereien befürchten Beobachter eine Ausflaggungswelle. Außerdem ist die Versorgung
mit schwefelärmerem Schweröl noch schwierig, da einerseits viele Raffinerien derartige
Treibstoffe noch nicht liefern und andererseits die Aufbereitung des Öls an Bord technische Probleme
bereitet. Eine Verlagerung des Güterverkehrs vom Wasserweg auf die Straße könnte ebenfalls
die Folge sein.
Der Stockholmer Hafen will in Norvik bei Nynäshamn (rund 60 km südlich der Hauptstadt) bis zum
Jahr 2016 einen Container- und RoRo-Hafen mit einer jährlichen Umschlag- und Frachtkapazität
von 300.000 TEU beziehungsweise 200.000 Fahrzeugen mit RoRo-Gütern bauen, hauptsächlich
für Flüssigerdgas (LNG). Bei steigenden Kosten für herkömmliche Brennstoffe, so die Hoffnung,
würden Schiffe den neuen Hafen (offizielle Bezeichnung: Stockholm Norvik Hamn) von sich aus ansteuern.
Eine radikale Begrenzung des Schwefelgehalts in Schweröl könnte im Schiffbau außerdem
einen Umstieg auf LNG-Antriebe nach sich ziehen.
Ein ehrgeiziges Ausbauprojekt verfolgt auch der Hafen Värtahamnen im Osten Stockholms, wo gerade
ein modernes, vierstöckiges Passagierterminal (Värtapiren) entsteht. Die Baukosten für das
15.000 qm große Objekt werden voraussichtlich etwa 2,6 Mrd. skr betragen. Rund um den Hafen
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