transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...
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Russland<br />
20 Jahre stehende mehrere neue U-Bahnstationen, darunter auch e<strong>in</strong>e Haltestelle am neuen Flughafenterm<strong>in</strong>al<br />
Pulkowo. Allerd<strong>in</strong>gs verweigerte das föderale Transportm<strong>in</strong>isterium im April se<strong>in</strong>e<br />
Zustimmung <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung für die U-Bahn-Strecke zum Flughafen; es strebt e<strong>in</strong>e<br />
kostengünstigere Lösung an. Außerdem soll der Autobahnr<strong>in</strong>g um die Stadt, der bereits heute<br />
Kronstadt an Sankt Petersburg anb<strong>in</strong>det, zur Autobahn ausgebaut werden. E<strong>in</strong>e dritte Tangente,<br />
parallel zur Westtangente, soll her - mitten durch die Stadt.<br />
Doch selbst mit dieser optimierten Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur hätte Sankt Petersburg wohl noch riesige<br />
Probleme mit Verkehrsstaus. E<strong>in</strong> Lkw-Fahrverbot zur Tageszeit, ähnlich wie <strong>in</strong> Moskau, wird derzeit<br />
erwogen. Das würde die Arbeiten im Hafen bee<strong>in</strong>trächtigen. Das Management des Großhafens<br />
Sankt Petersburg setzt daher auf den Ausbau des im Westen von Sankt Petersburg <strong>und</strong> südlich von<br />
Kronstadt gelegenen Hafens Bronka. Dort sollen e<strong>in</strong> großes Ro-Ro- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Conta<strong>in</strong>erterm<strong>in</strong>al entstehen.<br />
Über e<strong>in</strong>e Milliarde Euro will der Projekt<strong>in</strong>itiator <strong>und</strong> Investor für den Hafenausbau ausgeben.<br />
<strong>Deutsch</strong>e Spediteure loben den Standort: er spart zweie<strong>in</strong>halb St<strong>und</strong>en für die Hafene<strong>in</strong>fahrt<br />
nach Sankt Petersburg <strong>und</strong> zweie<strong>in</strong>halb St<strong>und</strong>en zurück. Außerdem s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bronka ke<strong>in</strong>e Lkw-Beschränkungen<br />
vorgesehen wie <strong>in</strong> Sankt Petersburg. Auch Staus s<strong>in</strong>d wegen der direkten Nähe zum<br />
Autobahnr<strong>in</strong>g nicht zu befürchten.<br />
Noch bedeutender für die Warenströme auf der Ostsee s<strong>in</strong>d die Ausbaupläne des Hafens Ust-Luga.<br />
Vor zehn Jahren wurde 150 km westlich von Sankt Petersburg das erste Term<strong>in</strong>al angelegt. Kusbasrasresugol<br />
liefert über dieses Term<strong>in</strong>al se<strong>in</strong>e Kohle aus. Mittlerweile gibt es dort elf Term<strong>in</strong>als. E<strong>in</strong>es<br />
davon beherbergt e<strong>in</strong>en riesigen Pkw-Parkplatz. Tausende Suzuki, Toyota, Subaru <strong>und</strong> Lexus stehen<br />
bereit zum Weiter<strong>transport</strong>. Alle<strong>in</strong> 2012 wurden über dieses Term<strong>in</strong>al mehr als 167.000 Kraftfahrzeuge<br />
aus Asien angeliefert. In wenigen Jahren sollen die Stellplatzkapazitäten verdoppelt werden.<br />
Dann sollen 20.000 Automobile gleichzeitig <strong>in</strong> Ust-Luga zwischengeparkt werden können.<br />
Bis 2015 entstehen vier weitere Term<strong>in</strong>als: e<strong>in</strong> Flüssiggas-Term<strong>in</strong>al der Sibur Hold<strong>in</strong>g <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>al<br />
für Gaskondensat des Erdgasförderers Novatek. In zwei Jahren sollen e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>al für Düngemittel<br />
von Evrochim <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>al für Metalle des Baltijski metallurgitscheski komb<strong>in</strong>at (<strong>Baltische</strong>s<br />
Metallurgisches Komb<strong>in</strong>at) folgen. Später s<strong>in</strong>d sogar noch drei Term<strong>in</strong>als angedacht.<br />
Im Jahr 2013 werden voraussichtlich r<strong>und</strong> 55 Mio. t Waren <strong>in</strong> Ust-Luga umgeschlagen. Zum Vergleich:<br />
2012 waren es noch knapp 47 Mio. t.<br />
Mehr Güter erfordern auch e<strong>in</strong>e bessere Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur. Zwischen 2017 <strong>und</strong> 2020 soll e<strong>in</strong>e<br />
neue vierspurige Straße bis Weliki Nowgorod fertiggestellt werden. Damit müssten die Waren nicht<br />
wie bisher zunächst nach Sankt Petersburg <strong>und</strong> dann weiter <strong>in</strong>s Landes<strong>in</strong>nere gebracht werden. Außerdem<br />
erwartet man <strong>in</strong> Ust-Luga e<strong>in</strong>en zügigen Ausbau des Sortierbahnhofes Mga. Zusätzliche<br />
Gleisanschlüsse werden folgen. Wenn dies alles fertig ist, dann hat Ust-Luga tatsächlich starke<br />
Trümpfe <strong>in</strong> der Hand. Das Fahrwasser ist tief, riesige Conta<strong>in</strong>erschiffe können den Hafen ansteuern.<br />
Während der Lkw-Transport <strong>in</strong> Sankt Petersburg reglementiert werden soll, werden die Straßen r<strong>und</strong><br />
um Ust-Luga ausgebaut. E<strong>in</strong> großer Nachteil h<strong>in</strong>gegen ist die Entfernung von Sankt Petersburg, wo<br />
das Management von Ust-Luga sitzt. Die Fahrt dorth<strong>in</strong> dauert zweie<strong>in</strong>halb St<strong>und</strong>en. Doch künftig sollen<br />
r<strong>und</strong> um den Hafen auch Bürogebäude, Wohnungen <strong>und</strong> Freizeite<strong>in</strong>richtungen entstehen.<br />
Wegen der starken Auslastung der Bahnstrecke von Sankt Petersburg nach Moskau leidet der Waren<strong>transport</strong><br />
auf dieser Route. Verschärft wird die Situation durch den E<strong>in</strong>satz des Schnellzuges<br />
Sapsan, der sechsmal täglich zwischen den Metropolen Moskau <strong>und</strong> Sankt Petersburg verkehrt. Damit<br />
auf der bisherigen Strecke wieder Kapazitäten für Güter<strong>transport</strong>e frei werden, soll bis 2018<br />
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