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VISION MEDIA / BULLS PRESS<br />
No Porno für Papa<br />
Zur Premiere in New York lud die amerikanische Schauspielerin<br />
Amanda Seyfried, 27, ihren Vater ein, weil sie so „stolz“<br />
auf den Film sei, in dem sie die Titelrolle spielt. Doch sehen<br />
durfte Herr Seyfried nicht alles von „Lovelace“. Seine Tochter<br />
hielt ihm immer wieder die Augen zu, damit er sie nicht<br />
nackt erlebte. Dazu gibt es einige Gelegenheiten in dem Film<br />
über Linda Lovelace, bürgerlich Linda Boreman, der wohl<br />
berühmtesten Pornodarstellerin der Welt. Sie wurde Anfang<br />
der siebziger Jahre ein Star, weil sie in „Deep Throat“ die<br />
Hauptrolle hatte. Sharon Stone spielt nun die verklemmte<br />
Mutter von Lovelace, James Franco tritt als Hugh Hefner auf.<br />
Die Vorbereitung für die d<strong>eu</strong>tsche Synchronisation läuft<br />
auf Hochtouren, allerdings nicht fürs Kino – der Film hat hierzulande<br />
keinen Verleih gefunden.<br />
Norbert Walter-Borjans, 60, Finanz -<br />
minister von Nordrhein-Westfalen, versucht<br />
sich im Urlaub als Bildhauer.<br />
Frau und Kinder bleiben zu Hause in<br />
Köln, während der Sozialdemokrat<br />
in einem kleinen toskanischen Ort mit<br />
zwei Dutzend Gleichgesinnten unter<br />
Anleitung aus 20 bis 30 Kilogramm<br />
schweren Marmorblöcken Kunstwerke<br />
hämmert und meißelt. „Marmor“,<br />
sagt er, „ist ein ziemlich harter Stein,<br />
abends weiß man, was man getan<br />
hat.“ Im vergangenen Jahr hat Walter-<br />
Borjans eine abstrakte Skulptur geschaffen,<br />
die jetzt in seinem Ministerzimmer<br />
steht. Spätestens am 31. August<br />
wird er sein n<strong>eu</strong>es Werk im Auto<br />
verstauen – für den Flieger wird es zu<br />
schwer sein – und die Heimreise an -<br />
treten. In dem Bergdorf gibt es weder<br />
Fernsehen noch Internet, und er<br />
will das TV-Duell von Merkel und<br />
Steinbrück nicht verpassen.<br />
Volker Bouffier, 61, hessischer CDU-<br />
Ministerpräsident, outet sich im Landtagswahlkampf<br />
als Fr<strong>eu</strong>nd des angelsächsischen<br />
Genitiv-Apostrophs. In<br />
seinem Auftrag verschickte die Verlags-<br />
und Werbegesellschaft für politische<br />
Meinungsbildung GmbH pfandfreie<br />
Dosen mit Apfelschorle. Sie<br />
trugen den Aufdruck „Volker’s Aktiv<br />
Apfel“. Daneben prangen Bouffiers<br />
Konterfei und der Hinweis „Erfolg -<br />
reiche Erfrischung“. Jetzt können<br />
nicht mal mehr die Konservativen rich -<br />
tiges D<strong>eu</strong>tsch.<br />
Bill Clinton, 66, ehemaliger Präsident<br />
der Vereinigten Staaten, hält gesunde<br />
Ernährung für eine patriotische<br />
Pflicht. Die durch Fettleibigkeit entstehenden<br />
Kosten seien nämlich Gift<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der USA, findet der Politiker, der sich<br />
2004 einer Bypass-Operation unter -<br />
ziehen musste. Er ist seit mehr als drei<br />
Jahren Veganer und hat seither über<br />
zehn Kilo abgenommen. Die Diät<br />
ohne jegliche tierische Produkte habe<br />
er gewählt, weil er so lange wie möglich<br />
leben wolle und hoffe, seine<br />
Enkel kinder heranwachsen zu sehen,<br />
sagte Clinton. Auf Fleisch und Wurst<br />
zu verzichten sei ihm von Anfang an<br />
leichtgefallen, Käse hingegen würde er<br />
h<strong>eu</strong>te noch manchmal vermissen.<br />
DER SPIEGEL 33/2013 145