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Deutschland - elibraries.eu

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Kultur<br />

POP<br />

Fun, Fun, Fun<br />

Das dürften die Brüder Brian, Carl und Dennis<br />

Wilson, ihr Cousin Mike Love und der Fr<strong>eu</strong>nd<br />

Alan Jardine kaum erwartet haben, als sie 1961<br />

die Beach Boys gründeten, um Lieder über<br />

das Surfen und das Autofahren zu singen: dass<br />

sie eines Tages Kulturgut werden sollten und<br />

eine dicke CD-Box mit unveröffentlichten<br />

Songs und beigefügter Materialsammlung erscheinen<br />

würde. Tatsächlich ist kaum eine andere<br />

Band so einflussreich gewesen wie die<br />

Beach Boys. Sie haben mit ihren Songs den<br />

Mythos Kalifornien erfunden, die Illusion ewigen<br />

Sommers und ewiger Jugend. Sie haben<br />

aber auch die dunkle Seite erlebt. Dennis ertrank elend,<br />

als er mit Alkohol, Kokain und Valium im Blut tauchen<br />

ging, und Brian, das Genie der Band, der das Surfen nie gemocht<br />

hatte, hörte irgendwann auf, Musik zu machen, und<br />

verbrach te Jahre in Therapie. „Made in California“ heißt<br />

die Box, mit der die Band nun die vergangenen 50 Jahre<br />

bei der Plattenfirma Capitol Records feiert, sechs<br />

CDs mit ihren größten Hits, einigen unbekannten<br />

Songs und Live-Aufnahmen. Im Booklet findet sich<br />

ein Schul essay von Brian aus dem Jahr 1959, da<br />

war er 17 Jahre alt. „My Philosophy“ heißt er, in<br />

ihm schreibt der Schüler: „Ich möchte mich<br />

nicht mit einem durchschnittlichen Leben<br />

zufrie dengeben.“ Das ist ihm gelungen.<br />

Beach Boys um 1962<br />

MICHAEL OCHS ARCHIVES / GETTY IMAGES<br />

KINO IN KÜRZE<br />

„Kick-Ass 2“ handelt von Teenagern,<br />

die sich für Superhelden halten und mit<br />

aller Gewalt gegen Verbrecher vorgehen.<br />

Jim Carrey, der in dem Film einen<br />

fanatischen Rächer spielt, hat sich inzwischen<br />

von dem Werk distanziert –<br />

ein in Hollywood seltener Vorgang. Nach<br />

dem Massaker an der Sandy Hook<br />

Elemen tary School, bei dem im vergangenen<br />

Dezember im US-Bundesstaat<br />

Connecticut 26 Menschen ums Leben<br />

kamen, könne er „das Maß an Gewalt“<br />

in dem Film nicht mehr gutheißen, so<br />

Carrey. Regiss<strong>eu</strong>r Jeff Wadlow zeigt ein<br />

15-jähriges Mädchen (gespielt von<br />

Chloë Grace Moretz), das einem Mann<br />

die Hand abhackt und einer<br />

Frau Glasscherben in den<br />

Leib stößt, bis sie daran<br />

stirbt. Das Ganze wird als<br />

ein großer Spaß inszeniert,<br />

als Kostümparty, bei der das Blut<br />

in Strömen fließt. Ein widerwärtiger,<br />

per fider Film, der ständig über die<br />

Schlechtigkeit der Welt jammert, um<br />

seine Schlächtereien zu rechtfertigen.<br />

„Gold“ erzählt von der Gier und dem<br />

Scheitern d<strong>eu</strong>tscher Abent<strong>eu</strong>rer. Angelockt<br />

von legendären<br />

Goldfunden in Kanada,<br />

quälen sich einige Auswanderer<br />

Ende des 19.<br />

Jahrhunderts durch die<br />

Wildnis, doch unzuläng -<br />

liches Kartenmaterial,<br />

eine überforderte Reiseleitung<br />

und konsequentes<br />

Ignorieren indianischer<br />

Ratschläge führen sie<br />

schnurstracks ins Verderben.<br />

Gern würde der Zuschauer<br />

mit den Figuren<br />

bangen, die sich der Ber -<br />

Nina Hoss in „Gold“<br />

liner Regiss<strong>eu</strong>r Thomas Arslan aus -<br />

gedacht hat. Doch leider wecken sie in<br />

ihrer miesepetrigen Einfältigkeit so<br />

gut wie keine Empathie. Nachdem der<br />

Film auf der Berlinale schlecht auf -<br />

genommen worden war, hat Arslan ihn<br />

noch einmal umgeschnitten. Es bleibt<br />

ein sehr harter Ritt.<br />

PIFFL MEDIEN<br />

DER SPIEGEL 33/2013 99

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