Deutschland - elibraries.eu

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Szene Was war da los, Herr Herrera? Jorge Herrera, 37, Fallschirmjäger aus Kolumbien, über Abstürze: „Als wir zum ersten Mal auf 2000 Meter Höhe über dem kolumbianischen Dschungel auf der Absprungrampe saßen, strampelte meine Hündin so sehr, dass wir fast vornübergekippt wären. Jany ist eine Belgische Schäferhündin, sie hatte ziemlich viel Angst. Mittlerweile öffnet sie beim Sprung manchmal die Lefzen, so dass die Luft sie kitzelt. Es sieht dann aus, als würde sie lachen. Ich habe 500 Sprünge hinter mir, Jany erst 5. Meine Kameraden und ich werden gerufen, wenn Flugzeuge entführt werden oder Terroristen sich im Dschungel verstecken. Jany kann Sprengstoff riechen, wenn wir uns in vermintem Gelände bewegen. Sie beschützt uns. Der nächste Schritt ist, dass Jany lernt, aus einer Sauerstoffflasche zu atmen. Dann können wir aus noch größerer Höhe abspringen.“ Herrera (l.) HGMPRESS Warum fotografieren Sie Scheidungen, Frau Palma? Jede dritte Ehe in Deutschland zerbricht. Carmen Palma, 40, aus München verdient ihr Geld als Scheidungsfotografin. SPIEGEL: Frau Palma, was macht eine Scheidungsfotografin? Palma: Ich fotografiere Menschen nach einer Trennung in ihrem Brautkleid oder ihrem Hochzeitsanzug. SPIEGEL: Warum? Palma: Ich glaube, die Menschen haben ein Bedürfnis danach, alles foto - grafisch festhalten zu wollen: Geburtstagsfeiern, die Hochzeit, die Scheidung. Viele meiner Kundinnen heben die Bilder sorgsam auf und schauen sie sich bei Gelegenheit an, einfach um an einen Abschnitt ihres Lebens erinnert zu werden. SPIEGEL: Glauben Sie, dass diese Fotos den Menschen dabei helfen, ihre Trennung zu verarbeiten? Palma: Frauen knüpfen sehr viel Kraft aus solchen Shootings. Bislang hat 52 jede Frau gesagt, dass sie sich danach befreit fühlt. Frauen verarbeiten dadurch die Trennung. SPIEGEL: Was zeichnet eine gute Scheidungsfotografin aus? Palma: Wichtig ist, dass die Frauen, die zu mir kommen, das Gefühl haben, sich fallenlassen zu können. Denn es entstehen emotionale Momente, wenn zum Beispiel eine Frau ihr Hochzeitskleid in Stücke reißt und dann verbrennt oder ihren Hochzeitsschuh mit einer Axt zertrümmert. SPIEGEL: Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen? Palma: Früher war ich Angestellte bei einer Krankenkasse. Als ich mich vor zwei Jahren als Fotografin selbständig gemacht habe, habe ich Palma-Foto DER SPIEGEL 33/2013 nach einem Alleinstellungsmerkmal gesucht. Im Internet bin ich dann auf die Scheidungsfotografie gestoßen. Das war gleich mein Ding, weil ich auch selbst geschieden bin und weiß, was Frauen in so einer Situation durchmachen. SPIEGEL: Kommen auch Männer zu Ihnen, um sich fotografieren zu lassen? Palma: Ich hatte zwei Anfragen von Männern. Allerdings sind beide abgesprungen. Ich glaube, das liegt daran, dass Männer nicht so eine emotionale Bindung zu ihrem Hochzeitsanzug haben. SPIEGEL: Fotografieren Sie auch Hochzeiten? Palma: Vor drei Wochen habe ich zum ersten Mal eine Hochzeit fotografiert. Es war wunderschön. CARMEN PALMA
Gesellschaft Herr Schwotzer aus Baranowitschi EINE MELDUNG UND IHRE GESCHICHTE: Warum zwei Weißrussen Scheinehen mit Deutschen eingingen Es ist schon spät am Abend, ein Sommergewitter zieht über Chemnitz, und Oleg Schwotzer, 47 Jahre alt, groß, braun, mit grauen, kurzen Haaren, steht noch immer in seiner Werkstatt und repariert Autos. Er will die Zeit nutzen, Geld verdienen, weil er nicht weiß, wie lange es dauert, bis die Polizei zu ihm kommt und ihm sagt, dass alles vorbei sei und er zurückmüsse nach Weißrussland. Angefangen hatte es vor 17 Jahren, als Oleg und seine Frau Oksana noch glaubten, das Leben stehe ihnen offen. Die beiden waren das Ehepaar Karpovich aus der Stadt Baranowitschi in Weißrussland, 140 Kilometer südwestlich von Minsk. Sie waren sich auf der Straße das erste Mal begegnet, hatten sich verliebt und studiert, er Kraftfahrzeugtechnik, sie Ökonomie. Aber sie waren, weil die Möglichkeiten fehlten, in einer Fabrik gelandet. Sie bekamen einen Sohn, Artiom, sie waren glücklich, aber seit dem Putsch gegen Gorbatschow hörten sie oft Schüsse auf den Straßen ihrer Nachbarschaft. Sie besuchten Demonstrationen, und sie waren von Soldaten umgeben. Sie sorgten sich um ihre Zukunft. Oleg bewarb sich bei der Regierung von Weißrussland dar - um, an einem Programm teil - zunehmen, das ihn zu einem Praktikum in eine deutsche Autowerkstatt führte. Olegs Abschluss war gut, es verschlug ihn nach Chemnitz. Tagsüber ar - beitete er in einer Ford-Vertragswerkstatt, die neue Stadt war grau, aber freundlich. Am Abend ging er ein Bier trinken, er hatte deutsche Freunde, sie erzählten ihm, wie leicht das sei – eine Scheinehe. Oleg fuhr nach Hause, weihte seine Frau in den Plan ein. Dann beschlossen sie, mutig zu sein. Oksana suchte die Papiere her - aus und bat im Standesamt von Baranowitschi um die Scheidung. Im Februar 1997 kam sie mit einem Koffer und dem Jungen an der Hand auf einem Bahnhof in Berlin an. Oleg holte sie ab, sie fuhren gemeinsam nach Chemnitz und aßen dort im Imbiss neben dem Schuhladen einen Döner. Kurz zuvor hatte der geschiedene Oleg in Chemnitz ein zweites Mal geheiratet, im geliehenen Anzug, eine blonde Frau Schwotzer. Kurz danach heiratete Oksana dort auch, jetzt nicht mehr im weißen Kleid, einen großgewachsenen Mann namens Knöfel. Oleg und Oksana fühlten sich nicht gerade wohl dabei, aber sie dachten auch an ihren Sohn, und am Ende lief alles unkomplizierter, als sie befürchtet hatten. Sohn Artiom, Eltern Knöfel, Schwotzer Aus Bild.de Es gab keine langen Befragungen, keine Tests. Sie gingen einfach mit den neuen Papieren in die Ausländerbehörde und beantragten ihre Aufenthaltserlaubnis. Sie erneuerten die Genehmigung regelmäßig, nur dann trafen sie auch ihre neuen Ehepartner. Ansonsten lebten Oleg und Oksana das Leben, das sie leben wollten. Sie hatten eine gemeinsame Wohnung, eine mit drei Klingelschildern, Oleg trat der Handwerkskammer bei und eröffnete eine Autowerkstatt. Er beschäftigte junge Leute, spielte Volleyball, ging am Wochenende DER SPIEGEL 33/2013 in den Angelverein. Oleg und Oksana hatten Freunde, sie zahlten Steuern. Artiom, der Sohn, besuchte das Gymnasium, er vertrat das Land Sachsen viermal bei „Jugend trainiert für Olympia“ im Badminton. So vergingen die Jahre. Weite Teile ihres alten Lebens hatten sie schon vergessen. Sie fuhren nach Paris, ins Disneyland, und Oleg Schwotzer, ehemals Oleg Karpovich, sprach viel über die neugewonnene Freiheit. Nur manchmal, da bekamen sie Angst, wenn die Polizei im Haus war, weil jemand zu viel Krach machte. Oleg und Oksana flogen auf, warum, wissen sie nicht. Die Schreiben der Ausländerbehörde, die gleichzeitig im Briefkasten lagen, waren einzeln adressiert an Oleg Schwotzer, Oksana Knöfel und Artiom Karpovich. Sie enthielten alle die - selbe Aussage: Entzug der Aufenthaltserlaubnis. Beinahe drei Jahre sind seitdem vergangen. Oleg Schwotzer hat sich einen Anwalt gesucht, der sitzt jetzt an Olegs Seite in einem Büro neben der Werkstatt, als Oleg seine Geschichte erzählt. Der Mann aus Weißrussland trägt eine schwarze Arbeitshose und sieht müde durch das Fenster in den Regen. Draußen auf dem Hof stehen die Autos, die er an diesem Tag repariert hat. Man weiß nicht, wann diese Geschichte zu Ende geht. Verschiedene Gerichte beschäftigen sich mit dem Fall. Es gibt Unterschriftensammlungen, Politiker und Freunde setzen sich für die Familie ein, Nachbarn schreiben Briefe an Behörden. Auch der Angelverein setzt sich für die Familie ein. Herr Schwotzer soll im kommenden Jahr ehrenamtlicher Fischereiaufseher werden. Artiom, das ist inzwischen sicher, darf vorerst in Deutschland bleiben, seine Eltern nicht. Für sie kann es jeden Tag zurück gehen, weil sie sich ihre Aufenthaltstitel durch die Scheinehen erschlichen haben. Man kann es kurz machen und sagen: Deutsche Behörden sind herzlos. Man kann es aber auch anders sehen und sagen: Was Oleg und Oksana taten, ist illegal. BARBARA HARDINGHAUS R. BONSS / MOMENTPHOTO.DE / DER SPIEGEL 53
Seite 5 und 6: Hausmitteilung 12. August 2013 Betr
Seite 7: Verurteilt aus Mangel an Beweisen S
Seite 12: Nr. 31/2013, Wie Car-Sharing das Le
Seite 16 und 17: Panorama PARTEI EN Unsaubere Method
Seite 18: Deutschland BOTSCHAFTEN „Gefahren
Seite 21 und 22: Deutschland tag vorvoriger Woche er
Seite 23 und 24: Demonstranten am US-Komplex im hess
Seite 25 und 26: sen, das in keinem anderen Überwac
Seite 28 und 29: MANFRED VOLLMER / IMAGETRUST REGULI
Seite 30 und 31: dern: Es handelt sich um das neue a
Seite 32 und 33: Schilderfreie Zone, Bauhof in Bohmt
Seite 34 und 35: Deutschland CSU-Kontrahenten Söder
Seite 36 und 37: CSU ist nicht mehr wie in Strauß
Seite 38: Deutschland Rösler: Alle führende
Seite 44 und 45: steht, hat er in vielen Interviews
Seite 46 und 47: Deutschland AFFÄREN Männerfreunde
Seite 48 und 49: von zwei bewaffneten Beamten. Besuc
Seite 50 und 51: Überläufer Carney (l.) mit Freund
Seite 54 und 55: Gesellschaft LEBENSRETTER Discounte
Seite 56 und 57: verfolgten: billig, schmucklos, zuv
Seite 58 und 59: 58 Gesellschaft Narayana-Klinik-Gel
Seite 60 und 61: DEUTSCHLAND, WIE GEHT’S? (II) Dem
Seite 62 und 63: Serie Koalition eine weitgehend sch
Seite 64 und 65: Wahlkämpfer Kraft, Steinbrück in
Seite 66 und 67: Serie FOTOS: KARSTEN SCHÖNE / DER
Seite 68: Serie Menschen zu sagen, der keine
Seite 71 und 72: Wirtschaft Bauarbeiten an der A100
Seite 73 und 74: Es ist Tag eins nach dem Verkauf de
Seite 75 und 76: Wirtschaft VERMÖGEN „Der Gewinne
Seite 77 und 78: Wirtschaft häufig sehr viel schlec
Seite 79 und 80: GÜNTER WICKER / LIGATUR HAUPTSTADT
Seite 81 und 82: Mitunter kommt es vor, dass Mieter
Seite 83 und 84: Ausland JOHAN ORDONEZ / AFP Bauern
Seite 85 und 86: nichts zu tun, selbst die Jobs auf
Seite 87 und 88: 27 junge Männer starben damals auc
Seite 89 und 90: Ausland „Emirs“ Asadullah al-Sc
Seite 91 und 92: Ausland Bündnis, dem Regierungsche
Seite 93 und 94: wusstsein, ein Gemeinsinn, der vorh
Seite 95 und 96: Abtransport eines Ergenekon-Verurte
Seite 98 und 99: Szene AUSSTELLUNGEN Goldstaub über
Seite 100 und 101: Schauspielerin Juri als Romanfigur
Seite 102 und 103:
Filmszene aus „Feuchtgebiete“:
Seite 104 und 105:
Kultur AUTOREN Sex im Konjunktiv De
Seite 106 und 107:
Kultur KAPITAL Popstar aus Stahl We
Seite 110 und 111:
Falke Layla im Wohnzimmer, Popdiva
Seite 112 und 113:
Autorin Cahalan SACHBÜCHER Irre Ei
Seite 114:
Kultur Vom anderen Stern FILMKRITIK
Seite 117:
Wissenschaft · Technik CATERS NEWS
Seite 120 und 121:
Mathelehrer die Tochter auf dem Kie
Seite 122 und 123:
122 Titel drei Jahren jobbt sie in
Seite 124 und 125:
„Die Noten sind gut, Klavier kann
Seite 126 und 127:
Wissenschaft UMWELT Die Rettung der
Seite 128 und 129:
Technik des Baums so gut wie er, ke
Seite 130 und 131:
Technik Eigenbau-Objekte Akkuschrau
Seite 132 und 133:
Jungmediziner in Hannover: Das Kind
Seite 134 und 135:
Präsident Putin, Chefredakteurin S
Seite 137 und 138:
Szene Sport SURFEN Exot aus Germany
Seite 139 und 140:
Sport SPORTPOLITIK Weggucken, wegdu
Seite 141 und 142:
Dopingvorgänge gab. Die Nationale
Seite 143 und 144:
Register GESTORBEN George Duke, 67.
Seite 145 und 146:
VISION MEDIA / BULLS PRESS No Porno
Alle anzeigen

Deutschland - elibraries.eu

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?