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20<br />

KUNSTMARKT<br />

Arte Povera<br />

Einfluss des aktuellen Geschehens auf den Markt<br />

Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer offiziellen Entstehung<br />

in Italien hat die Arte Povera ihren kreativen Wirkungsbereich<br />

erfolgreich neu belebt und sich damit ihren<br />

Platz in den ersten Rängen gesichert,und zwar vor allem in<br />

Europa und in einigen der bedeutendsten New Yorker Galerien.<br />

2013 sorgt sie mit zahlreichen hochrangigen Ausstellungen<br />

für Schlagzeilen,die die Bekanntheit und die Bedeutung<br />

ihrer wichtigsten Vertreter widerspiegeln (Michelangelo<br />

Pistoletto im Louvre,Paris; Giuseppe Penone in Versailles;<br />

Mario Merz und Jannis Kounellis in den Galerien Gagosian<br />

Paris und Cheim & Read,New York). Vor dem Louvre und Versailles<br />

hat eine große Ausstellung im Basler Kunstmuseum<br />

dem Markt der historischen Künstler zu neuem Schwung<br />

verholfen. Der Kunstmarkt reagiert bereits im Vorfeld von<br />

derart prestigeträchtigen Ausstellungen: Galeristen und<br />

Händler versuchen mit allen Mitteln,möglichst wichtige<br />

Werke zu ergattern,um sie genau dann,wenn die Ausstellungen<br />

in vollem Gange sind,zu versteigern. Parallel dazu<br />

verfolgen die Auktionshäuser das aktuelle Geschehen aufmerksam,um<br />

die günstigsten Momente für die besten Ergebnisse<br />

nicht zu verpassen. Die Aufmerksamkeit,die der<br />

Arte Povera zwischen Herbst 2012 und Frühjahr 2013 zuteil<br />

wurde,war so groß,dass sie drei Künstlern,nämlich Piero<br />

Manzoni,Michelangelo Pistoletto und Luciano Fabro,jeweils<br />

einen neuen Auktionsrekord einbrachte (drei der zehn Rekorde<br />

der Arte Povera wurden zwischen Oktober 2012 und<br />

Mai 2013 erzielt).<br />

Piero Manzoni: Achrome, 1958 (Christie’s, New York, 5/2013;<br />

Zuschlagspreis 9.628.750 Euro; © VG Bild-Kunst, Bonn; Christie’s<br />

Images Limited 2013)<br />

Piero Manzoni, der Pionier und Auserwählte<br />

Der Italiener Piero Manzoni war zwar kein eigentlicher Akteur<br />

der Arte Povera,er gilt jedoch aufgrund seiner rebellischen<br />

Sensibilität und seiner künstlerischen Einstellung als<br />

Vorreiter der Bewegung. Er ist Pionier einer konzeptuellen<br />

Piero Manzoni: Preisindex (Basis 100 im Jahr 2003)<br />

Giuseppe Penone: Spine d’acacia – Contatto 4, 2007 (Sotheby’s,<br />

London, 2/2013; Zuschlagspreis 87.427 Euro; © VG Bild-Kunst,<br />

Bonn)<br />

Kunst und Autor eines der erfindungsreichsten Werke des<br />

20. Jahrhunderts. Zudem ist er der einzige Künstler,der bei<br />

den großen New Yorker Versteigerungen im vergangenen<br />

Mai einen glanzvollen Auktionsrekord von über 10 Mio. Dollar<br />

einfahren konnte. Die Käufer gaben seinen „Achrome"<br />

den Vorzug. Dabei handelt es sich um weiße,strukturierte<br />

Gemälde,bei denen die Strukturen durch die Falten oder die<br />

Textur der Leinwand,die der Künstler in eine Lösung aus<br />

Gips und Leim getaucht hat,entstehen. Ein „Achrome" aus<br />

dem Jahr 1958 hält derzeit mit 12,5 Mio. Dollar (umgerechnet<br />

9,6 Mio. Euro ohne Aufpreis,15. Mai 2013,Christie's,New<br />

York) den Rekord der Arte Povera. Das monochrome Werk<br />

sorgte für echte Begeisterung. Sein Preis übertraf die höchste<br />

Schätzung um 3,5 Mio. Dollar und ließ den Spitzenwert<br />

von 9 Mio. Dollar,der 2008 für ein ähnliches Werk erzielt<br />

wurde („Achrome",1958,14. Mai 2008,Sotheby's,New York),<br />

weit hinter sich.<br />

Dieser spektakuläre Rekord macht Manzoni jedoch noch<br />

längst nicht zum dynamischsten Künstler des Marktes in Sachen<br />

Wertentwicklung. Es ist in der Tat schwierig,mit Alighiero<br />

Boetti mitzuhalten,einem weiteren,in den Auktions-

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