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Taschenuhrständer „Sitzender Chinese",<br />

Eisengießerei Devaranne, Berlin, um<br />

1830, rücks. sign. H 21,5 cm (Foto: Archiv<br />

der Autorin)<br />

Schirmständer, in Anlehnung an den<br />

Mythos vom jungen Herkules, der eine<br />

Schlange erwürgt; Gießerei unbekannt,<br />

Mitte 19. Jahrhundert, H 70 (Foto: Archiv<br />

der Autorin)<br />

Kurfürsten mit vier dramatisch<br />

bewegten Sklaven als Sockeldekor<br />

erwähnt werden. Die Zimmerdenkmäler<br />

waren Gleiwitzer und Berliner<br />

Spitzenprodukte. Jede Haarlocke präzise<br />

ausgeführt, die Oberfläche wie<br />

Seide und wohl selten ausgeführt.<br />

Nur wenige Exemplare sind heute<br />

bekannt. Das trifft auch für Kiss’<br />

„Kämpfende Amazone" zu.<br />

PORTRÄT-PLAKETTEN VON POSCH<br />

Mit den Porträtreliefs Leonhard<br />

Poschs war den Königlichen Eisengießereien<br />

ein weiterer Schachzug in<br />

Sachen künstlerischer Hochleistung<br />

gelungen. Es gab weder in Preußen<br />

noch in Paris zu dieser Zeit einen<br />

besseren Wachsboissierer als Posch.<br />

Die Klarheit und die fast fotografische<br />

Genauigkeit, mit der der Bildhauer<br />

und Medailleur die Dargestellten<br />

erfasste, war verblüffend. Von<br />

Admiral Nelson bis Friedrich Schiller,<br />

von König Jerome von Westphalen<br />

bis zur Sängerin Angelica Catalani<br />

stellte er die großen Persönlichkeiten<br />

seiner Zeit meist exakt im Halbprofil<br />

und mit der Andeutung eines<br />

Gewandes bei Frauen, mit hochgestelltem<br />

Rockkragen und Orden und<br />

Epauletten bei Männern dar. Posch<br />

verstand es nicht nur, mit scharfer<br />

Paar Tafelleuchter in Form einer Bacchus-Herme,<br />

Königl. Preuß. Eisengießereien,<br />

Berlin, 1825, H 9 cm (Foto: Archiv<br />

der Autorin)<br />

Linie die Silhouette des Gesichts zu<br />

erfassen, er gab in den Hochrelief-<br />

Darstellungen eine Ahnung von den<br />

Charakterzügen der Porträtierten<br />

wieder, wie den weichlichen Mund<br />

von Karl August von Sachsen-Weimar<br />

oder das Energische eines bereits<br />

gealterten Goethes. Selbstverständlich<br />

muss auch die Umsetzung<br />

dieser vom bestickten Rock bis zum<br />

Nackenhaar fein modellierten Porträts<br />

als Meisterleistung der Preußischen<br />

Gießkunst gesehen werden.<br />

Das harte Material und der scharfe<br />

Guss gaben den einstigen Wachsmodellen<br />

eine Art Unantastbarkeit und<br />

vermittelten Respekt. Ihre Vorläufer<br />

hatten die Posch’schen Plaketten in<br />

einem breit angelegten Medaillen-<br />

Programm, das in Gleiwitz bereits<br />

seit 1800 gepflegt wurde. In Berlin<br />

begann man mit der Nachbildung<br />

antiker und neuzeitlicher Gemmen<br />

ab 1804. Von den technischen Fähigkeiten<br />

der Königlichen Hütten zeugte<br />

übrigens ab 1810 die Herstellung<br />

hauchdünner Spiel-Jetons.

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