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82<br />

KERAMIK<br />

meist als Dekorationsstücke benutzt.<br />

Die Enghalskanne entwickelte<br />

sich zu einem Publikumsliebling. Die<br />

meisten später gegründeten Manufakturen<br />

nahmen sie in ihr Programm<br />

auf. Eine Spezialität der Hanauer<br />

Fayencemaler waren lockere<br />

Buketts aus Sumpfpflanzen, die als<br />

„Hanauer Strauß" berühmt wurden.<br />

Fast jede Manufaktur entwickelte ihre<br />

Besonderheit im Dekor. So wurde<br />

die fünf Jahre nach Hanau gegründete<br />

Manufaktur in Frankfurt wegen<br />

ihrer Purpurmalerei bewundert. Die<br />

Erfolge dieser beiden Unternehmen<br />

zeigten Wirkung: Das Rhein-Main-<br />

Gebiet und der Süden Deutschlands<br />

entwickelten sich zu Zentren der Fayence-Produktion.<br />

Joseph Fröhlich (1694-1757) machte zunächst<br />

in Bayreuth, später in Dresden<br />

eine große Karriere als Hofnarr. August<br />

der Starke liebte ihn, der begnadete<br />

Taschenspieler war über seinen Tod hinaus<br />

sehr populär. Von zeitgenössischen<br />

Künstlern wurde Fröhlich gern dargestellt.<br />

Diese Figur entstand um 1725/27<br />

in Bayreuth, vermutlich nach einem<br />

Modell von Nikolaus Gruner (1699-1764)<br />

(Inv. Nr. E 3725)<br />

Dreiteiliger Vasensatz mit Chinesen und<br />

„Palmeninseln", Dorotheental, um 1740/<br />

50 (Inv. Nr. E 3837)<br />

Schüssel mit Spiegelmonogramm und<br />

„Säulenchinesenmotiv”, Ansbach, Bemalung<br />

von Georg Christian Oswald (1692-<br />

1733), datiert 1713 (Inv. Nr. E 3842)<br />

Von Hanau gingen wichtige künstlerische<br />

Impulse aus: Hier wurde der<br />

Typ der Enghalskanne entwickelt, der<br />

sein Vorbild in feudalen Gold- und<br />

Silberschmiedearbeiten fand. Die<br />

bauchigen Krüge mit dem langgestreckten<br />

Hals dienten als Weinkaraffen,<br />

wurden aber aufgrund ihrer<br />

Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit zubald<br />

bereut haben. Der erwartete<br />

Gewinn blieb aus, der Gründer übergab<br />

seinem Sohn die Manufaktur<br />

und kehrte nach Wien zurück, wo er<br />

sich wieder auf Bankgeschäfte konzentrierte.<br />

Heute schätzen <strong>Sammler</strong><br />

besonders die um 1750/60 entstandene<br />

feine Künersberger Blumenmalerei,<br />

die sich an Meißener Porzellandekors<br />

orientierte.<br />

Wo der Absatzmarkt gute Voraussetzungen<br />

bot, konnten Manufakturbetreiber<br />

aber auch durchaus wohlhabend<br />

werden, und manchmal gelang<br />

sogar der Aufstieg in höchste gesell-<br />

Kunsthandwerker – den Franzosen<br />

abgeschaut.<br />

HANAUER STRAUSS<br />

Längst nicht allen Neugründungen<br />

war dauerhafter Erfolg beschieden,<br />

manches hoffnungsvolle Projekt entpuppte<br />

sich als finanzielles Desaster.<br />

So florierte die 1710 vom kunstsinnigen<br />

Markgrafen gegründete Ansbacher<br />

Manufaktur zunächst, zwanzig<br />

Jahre später warf sie jedoch keinen<br />

Gewinn mehr ab und musste verpachtet<br />

werden. Auch der erfolgsgewohnte<br />

Bankier und Kaufmann Jakob<br />

von Küner wird den Entschluss,<br />

auf seinem Landgut bei Memmingen<br />

ab 1745 Fayencen herzustellen,

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