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8<br />

DIALOG<br />

Zu seinen Hauptwerken gehören das Denkmal für Friedrich<br />

Ludwig Jahn, 1912, in Perleberg, Brandenburg (nicht erhalten),<br />

die Büste des jüdischen Arztes und Sanitätsrats Dr.<br />

Max Jacoby, 1913, Kurpark Friedrichshagen (1935 Kopf abgeschlagen,<br />

anschließend von den Nationalsozialisten „beseitigt“),<br />

das 2,6 m hohe Denkmal für Fürst Otto von Bismarck<br />

(nicht erhalten) für den Bismarck-Turm in Bromberg, Posen<br />

(heute Bydgoszcz, Polen) sowie die „Eiserne Faust“, das Hindenburgdenkmal,<br />

1915, in Friedrichshagen (Dresslers Kunsthandbuch,<br />

Berlin 1930, S. 816). Richter-Elsner schuf nach 1918<br />

und auch nach 1933 verschiedene Kriegsdenkmäler:Von ihm<br />

gab es auch verschiedene Hitler-Büsten (Rolf und Inge Kießbauer,<br />

Denkmäler in Friedrichshagen von einst, Berlin-Friedrichshagen<br />

1999, S. 80-81; dieselben, Bronzenes für Berlin,<br />

Berlin-Friedrichshagen 2001, S. 380-381).<br />

Richter-Elsners „Ladenbronze“ (Höhe nicht mitgeteilt), wie<br />

sie bei Gladenbeck in Unterscheidung zu den großformatigen<br />

Arbeiten hießen, stammt in etwa aus der Zeit um 1910.<br />

Die Bildgießerei Oskar Gladenbeck G.m.b.H., deren Stempel<br />

und Schriftzug am Sockel der Figur zu sehen ist, ist nach<br />

dem Namen des ältesten Sohns von Hermann Gladenbeck<br />

(Berlin 1827 - 1918 Friedrichshagen) genannt, der 1851 eine<br />

Gießerei in Berlin gegründet hatte und von 1857 bis 1887<br />

über 200 Kolossalstatuen anfertigte. 1892 schieden er und<br />

seine vier Söhne aus der ab 1887/88 in Friedrichshagen<br />

befindlichen Firma und Aktiengesellschaft (gegr. 1888) aus,<br />

die dann als „Aktiengesellschaft vormals H. Gladenbeck &<br />

Sohn Bildgießerei“ firmierte. Oskar Gladenbeck (Berlin 1850<br />

Sämann! / Siehe es wartet und hungert die Erde, / Dass ihr<br />

Nahrung vom Menschen werde; / Streue Zukunft hinaus in<br />

die Welt! / Saaten, schaff Saaten!“. In der letzten Strophe<br />

wird es allgemeiner und auch etwas unfreiwillig komisch:<br />

„Schaffende Arbeit ist Weltengebot, / Ist Erlösung durch<br />

Qual und Not, / schaffet und wirket! / Schweigend dem<br />

Werke sich weihen und geben / Heisst im Gebet seine Seele<br />

erhaben, / Lautloses Suchen stummen Gebets / Er der alles<br />

versteht, er verstehts. / Sucht ihn im Schaffen!“. Die Härte<br />

und angebliche Würde der Arbeit als Merkmale einer höheren<br />

Aufgabe, der inneren Suche nach Gott – diese sicherlich<br />

auch als tröstlich für das soziale Gewissen der nicht mit<br />

Pickel und Schaufel arbeitenden Klassen empfunden – wurden<br />

in der Nachfolge von Meunier zu einem beliebten<br />

Thema der Berliner Bildhauerei und bestimmt auch hier bei<br />

der „Heimkehr“ die Wahl des Motivs als passenden<br />

Schmuck für das gutbürgerliche Wohnzimmer.<br />

Die Signatur „F. Richter“, oft in Zusammenhang mit Arbeiten<br />

der Berliner Bronzegießerei Oskar Gladenbeck, wird oft<br />

im Kunsthandel mit unaufgelöstem Vornamen weiter gegeben,<br />

auch taucht der Bildhauer bei Auktionen als „Franz<br />

Richter“ auf, im Jahre 1921 geboren. Fritz Richter-Elsner, um<br />

ihm seinen richtigen Namen zu geben, wurde am 8. Januar<br />

1884 in Köppelsdorf, Thüringen geboren (Todesdatum unbekannt)<br />

und studierte an der Industrie- und Kunstgewerbeschule<br />

Sonneberg und in München, dort aber nicht an der<br />

Akademie. Von 1905 bis 1916 war er künstlerischer Leiter der<br />

Bildgießerei Oskar Gladenbeck in Berlin-Friedrichshagen.

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