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METALL 37<br />

Leuchter „Knieende Wasserträgerinnen",<br />

Königl. Preuß. Eisengießereien, H<br />

22 cm, um 1820 (Foto: Privatbesitz Heidelberg)<br />

Statuette des Feldmarschalls Blücher,<br />

nach dem Berliner Denkmal von Christian<br />

Daniel Rauch von 1826, Königl. Preuß.<br />

Eisengießereien, Berlin, um 1830, H 12<br />

cm (Foto: Archiv der Autorin)<br />

künstlerische Dimension. Berlins<br />

Bildhauerkunst befand sich auf dem<br />

Höhepunkt. Schon 1818 wurden Christian<br />

Daniel Rauchs Büsten der 1810<br />

verstorbenen Königin Luise, des russischen<br />

Zaren Nikolaus I. und seiner<br />

Frau Alexandra Fedorowna, der früheren<br />

Prinzessin Charlott von Preußen,<br />

in Eisen gegossen. Und noch bevor<br />

1827/28 Rauchs großes Berliner<br />

Blücher-Denkmal als kleine Statuette<br />

ins Programm der Eisengießerei<br />

Berlin aufgenommen wurde, fertigte<br />

man hier schon eine kleine Nachbildung<br />

der Büste des „Marschall Vorwärts".<br />

Vitrinenformatige Reduktionen<br />

von Schadows Luther- und Melanchthon-Denkmälern<br />

sind gegossen<br />

worden, von Tieck die Büste<br />

des Mediziners Ernst Ludwig Heim,<br />

der als Berliner Armenarzt und Leibarzt<br />

der Königin Luise verehrt wurde.<br />

Keine andere Gießerei in Europa<br />

konnte mit diesem Pantheon in Eisen<br />

mithalten. Alexander von Humboldt<br />

gehörte ebenso dazu wie Fürst<br />

von Hardenberg oder Napoleon und<br />

Friedrich der Große. Man scheute<br />

kein Experiment, diesem eher raubeinigen<br />

Material eine samtige<br />

Oberfläche zu geben. Der schnörkellose<br />

preußische Klassizismus und<br />

das harte Material schienen wie füreinander<br />

gemacht.<br />

REFLEX AUF PREUSSENS GLORIE<br />

Der Ehrgeiz, in den Gießereien eine<br />

breite, florierende Kunstproduktion<br />

in Gang zu setzen, war groß. Ab 1820<br />

wurden nicht nur Büsten für Kamine<br />

und Bibliotheken realisiert. Man<br />

wagte sich an Zimmerdenkmäler.<br />

1822 stellte der Rauchschüler Theodor<br />

Kalide auf der Berliner Akademie-Ausstellung,<br />

wo seit 1806 übrigens<br />

auch die Erzeugnisse aus den<br />

Königlichen Eisengießereien zu sehen<br />

waren, das Modell eines Reiterstandbildes<br />

Friedrich des Großen zu<br />

Pferde aus. Vier Jahre später gehörte<br />

die 67 cm hohe Statue zum Programm<br />

in Berlin und Gleiwitz. Kalide,<br />

der sich seine Ausbildung mit Entwürfen<br />

für Verzierungen für die Gießerei<br />

in Gleiwitz finanzierte, lieferte<br />

für die Königlichen Gießereien noch<br />

weitere Reiterstandbilder mit Preußenbezug.<br />

1828 und 1829 zeigte er<br />

auf den Berliner Akademie-Ausstellungen<br />

die Reiterstandbilder König<br />

Friedrich Wilhelm III. und des Kronprinzen<br />

Friedrich Wilhelm IV. Wenn<br />

es um Zimmerdenkmäler und Preußens<br />

Glorie geht, dann muss auch<br />

August Kiss’ Reduktion des Schlüter’-<br />

schen Reiterstandbildes des großen

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