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LOK Magazin Berlin: Dampf in den Siebzigern (Vorschau)

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FAHRZEUGE<br />

DAMPF<strong>LOK</strong> 89 6217<br />

Quer über<br />

<strong>den</strong> Markt<br />

HEIZ<strong>LOK</strong> Fast 50 E<strong>in</strong>satzjahre hatte<br />

e<strong>in</strong> Nassdampf-C-Kuppler 1956 schon<br />

h<strong>in</strong>ter sich, als der letzte Abschnitt<br />

se<strong>in</strong>es Lebens begann. In e<strong>in</strong>er Fabrik<br />

für Papiertüten musste geheizt wer<strong>den</strong><br />

D<br />

ie Lokomotive war ursprünglich für die<br />

Kle<strong>in</strong>bahn Bismarck – Gardelegen – Witt<strong>in</strong>gen<br />

konzipiert. Sie wurde aber am 20. Oktober<br />

1 908 vom Hersteller Borsig mit der Fabrik -<br />

nummer 6899 an die OHKB (Osthavelländische<br />

Kreisbahn) ausgeliefert. Dort fuhr sie als B.Sp. 5<br />

auf der Strecke Bötzow – Spandau. Der Nassdampf-C-Kuppler<br />

maß über Puffer 8.643 mm. Das<br />

Dienstgewicht betrug 35,6 Tonnen, die Lok war für<br />

e<strong>in</strong>e Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit von 40 km/h ausgelegt.<br />

Sie gehörte zur Gattung Gt 33.1 2.<br />

1956: Die 89 6217 und e<strong>in</strong>e weitere Tenderlok<br />

heizen <strong>in</strong> der Fabrik kräftig e<strong>in</strong> Heiko Günther (3)<br />

1 949 wurde sie <strong>in</strong> das Nummernschema der<br />

DR als 89 621 7 e<strong>in</strong>gereiht. Ab 1 956 war sie <strong>in</strong> Jeßnitz<br />

(Anhalt) als Heizlok e<strong>in</strong>gesetzt. Am 1 . Dezember<br />

1 958 wurde sie an <strong>den</strong> VEB Zuckerfabrik Erdeborn<br />

verkauft. Am 1 . Dezember 1 962 folgte die<br />

„z“-Stellung – vor fast genau 50 Jahren – e<strong>in</strong> Anlass,<br />

um diese Lok <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung zu rufen.<br />

Die 89 6217 auf dem Culemeyer <strong>in</strong> Jeßnitz (Anhalt)<br />

Funde aus dem Familienfotoalbum<br />

Die drei Bilder zeigen die Lok <strong>in</strong> Jeßnitz (Anhalt)<br />

im März 1 956, wo sie auf dem Gelände der dortigen<br />

Papierfabrik zum Antrieb von Transmissionsriemen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt war. Das Werk hatte ke<strong>in</strong>en<br />

Bahnanschluss. So musste die Lok auf e<strong>in</strong>em Culemeyer-Transportwagen<br />

quer über <strong>den</strong> Markt gefahren<br />

wer<strong>den</strong>. Es verlangte sehr viel Geschicklichkeit,<br />

dieses Gespann durch die engen Straßen, speziell<br />

die Badergasse, zu manövieren, die sich (im Bild<br />

unten l<strong>in</strong>ks) anschließt. Da die zu überqueren<strong>den</strong><br />

Brücken ke<strong>in</strong>e besonders große Tragfähigkeit besaßen,<br />

musste das Gespann mit der Lok auf e<strong>in</strong>em<br />

provisorischen Damm <strong>den</strong> kle<strong>in</strong>en Fluss Fuhne<br />

überqueren.<br />

Ob die 89 621 7 nur als Ersatz für e<strong>in</strong>e andere<br />

stationäre <strong>Dampf</strong>masch<strong>in</strong>e dorth<strong>in</strong> gebracht wurde,<br />

ließ sich nicht mehr ermitteln. Soweit konnte<br />

sich me<strong>in</strong>e Großmutter Anna Günther, die damals<br />

<strong>in</strong> der Fabrik als Masch<strong>in</strong>enbetreuer<strong>in</strong> arbeitete, an<br />

die Lok nicht mehr er<strong>in</strong>nern. Doch die drei hier gezeigten<br />

Fotos fan<strong>den</strong> sich noch <strong>in</strong> ihrem Familienfotoalbum.<br />

Heiko Günther<br />

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