HattiMb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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240 Der Fibelfund von Treptow an <strong>der</strong> Nega.<br />
Leiter des Treptower Museums und Grün<strong>der</strong> desselbeu, Herr Obcrpoftsetretär<br />
von Malotki, sich bemüht, mir dabei behilflich zu sein, uud<br />
möchte ich ihm auch an dieser Stelle nochmals meinen herzlichsten<br />
Dank sagen.<br />
Die zur Zeit <strong>der</strong> Treptower Zementsteinfabrit gehörige Fundstelle<br />
liegt links <strong>der</strong> von Treptow über Gumminshof fortführenden Chaussee<br />
in einer Gegend, die auch sonst noch manche Spuren aus Treptows<br />
Vergangenheit aufweist., Gegenüber <strong>der</strong> Fabrik, rechts <strong>der</strong> Chaussee,<br />
stehen vier Nrbeiterhäuschen, <strong>der</strong>en Bezeichnung „Spinnlaten" auf eine<br />
unter Friedrich dem Großen hier gegründete Kolonie böhmischer Weber<br />
und Spinner zurückgeht.^) Nicht weit von dieser Stelle mag <strong>der</strong> alte<br />
Ort Wischow gelegen haben, <strong>der</strong> bereits in einer Urkunde von 1180<br />
ein wüster Ort genannt wird, von ihm ist nur die Kirche erhalten geblieben.*)<br />
Hier wurde dann 1224 unter <strong>der</strong> Oberhoheit des Klosters<br />
von Nelbuck das Nonnenllafter Treptow angelegt. Vielleicht weiter hinein<br />
in die Vergangenheit, vielleicht schon in die vorgeschichtliche Zeit<br />
führt uns <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Fundstelle und zwar <strong>der</strong> südlichen Grenze des<br />
Fabritareals ausgehende von zwei Gräben umsäumte Langwall, <strong>der</strong> die<br />
Benennung „Landwehrgraben" trägt. Der Wall ist etwa 3^/, km lang,<br />
beginnt, wie bereits gesagt, südlich <strong>der</strong> Fundstelle, die auf <strong>der</strong> älteren<br />
Ausgabe des Meßtischblattes mit Davidsberg bezeichnet wird und in<br />
<strong>der</strong>en sudwestlichem Teile sich eine gleichfalls daselbst vermerkte Kiesgrube<br />
befand. Er verläuft zunächst in südöstlicher Richtung parallel und hart<br />
neben <strong>der</strong> Eisenbahnftrecke Treptow-Dargislaw, um dann nach Osten<br />
umzubiegen, welchen Verlauf er dann bis zu seinem Ende am Rehbach<br />
innehält. Ich konnte <strong>der</strong> Ungunst des Wetters halber nur die erste<br />
Hälfte <strong>der</strong> Anlage besichtigen. Danach besteht dieselbe aus einem von<br />
zwei Grüben umsäumten Wall, wobei <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Südseite verlaufende<br />
Graben stärker vertieft ist als <strong>der</strong> auf <strong>der</strong>. Nordseite verlaufende. Folgende<br />
Maße dürften etwa den wirtlichen Verhältnissen im Durchschnitt nahe<br />
kommen. Von dem in das angrenzende Ackerland übergehenden Nordrand<br />
bis zur Grabensohle ist die Länge <strong>der</strong> Böschung etwa 1,30 m,<br />
'5 Nach Mitteilung des Herrn Geh. Regierungsrats Professor Dr. Lemcke<br />
wurden die Häuschen unter Friedrich dem Grohen zur För<strong>der</strong>ung deS Wollweber«<br />
gewerbes errichtet. Der Name Spinnkaten blieb, wenn auch die in ihnen betriebenen<br />
Spinnereien längst eingingen. In dem Garten eines dieser Katen steht eine<br />
Mordwange, wie sie ° im Mittelalter bei Mordsühnen an <strong>der</strong> Stelle errichtet zu<br />
werden pflegten, wo <strong>der</strong> Erschlagene ohne vorherige Absolution sein Leben geendet<br />
hatte. Nach <strong>der</strong> Inschrift ist sie iür das Seelenheil eines an dieser Stelle erschlagenen<br />
Jakob von Wachholtz errichtet. Die Schriflzüge weisen sie dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zu (Auch diese Auskunft verdanke ich Herrn Geh Regierungsrat Lenuke.)<br />
') Baltische Studien N. F. 16, S. 12. -