HattiMb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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268 Walter, Über Altertümer und Ausgrabungen in Pommern.<br />
Hüttenbau, in Zucht und Behandlung <strong>der</strong> Nenntiere studiertes) Das<br />
boreale Klima findet er für die Bewohner erträglich und selbst für<br />
Landfremde bald annehmbar, betont auch germanisch-skandinavische Beeinflussungen<br />
<strong>der</strong> Lappen selbst in <strong>der</strong> Umformung <strong>der</strong> Renntierzucht, die<br />
sonst auf samojedischen Ursprung zurückgeführt wird. Weuu nun Menzel<br />
die Südtüste <strong>der</strong> Ostsee vou deu westeuropäische!! Leuteu <strong>der</strong> Magdaleuienstufe<br />
besiedelt deukt, die dem abschmelzenden Eise und dem nordwärts<br />
wan<strong>der</strong>nden Renn folgten uud an den Küsten des Festlandes und Rügens<br />
roh bearbeitete Feuersteinstücke und jetzt tief im Alluvium steckendeKnochengeräte<br />
zurückließen, so hat unser Land also auch als Durchgangsstufe<br />
für die dann weiter nach Norden verschobene Stufe <strong>der</strong> Reuntierkultur<br />
gedient.<br />
Ethnologisch neigt jetzt die Mehrzahl <strong>der</strong> Forscher <strong>der</strong> Meinnng<br />
zu, daß die Allfänge bei uns noch in nachweisbarem Zusammenhange<br />
mit dem westeuropäischen Magdalenien stehen, ja sogar die Zwischenstufen<br />
des Azilieu mit Elch- und Hirschknochen, des Campignien mit<br />
beginnen<strong>der</strong> Feuersteinbearbeitung und vielleicht auch des Tardmoisien<br />
mit zierlichen Steingeräten erkennbar sind, also keine Lücke zwischen<br />
Paläo- nnd Neolithikum vorliegt.') Dagegen wird von an<strong>der</strong>er Seite<br />
übersehen, wie doch die Ancylusgeräte reich verziert sind, also wohl mit<br />
Unrecht jede Verbindung hinsichtlich <strong>der</strong> Kunst in Abrede gestellt uud<br />
durch die lange Zwischenzeit sowie den Wechsel in Klima, Fauna, Flora<br />
und Wirtschaftsformen erklärt.<br />
Auch technisch ist hervorgehoben, wie viel alte Kunstfertigkeit durch<br />
das vergängliche Holzmaterial an Geräten, Waffen und Schnitzereien<br />
verloren gegangen ist uud noch in späteren Perioden auf frühgermanische<br />
Formengestaltung zurückweist ^). Dann ist die vorgeschichtliche Jagd<br />
daraufhin geprüft worden, wie weit die uus erhaltene» Wertzeuge<br />
wirtlich verwendbar gewesen sind; die meisten paläolithischen Stücke sind<br />
augenscheinlich zur Jagd auf die gleichzeitigen großen Säuger nicht geeignet<br />
gewesen, man hat sich lange auf Erlegung kleiner Tiere und <strong>der</strong><br />
Jungen mittelgroßer Tiere beschränkt, auch keine großen Fallgruben<br />
ausheben können, und erst mit dem Magdalenien ermöglichten die<br />
geschäfteten, zum, Schießen geeigneten scharfen Spitzen eine Fernjagd<br />
auch auf flüchtige Tiere. Merkwürdig ist die geringe Zahl von Knochen<br />
erlegter Hirsche, die zahlreichen Hirschgeweihteile dagegen stammen fast<br />
') Zeitschrift für Ethnologie l914, 794, 812.<br />
') Außer Kossinna: M. Schulhe (vorj. Bericht, 175), Menzel,<br />
232, Bayer (Zeitschr. f. Ethnol. 1914, 475). Dagegen Wiegers, das. S. 863.<br />
2) Haupt, Das Holz als maßgeben<strong>der</strong> Stoff germanischer Kunstbetätigung.<br />
Mannus 1914, 85.