HattiMb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Der Fibelfllnd von Treptow an <strong>der</strong> Nega. 241<br />
von hicr dis zur Wallhöhe etwa 4 in, die Breite des Walles wird 7 in<br />
betragen nnd die Länge <strong>der</strong> Böschnng bis znr südlichen Grabensohle<br />
5^2 m. Die Gräben sind j^etzt mit verschiedenem Gesträuch wie Hasel-<br />
Nllß, Dorn, Eiche bewachsen. sangwälle sind nun in Dentschland östlich<br />
wie westlich <strong>der</strong> Elbe nicht selten und trageu oft die gleiche Vezeichnnng<br />
Landwchrgraben o<strong>der</strong> Landwehrwall. Statt eines Walles<br />
treten anch zwei bis drei einan<strong>der</strong> parallel laufende Wälle auf.^) Ihre<br />
zeitliche Stellung sowie Deutung ihrer Bestimmnng sind noch nicht ganz<br />
gesichert. Die Landwehren Ostftrenßeus hat Virchow teilweise <strong>der</strong> Ordenszeit<br />
zugeschrieben. 2) Aehuliche Anlagen wie das Dancvirke in Jutland<br />
scheinen dem 8. bis 10. Jahrhun<strong>der</strong>t anzugehören.^ Vielleicht haben<br />
sie Verteidigungszwecken gedient, nicht ausgeschlossen ist auch ihre Bestimmung<br />
als Grenzmarken, wofür ihre oft außerordentliche Länge spricht.<br />
Hierfür läßt fich auch ciue Stelle des Tacitns als Beleg beibringen, in<br />
<strong>der</strong> er einen Damm als Grenze zwischen Augrivaricru und Cheruskern<br />
erwähnt. ^) Jedenfalls wird ihre zeitliche Entstchnng teine einheitliche<br />
sein. Ob <strong>der</strong> Treptower Wall aber zu <strong>der</strong> Fundstelle in irgend einer<br />
Beziehung gestanden hat, ist mehr wie fraglich. ^)<br />
Bei den Nachforschungen anf <strong>der</strong> Fnndstelle handelte es fich zuuächst<br />
darum festzustellen, ob hier im Laufe <strong>der</strong> Jahre uoch an<strong>der</strong>e<br />
Fuude gemacht seien, und, falls dies bejahend ansfiel, welcher Art diese<br />
Funde waren, nnd ob sie etwa gleichzeitig mit dem Fibelfnnde anzusetzen<br />
seien. Es gelang mir nnn folgendes festzustellen: Von <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Sandanhöhe sind im Laufe des etwa achtjährigen Bestehens<br />
<strong>der</strong> Fabrik gegen fünf Morgen abgeschachtet worden. Vorher gehörte<br />
das Land dem jetzt noch in Treptow wohnhaften Bauunternehmer Pfundteller.<br />
Es ist aber vor dem Beginn <strong>der</strong> Abschachtung von dort gemachten<br />
Fnnden nie etwas bekannt geworden. Dagegen kamen vorgeschichtliche<br />
Anlagen in großer Zahl während <strong>der</strong> Abschachtnng zu Tage. Die Abschachtuug<br />
erfolgt mm in <strong>der</strong> Weise, daß zuerst sorgsam <strong>der</strong> Mutterbodeu<br />
eutfcrut wird, wobei man beson<strong>der</strong>en Wert darauf legt, daß keine<br />
') Solche Langwälle hat Stock-Nothenburg aus <strong>der</strong> preußischen Oberlausitz<br />
beschrieben im Korrespondenz, <strong>der</strong> Deutschen Ges. für Anthrop. u. s. w. 1906,<br />
S. 99 ff.<br />
') Virchow in Ethnol. Bd. 18, Verhandl. S. 332,<br />
3) Sophus Müller: Nordische Altertumskunde Straßburg 1898. 2. Band<br />
S. 224 ff., daselbst auch über Langwälle im Ausland.<br />
*) Tacitus Annal. II. 19.<br />
5) Nach Meinung des Herrn Geh. .Negierungsrcües Lemcke sind die in<br />
Pommern befindlichen Langwälle alle in die Zeit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> deutschen<br />
Städte, also in das 13. Jahrhun<strong>der</strong>t zu setzen und dienten dann wohl jur Verteidigung<br />
des Stadtbezirkes.<br />
Baltische Studien N. F. XIX. 16