HattiMb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Walter, Über Altertümer und Ausgrabungen in Pommern. 271<br />
<strong>der</strong> im Gegensatz zu einem frühern von Süden gekommenen später von<br />
Norden einwan<strong>der</strong>te. Die schön gearbeiteten Feuersteinwaffcn, niemals<br />
Geräte <strong>der</strong> bänerlichen Bodenbearbeitung o<strong>der</strong> des seßhaften Handwerks,<br />
eigenartig schnnrkeramische Gefäße, Bernsteinschmuck und nordischer<br />
Schädeltypus weiseu deutlich auf die Ostseeküstenlän<strong>der</strong> um die O<strong>der</strong>mündung<br />
hin.i)<br />
Die Einzelfunde sind nnter den verschiedensten Umständen gemacht,<br />
aber es erhellt ans den Ausführuugeu oben, warnm nicht das Stück an<br />
sich und seine Erwerbung die Hanptsache für eine Sammlung bleiben<br />
darf, son<strong>der</strong>n die Fundumstäude uud womöglich genaue geologische Angaben<br />
von weit größerer Bedeutung werden können. So wird sich bei Einliefernng<br />
eines schwarzgrauen durchbohrten Steinbeils aus dem Stnchower<br />
Bach bei Medewitz, Kr. Greifenberg, die Frage erheben, ob es in gleicher<br />
Tiefe nnd Lagerung wie die gleichzeitig gescheukte Elchschaufel gefunden<br />
ist, denn erst je nach dem tatsächlichen Befund dürfte die Zusammengehörigkeit<br />
<strong>der</strong> Stücke o<strong>der</strong> eine Son<strong>der</strong>uug möglich sein. Daß die Elchschaufel<br />
bis über die Ätorinazeit zurückreichen wird, kann aber ohne<br />
weiteres nach den Vorbemerknngen über die Hirschwan<strong>der</strong>uugeu vermutet<br />
wcrdeu, uud die Fuudftelle au einem Bache entspricht <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />
Annahme, daß die vereinzelten Iägerhorden <strong>der</strong> Ancyluszeit an Wasserstellen<br />
gern Aufenthalt nahmen. Kann man noch feststellen, ob das<br />
Geweih abgeworfen o<strong>der</strong> abgeschlagen ist? Beide Stücke sind nnter<br />
Invcntar-Nr. 7377—8 eingetragen und von Herrn Gemeindevorsteher<br />
Arndt in Medewitz geschenkt.<br />
Wenn ein an<strong>der</strong>es Steinbeil bei Dassow, Kr. Kolberg, im Wasserlanf<br />
<strong>der</strong> Persante gefunden ist, Inv.-Nr. 7580, so bleibt natürlich die<br />
Ursache dieser Fundumstäude unaufgeklärt; wenig besagt ferner die nur<br />
zu oft gehörte Angabe „ans einem Hünengrabe", wie diesmal bei einem<br />
schwärzlichen, im Schaftloch ausgebrochenen Steiubeile vou Dargen bei<br />
Krampe, Kreis Kösliu, denn es wird we<strong>der</strong> die Grabform genauer<br />
angegeben noch auch Art, Zahl und Verbleib <strong>der</strong> ursprünglich mitgefnndenen<br />
Urnen nachgewiesen, Inv.-Nr. 7381. Immerhin muß dies<br />
Stück doch Grabbeigabe geweseu sei« uud gerade als zerbrochen noch<br />
Wert o<strong>der</strong> Zweck gehabt haben und kann vielleicht über den Grabritus<br />
<strong>der</strong> ältesteu Zeit mit an<strong>der</strong>weitigen Beobachtuugen Aufklärung gebeu,<br />
da z. B. auch sonst Tongefäße absichtlich zerbrochen uud in Scherben<br />
ins Grab gestreut worden sind. Dagegen stammen Steinbeile, Feuersteinschaber<br />
uud prismatische Messer aus Siuzlow, Kr. Greifenhageu, Inv.-<br />
Nr. 7651, von einer ausgedehnte« Siedlungs- nnd Grabstätte, die<br />
') Seger, Schlesiens Urgeschichte, in <strong>der</strong> „Landeskunde" 1913, 8.