HattiMb - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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dem Kloster gestiftet nnd dieser Vikarie neben verschiedenen anderen Zicrratcn
anch einen,„reich geschmückten Kelch" (calickm orn^tun») geschenkt hat.
Diese Nachricht glaubte er nnn anf nnsern Kelch beziehen zu dürfen
und wnrdc in dieser Auffassung bestärkt dnrch die Überlieferung, daß
der Kelch ein Geschenk einer Äbtissin sei, „also einer Fran von fürstlichem
Geblüt". Er führt dann aus, daß unter den in Betracht kommenden
fürstlichen Francn des Krnmminer Konvents nur die oben geuannte
Elisabeth die Geberin gewesen sein könne, ja er vermntet, daß auch das V,
das sich am Anfange der rätselhaften Inschrift befinde, vielleicht anf
die Äbtissin Elisabeth zu beziehen sei. Außerdem weise die Form der spätgotischen
Majnökel dieser Inschrift anf die Mitte des 15. Jahrhunderts hin.
Da die Erschcinnng des Kelches in seiner Gesamtheit dieser Annahme
durchaus widerspricht, schien es geboten, die Übersendung des
Kunstwerkes nach Stettin zu erbitten bchnfs nochmaliger gründlicher
Untersuchn.ig. Der Bitte wurde mit dankenswerter Bereitwilligkeit
entsprochen und der Kelch nun uicht nur als Ganzes, sondern auch iu
seinen einzelnen Teilen photographiert; er war schon seit vielen Jahrzehnten
nicht mehr für kirchliche Zwecke benutzt, auch nicht benutzbar
geweseu, deuu er war nicht nur beschädigt, sonderu auch bei der Länge
der Jahre beschmutzt und unsanber geworden, so daß vou der Zierlichkeit
der Einzelformen kanm noch etwas sicher zu erkennen war, der Korb,
der den unteren Teil der Kuppa zu umhüllen bestimmt war, hatte sich
vou dieser gänzlich abgelöst, und lag, das Ganze verunstaltend, lose auf
dem Knaufe auf. Nach sorgfältiger Rciniguug durch sachverständige
Hand kam nun eine vortreffliche Arbeit in der Technik des ungarischen
Drahtemails znm Vorschein, das in dunkler blanschwarzcr Tönung
sowohl die einzelnen Teile des Fußes wie die Unterseite des Kuppatorbcs
mit zierlichen Blumen schmückt und am Fuße mit aufgelegten Renaissanceranken
dreimal wechselnd, am Korbe in drei verschiedenen Mustern sich
wiederholeud, durchaus auf der Höhe dieser im Anfange des 16. Iahrhuuderts
vou Italieu sich über Uugarn anch in das östliche Deutschland
und Polen verbreitenden Technik steht. Freilich ist das Email selbst
infolge übler Aehandlnng zum Teile geschwundeu, aber die Formen der
aufgelöteten Drahtnmrahmnng sind überall erkennbar geblieben. Auch
der durch Guß hergestellte Knppakorb zeigt Nenaissanceschmuck am oberen
Nande wie in den durchbrochene» unteren Teilen und nicht minder der
kunstvoll in Atanthusgewinden durchbrocheue Kuauf. Eudlich weiche»
auch die Majuskelu der rätselhaften Inschrift von den üblichen Zügen der
angenommenen Zeit sehr erheblich ab, so namentlich der bisher für V
gehaltene Buchstabe (^, der des Mittelstrichcs des V entbehrend in ganz
übereinstimmender Gestalt in Pommern auch auf den; Grabsteiuc des