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Skriptum

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der Wahrscheinlichkeitstheorie fehlte, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt<br />

wurde.<br />

Ein Ereignis wie z.B. „5 gewürfelt“ ist eine Abstraktion, weil es viele Details<br />

wie etwa die Lage des Würfel ignoriert. Es fasst daher viele mögliche Ereignisse<br />

zusammen. Weiters gilt auch „Zahl größer 4 gewürfelt“ als Ereignis, welches<br />

nochmals zwei Ereignisse zusammenfasst, nämlich „5 gewürfelt“ und „6 gewürfelt“.<br />

Daher werden Ereignisse als Mengen abgebildet.<br />

Die Elemente, aus denen diese Mengen gebildet werden, nennt man Ergebnisse,<br />

weil sie die möglichen Ergebnisse eines Zufallsprozesses sind. Sie werden<br />

in der Ergebnismenge zusammengefasst.<br />

Definition 3.1. Der Ergebnisraum (oft auch Grundmenge) Ω ist die Menge aller<br />

möglichen Ergebnisse eines Zufallsprozesses.<br />

Definition 3.2. Ein Ereignisraum (Ω,Σ) besteht aus einer Menge Σ von Ereignissen<br />

e aus dem Ergebnisraum Ω, e ∈ Σ, e ⊆ Ω, und erfüllt folgende Axiome (σ-<br />

Algebra):<br />

• Ω ∈ Σ, ∈ Σ<br />

• e ∈ Σ ⇒ Ω \ e ∈ Σ<br />

• e 1 ,e 2 ,... ∈ Σ ⇒ ⋃ i<br />

• e 1 ,e 2 ,... ∈ Σ ⇒ ⋂ i<br />

e i ∈ Σ<br />

e i ∈ Σ<br />

Das erste Axiom stellt sicher, dass Ω selbst, das sichere Ereignis, sowie die leere<br />

Menge , das unmögliche Ereignis, im Ereignisraum enthalten sind. Das zweite<br />

bewirkt, dass zu jedem Ereignis e auch das Gegenereignis ē = Ω \ e enthalten<br />

ist. Die letzten zwei Axiome stellen sicher, dass die Vereinigung und der Durchschnitt<br />

beliebiger Ereignisse enthalten sind. Man beachte, dass sowohl Ω als auch<br />

Σ unendlich groß sein können. Daher reicht es nicht, nur die Vereinigung zweier<br />

Ereignisse zu inkludieren, sondern es muss auch die Vereinigung abzählbarunendlich<br />

vieler Ereignisse inkludiert sein, was nicht automatisch folgen würde.<br />

Beispiel 3.3. Beim Werfen eines Würfels ist der Ergebnisraum Ω = {1,2,3,4,5,6}<br />

und der Ereignisraum Σ = {{1},{2},{1,2},...,{1,2,3,4,5,6}}. Das Elementarereignis<br />

„Zahl 4 gewürfelt“ entspricht dem Element 4 bzw. der einelementigen Teilmenge<br />

{4}. Das Ereignis „Zahl kleiner 3 gewürfelt“ entspricht der Menge e 1 = {1,2} ⊆ Ω,<br />

„Zahl größer 4“ entspricht e 2 = {5,6} ⊆ Ω.<br />

Die Vereinigung zweier Ereignisse interpretiert man als „oder“. e 1 ∪e 2 bedeutet<br />

also „Zahl kleiner 3 oder größer 4 gewürfelt“. Gleichermaßen interpretiert man<br />

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