LOK Magazin Bebra - Blütezeit und Niedergang (Vorschau)
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BAUREIHE 03.10 IN STRALSUND<br />
03 0047, dahinter 03 0078 <strong>und</strong> rechts die 03 0046 vor dem Schuppen 3 im Bw Strals<strong>und</strong>. Die 03 0074<br />
gehörte von 1960 bis Anfang 1967 zur VES-M Halle, sie besaß wie 03 0010 einen Oberflächen-Vorwärmer<br />
betrieb. Unsere Gruppe zog sich<br />
auseinander. Wir Knipser konnten<br />
die „Dreischläger“ von allen<br />
Seiten auf die Filme bannen,<br />
ohne dass wir uns selbst im<br />
Wege standen. Dabei versäumten<br />
wir nicht, die Fabrikschilder<br />
vor der Aufnahme mit Putzwolle<br />
zu behandeln.<br />
Erinnerungen an 1965<br />
Das Geschehen auf den Außen -<br />
gleisen beanspruchte unsere begrenzte<br />
Zeit so, dass wir die<br />
Schuppen selbst nicht betraten.<br />
Mich zog es ohnehin nicht so<br />
sehr in die „Dampflokhöhlen“,<br />
da in meiner Erinnerung noch<br />
immer die negativen Erfahrungen<br />
des Winters 1 956 hafteten.<br />
Im Bw Dessau waren bei anhaltend<br />
strengem Frost etliche<br />
Schlosser erkrankt. In solchen<br />
Fällen leistete das Raw Dessau<br />
„sozialistische Hilfe“. Diesmal<br />
traf es mich. Meinen Arbeitsplatz<br />
in der normal temperierten<br />
Werkhalle hatte ich zeitweilig gegen<br />
einen im zugigen, kalten<br />
Lokschuppen zu tauschen.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 04/2014<br />
Die 03 0077 bekommt für ihren<br />
nächsten Einsatz Schweröl<br />
31. März 1968: Halt des D 18 in<br />
Pasewalk, 03 1078 fasst Wasser<br />
Die mit Koks gefeuerten<br />
Ringöfen zwischen den Strahlengleisen<br />
waren die einzigen,<br />
dürftigen Wärmequellen in dem<br />
Schuppenr<strong>und</strong>. Wärme verbreiteten<br />
sie nur im unmittelbaren<br />
Nahbereich. Sie eigneten sich<br />
am ehesten noch zum Anwärmen<br />
des Werkzeugs.<br />
Ab <strong>und</strong> an wurde ein Tor<br />
geöffnet. Eine P 8 ging auf Fahrt<br />
oder kam zurück. Ein Kälteschwall<br />
drang augenblicklich in<br />
das Schuppeninnere. Dampf verbreitete<br />
dazu den bekannten<br />
Waschkücheneffekt. Der Nebel<br />
legte sich langsam als Reif ab<br />
<strong>und</strong> mein Schlosseranzug fror<br />
steif. Nach 1 4 Tagen beförderte<br />
mich eine Erkältung ins Bett, an<br />
der ich noch im Sommer zu kurieren<br />
hatte. Mehr noch als den<br />
„Schwarzen“ auf der Lok gehört<br />
deshalb den Schuppenpersonalen<br />
der Dampfzeit meine Hochachtung.<br />
Die Arbeitsbedingungen<br />
waren im Gegensatz zu<br />
denen im Raw sehr rustikal.<br />
Von Strals<strong>und</strong>-Rügendamm<br />
fuhren wir mit dem D 1 81 7 ins<br />
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