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Curriculum/Studienplan - Student Point - Universität Wien

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Lehramtsstudium an der (vormaligen) Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät – Stand: September 2012<br />

Rechtsverbindlich sind allein die im Mitteilungsblatt der Universität <strong>Wien</strong> kundgemachten Texte.<br />

Der Komplexitätssteigerung der gesellschaftlichen Strukturen steht eine wachsende Individualisierung<br />

der Wertmaßstäbe, der Lebensperspektiven und der Berufskarrieren gegenüber. Die in der Ausbildung<br />

zum Lehramt Tätigen betrachten den bewussten Umgang mit der Pluralität der Werte, Interessen und<br />

Meinungen als eine Grundvoraussetzung für die Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Zugleich<br />

sehen sie ihre vorrangige Aufgabe in der Entwicklung solcher Lernprozesse, welche eine Stärkung und<br />

Weiterentwicklung demokratischer staatlicher Strukturen ermöglichen. Sie sind in ihrer Arbeit grundsätzlich<br />

der Durchsetzung der Grund- und Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit, der Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter, der Solidarität, der Toleranz, der (Welt-)Offenheit, der Freiheits- und Friedensliebe,<br />

der internationalen Verständigung, der Förderung interkulturellen Denkens und Handelns<br />

sowie der übernationalen Entwicklung Österreichs, Europas und der Welt verpflichtet.<br />

In der universitären Lehrerbildung der Zukunft ist die Entwicklung komplexer Ausbildungs- und<br />

Lernorganisationen erforderlich, welche eine praxisnahe Reflexion schulischer Lernprozesse ermöglichen.<br />

Die Ausbildung soll die Studierenden - bei Berücksichtigung ihrer jeweils konkreten Möglichkeiten,<br />

Erwartungen und Erfahrungen - in der Entwicklung eines aktuellen Berufsverständnisses unterstützen<br />

und ihnen Möglichkeiten eröffnen, die für ihren zukünftigen Beruf voraussichtlich notwendigen<br />

Kompetenzen zu entwickeln. Dafür sind integrative und prozessorientierte Lernformen mit einer<br />

ganzheitlichen Perspektive notwendig, welche es erlauben, die Komplexität des gesellschaftlichen<br />

Wandels nachzuvollziehen und zu reflektieren. Diese Arbeitsformen sollen den Lernenden ermöglichen,<br />

bestimmte Kenntnisse nicht nur auf kognitiver Ebene als '(Fach-) Wissen' zu erwerben, sondern<br />

dieses Wissen auch in einer konkreten Handlungssituation als 'soziale Kompetenz' einzusetzen.<br />

2.2 Allgemeine und fachspezifische Berufsqualifikationen<br />

Vor dem Hintergrund der dargestellten Entwicklungen erscheint die Ausbildung folgender professioneller<br />

Kompetenzen für das Lehren und Lernen erforderlich:<br />

• Im Mittelpunkt der unterrichtsbezogenen Aufgaben steht heute die dynamische und vielseitige Gestaltung<br />

von Lehr-Lern-Arrangements, welche das selbstbestimmte Lernen fördern und auf die Selbstorganisation<br />

der Lernenden abzielen. Dies verlangt von den Lehrenden hohe fachliche Qualifikationen<br />

sowie eine Vielzahl von pädagogischen und fachdidaktischen Kompetenzen: Lehrende müssen heute<br />

- Informationen verständlich und unter Einsatz entsprechender medialer Möglichkeiten präsentieren;<br />

- Lernsituationen anregend, gehaltvoll und nachhaltig einrichten, einschließlich der Nutzung<br />

der Informationstechnologie;<br />

- Lern-, Kommunikations- und Arbeitsprozesse beobachten, fördern, steuern, analysieren und<br />

auswerten (Handlungsforschung);<br />

- Lern- und Entwicklungspotentiale erheben und beurteilen;<br />

- die Selbstreflexion und das Selbstwertgefühl der Lernenden in einer sinnvollen Balance zueinander<br />

zu entwickeln trachten;<br />

- angebotene (Unterrichts-)Konzepte kritisch prüfen und bewerten;<br />

- sich gegenüber Handlungsbedingungen sinnvoll positionieren;<br />

- eigenes Handeln theoriegeleitet reflektieren.<br />

• Die außerunterrichtlichen Tätigkeiten im Rahmen des Lehrberufs haben an Umfang und Bedeutung<br />

erheblich zugenommen. Lehrende müssen heute neben fachlichem und fachübergreifendem Unterricht<br />

auch kollegiale Beratung durchführen, Arbeitsprozesse im Lehrer- und Lehrerinnen-Team moderieren,<br />

Schulprofile entwickeln, ihre eigene Entwicklung erforschen und bewerten; weiters müssen sie<br />

strukturelle Mängel der Schulorganisation durch kooperatives Handeln beseitigen.<br />

Diese Fähigkeiten müssen beständig weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst werden<br />

können. Dazu bedarf es einer Verschränkung dreier Grundkompetenzen, nämlich der Kompetenz,<br />

zielorientiert zu handeln, theoriegeleitet zu reflektieren und problembezogen zu forschen. Lehrende<br />

benötigen Grundkenntnisse in praktischen Handlungsstrategien, theoretischen Denkkonzepten und<br />

empirischen Erhebungsmethoden.<br />

Die skizzierten Veränderungen machen eine Erweiterung der traditionellen Qualifikationen für den<br />

Lehrberuf erforderlich. Die universitäre Lehrerbildung bemüht sich daher, die fachlichen, fachdidakti-<br />

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