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46 Mitteilungen aus den rheinland-pfälzischen und saarländischen Archiven vierung“ des Landesarchivs. Auf der einen Seite hält man Speicherplatz nicht mehr für das Thema, auf der anderen Seite wird die Datenmenge nur schwer händelbar. Die Fortschrittsgläubigkeit in die Technik setzt bei solchen Harvestsystemen eher auf Masse als auf eine menschliche Unterstützung. Zweifellos wird damit mehr Material „gerettet“, als wenn man im Einzelnen versucht, aktiv eine Überlieferung zu gestalten. Der Aufwand, den man in die Beurteilung von Daten eines Tages stecken muss, ist nicht gering. Ich betone es noch einmal. An der Umsetzung der Reichskammergerichtsdateien für das Internet war ich nicht beteiligt. Kollegen, denen die gedruckten Bände bekannt waren, haben die Fehler nicht erkannt. Ich selbst habe es erst auf den zweiten Blick bemerkt. Der Trend in Richtung von Harvest-Systemen ist jedoch unübersehbar. Er könnte jedoch an rechtlichen Problemen und auch an technischen scheitern. Die Materialnutzung kann ich mir nicht ohne Kontakt zu den Organisationen und Betreibern von Web-Sites vorstellen. Damit setzt man sich in der Fachdiskussion intensiv auseinander. Technische und Normprobleme Die technischen Probleme will ich im Folgenden nur anreißen. Das Gesetz- und Verordnungblatt für das Land Nordrhein-Westfalen 1947 Nr. 1, bestehend aus 16 Seiten, ist in einer PDF (TIFF- Datei) abgelegt, die eine Größe von 1524 KB hat. TIFF-Dateien sind normalerweise größer, so dass wir hier bereits eine reduzierte oder komprimierte Form, umgesetzt in eine PDF-Datei, vorliegen haben. Eine TIFF-Datei ist ein Dateiformat zur Speicherung von Bilddaten. Im Internet wird das TIFF-Format genutzt, um dem Anwender, wie Verlagen, hochaufgelöste Bilder in druckfähiger, verlustfreier Qualität zur Verfügung zu stellen. Dabei wird in Kauf genommen, dass diese Dateien ein Mehrfaches der Größe eines verlustbehaftet komprimierten JPEG-Bildes haben. Im Landesarchiv scannt die Abteilung 3 die Daten im TIFF-Format. In unserem Hause gibt es dazu auch andere Meinungen. Die TIFF- Dateien, die recht groß werden können, werden in dem Format JPEG 2000 konvertiert, die dem Benutzer zur Verfügung gestellt werden. Dieses Format kommt mit weniger großen Dateien aus. Ich will mich hier nicht über diese komplexe Materie verbreiten, da auch die Fachleute sich dabei keineswegs einig sind. Manche meinen, dass das Format JPEG gegen Verluste nicht abgesichert ist, sondern bei jeder Abspeicherung Verluste erlebt. Aus diesem Grunde setzen viele auf die sogenannten RAW-Formate, zu denen TIFF auch noch gehört. In unserem Hause haben wir begonnen, schlecht erhaltene und gefährdete Aktenbestände zu digitalisieren, wobei wir auch die Kopien der Sicherheitsfilme eingesetzt haben und diese auf einem Server im Landesarchiv anbieten. Anders als im Bundesarchiv versuchen wir keine detaillierte Darstellung der Metadaten in der Form zu bieten, dass man von der Erschließung einzelner Dokumente direkt auf das Original zugreifen kann. Auch bei dem Teil des Reichskammergerichtsbestandes, der als Depositum im Rijksarchief Maastricht liegt und Eigentum unseres Landes ist, werden wir nur eine Verknüpfung der Erschließung mit den Scans auf Prozessebene bieten. Die bereits digitalisierten Bestände betreffen vor allem die Bereiche Nationalsozialismus und Drittes Reich. Die Qualität der Scans, die durch archive.nrw.de angeboten werden, entspricht nicht derjenigen, die in einem Pilotprojekt des HStA Düsseldorf realisiert wurden. 13 Die Deutsche Nationalbibliothek hat zur Übermittlung aller zur Netzpublikation gehörenden Dateien vorgeschrieben, dass sie in eine Archivdatei gepackt werden müssen. Als Dateiname muss eine vorher per E-Mail erhaltene Lieferungs-Identifikation und als Dateinamenserweiterung zip, tar, tgz oder tar.gz verwendet werden. Näheres dazu findet sich bei der Deutschen Nationalbibliothek unter Organisation und Technik des Anmeldeverfahrens. Anschließend wird die Archivdatei per FTP unter Verwendung von Anmelder-Identifikation und Passwort an ftp://deposit.d-nb.de/ übertragen. So sieht die jetzige Lösung aus. Die Übertragung von einem PC auf einen sogenannten Host wurde schon immer per FTP durchgeführt. Bei fortlaufenden Publikationen wird zwischen Erstmeldung/Grundlieferung und Folgemeldung/Folgelieferung unterschieden. Dieses Verfahren, alle Dateien zu ZIP-Dateien zu komprimieren, macht die sogenannten Bilddateien auch nicht viel kleiner, da die meisten Bilddateien bereits komprimiert sind. 13 Düren, Jesuiten, Urkunden. Diese Scans liegen auf einem Server der Uni Köln.
April 2007 Unsere Archive Nr. 52 47 Ich kehre noch einmal zu praktischen Beispielen zurück. Das Landesarchiv hat die Amtsblätter des Roerdepartement eingescannt. Diese Bilder könnten wir auch im Internet anbieten. Wären diese Scans in TIFF-Dateien erfolgt, würde die Abteilung 3 sie nach JEPG 2000 konvertieren, die auch im Internet in dieser Auflösung benutzt würden. Für die Herstellung der ZIP-Datei könnte ich mir aussuchen, welche Qualität ich weiterreiche. Es kann nicht vernünftig sein, dass hier keine klareren Vorschriften existieren. Zum Schluss möchte ich noch auf den Begriff Metadaten zurückkommen: Für eine funktionstüchtige Strategie zur Langzeitarchivierung elektronischer Dokumente ist die Erfassung von geeigneten technischen Metadaten unerlässlich. Bisher hat sich leider kein Standard für ein entsprechendes Metadatenschema speziell im Sinne der Langzeitarchivierung entwickelt. Die Deutsche Nationalbibliothek stellt deshalb mit LMER ein eigenes Schema vor, welches auf einem Modell der Nationalbibliothek von Neuseeland beruht. Soweit die Aussage der Nationalbibliothek zu diesem sehr wichtigen Problem. Das vorgeschlagene Schema kann man aus dem Internet herunterladen. Daraus ersieht man, dass das Verfahren in technischer Hinsicht keineswegs geklärt ist. Die Erstellung einer ZIP-Datei liefert noch nicht die notwendigen Metadaten. Der Bibliotheksverbund der Landesverwaltung Nordrhein-Westfalen Die Teilnahme unseres Hauses an dem Bibliotheksverbund der Landesbehörden Nordrhein- Westfalen hat folgende Vorteile: 1. Die Recherchen in dem Verbundpool sind eine wesentliche Hilfe zu ermitteln, welche Druckschriften vorhanden sind. 2. Die Abgabe an unser Haus hat sich seitdem verbessert, da die abgebenden Bibliotheken die abgegebenen Werke auch wieder anfordern können. Der Nachweis erleichtert ihnen das auch. 3. Wir sind mit unserem Sammelspektrum in diesem Verbund auch bekannter geworden, und man schätzt auch die Zusammenarbeit. 4. Wir erhalten ebenfalls alle Nachrichten, die im Verbund ausgetauscht werden. Zum Beispiel, als das Innenministerium die bereinigte Sammlung aller geltenden Erlasse des Landes NRW (SMBl. NRW) nicht mehr fortführte, wurden wir zeitnah informiert und erlebten auch die Anstrengungen, um diese Sammlung in anderer Form kostenpflichtig weiter zu führen. 5. Die Kopfstelle des Verbundes (im LDS angesiedelt) bietet auf einem Server allen beteiligten Bibliotheken Speicherplatz für die Ablage von elektronischen Publikationen an. Im Rahmen des Intranets der Landesregierung könnten dann auf diese Dokumente auch andere Bibliotheken zugreifen. Der Zugriff vom Internet aus muss dann fallweise geregelt werden. Die Sicherung von Intranetinformationen taucht in all den Diskussionen nicht auf, da diese Daten nicht per se als publiziert gelten. Aber gerade die Archive sollten sich diesem Gebiet widmen. Ausblick Was versuchen und planen wir, das nordrheinwestfälische Hauptstaatsarchiv, zur Zeit auf dem Sektor der elektronischen Medien? Wir sind dabei, alle CD-ROMS zu katalogisieren, und wollen diese dann auf ein anderes Speichermedium kopieren. Hierfür stand uns bisher nicht genug Speicherplatz zur Verfügung. Die Abteilung 2 wollte dafür eine Lösung suchen. Die Zeit rennt uns aber davon. CD-ROMS haben nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit, so dass wir erst eine Sicherung der zu der Bibliothek gehörenden CD-ROMS durchführen werden. Die Langzeitarchivierung, von der ich mehrfach gesprochen habe, ist bei dem Medium CD-ROM nicht gegeben. Eine einfache Kopierung auch nicht. Zusätzlich wollen wir eine gründlichere Bestandsaufnahme über elektronische Amtsdruckschriften erstellen.
Seite 1 und 2: Mai 2007 Unsere Archive Nr. 52 3 In
Seite 3 und 4: April 2007 Unsere Archive Nr. 52 5
Seite 43: April 2007 Unsere Archive Nr. 52 45
Seite 65: April 2007 Unsere Archive Nr. 52 67

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