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sprachenportraits 12 12 2007 - Österreichisches-Sprachen ...

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Baskisch (euskara)<br />

Baskisch ist die einzige nicht-indoeuropäische Sprache Westeuropas und wird im Baskenland (Euskal Herria), nördlich<br />

und südlich der westlichen Pyrenäen gesprochen. Praktisch alle Basken sind zweisprachig: diejenigen, die südlich der<br />

Staatsgrenze wohnen, sprechen neben Baskisch auch Spanisch, die, die nördlich wohnen, sprechen neben Baskisch<br />

Französisch.<br />

Zahlreiche Gelehrte versuchten, im nicht-indoeuropäischen Baskischen die Sprache der vorrömischen Bevölkerung<br />

der iberischen Halbinsel zu sehen, und vermuteten eine Verwandtschaft mit anderen <strong>Sprachen</strong>, z.B. dem Berberischen<br />

in Nordwestafrika oder dem Georgischen im Kaukasus; doch keine dieser Theorien stellte sich als richtig heraus.<br />

Die baskische Sprache ist in Form einzelner Worte seit dem Mittelalter überliefert. Die ersten zusammenhängenden<br />

Texte gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Erst 1545 erschien das erste gedruckte baskische Buch.<br />

In Spanien wurde der Gebrauch des Baskischen nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) durch das Franco-<br />

Regime unterdrückt: baskische Bücher wurden öffentlich verbrannt und baskische Personennamen verboten. Erst in<br />

den Sechziger- und Siebziger-Jahren änderte sich diese Politik. Zuerst wurden Gottesdienste, dann Rundfunk- und<br />

Fernsehsendungen auf Baskisch erlaubt. 1980 wurde das erste baskische Parlament gewählt und Euskara (auch Euskera)<br />

in den baskischen Provinzen neben Spanisch als gleichberechtigte Amts- und Unterrichtssprache anerkannt.<br />

Heute muss jeder, der im spanischen Baskenland z.B. als Beamter eine öffentliche Position anstrebt, Baskisch und<br />

Spanisch beherrschen. Auch der Unterricht an der Universität des Baskenlandes (Euskal Herriko Unibertsitatea) fi ndet<br />

in einigen Studienrichtungen in baskischer Sprache statt.<br />

In Frankreich hingegen gibt es Baskischunterricht im öffentlichen Schulwesen nur auf freiwilliger Basis oder in Privatschulen.<br />

Die baskische Sprache hat keine öffentliche Funktion als Amtssprache.<br />

In baskischen Wörtern fallen die häufi gen Konsonanten t, z (Aussprache: stimmhaftes s wie im deutschen Wort Rose),<br />

r, k auf.<br />

Zwar gelten die Regeln für den Gebrauch von Hauptwörtern als relativ einfach, doch die Bildung der richtigen Zeitwortform<br />

ist außerordentlich kompliziert: in der Form badakarzkienat (‚Ich bringe sie ihnen.‘, an eine Frau gerichtet) entspricht<br />

nur kar der Wurzel ‚bring’, die anderen davor und danach angefügten Silben oder einzelnen Laute bezeichnen<br />

die im Deutschen durch einzelne Fürwörter bezeichneten restlichen Bestandteile des Satzes. Die Endung -na bedeutet,<br />

dass sich die Aussage an eine weibliche Gesprächspartnerin richtet, -t steht für das deutsche ‚ich’.<br />

Im heutigen Wortschatz des Baskischen werden viele abstrakte Vorstellungen und und moderne Gegenstände mit<br />

Wörtern aus dem Lateinischen, Französischen oder Spanischen bezeichnet: lege (‚Gesetz’), diru (‚Geld’), vgl. lateinisch<br />

lex (aus leg-s) und denarius. Spanische Lehnwörter sind eher auf dem Gebiet Spaniens verbreitet und französische<br />

in Frankreich. So heißt ‚Auto’ im spanischen Baskenland kotxe (aus span. coche) und in Frankreich boitura (aus<br />

frz. voiture).<br />

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