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sprachenportraits 12 12 2007 - Österreichisches-Sprachen ...

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In Österreich sprechen 17.700 Personen, darunter 7.700 in Wien, Tschechisch als Umgangssprache, davon haben<br />

11.000 die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />

In Wien gibt es zweisprachige tschechisch-deutsche Privatschulen des Schulvereins J.A. Komenský (Volksschule,<br />

Hauptsschule, Oberstufenrealgymnasium); an einigen Schulen Wiens, Nieder- und Oberösterreichs wird Tschechisch<br />

als Fremdsprache unterrichtet (ca. 400 Schülerinnen und Schüler).<br />

An der Universität Wien, der weltweit ersten Universität mit einem eigenen Lehrstuhl für Tschechisch (1775), ist es<br />

möglich, Tschechisch zu studieren.<br />

Das ist vielleicht schon bekannt und verbindet uns<br />

Die deutschen Wörter in der tschechischen Umgangssprache sind sehr zahlreich. Viele davon verraten in ihrer Form<br />

ihre österreichische oder süddeutsche Herkunft: ksicht (‚Gesicht’ statt hochsprachlich obličej), kšeft (‚Schwarzhandel’),<br />

hajzl (‚WC’ statt hochsprachlich záchod), fl aška (‚Flasche’ statt hochsprachlich láhev), fotr (‚Vater’ statt hochsprachlich<br />

otec). Man kann ganze Sätze bilden, die nahezu ausnahmslos aus deutschen Wörtern bestehen: Ten trotl má holt furt<br />

pech. ‚Dieser Idiot hat halt fortwährend Pech.’<br />

Nur wenige Wörter des Standarddeutschen sind tschechischen Ursprungs, z. B. Pistole (von píšťala, ‚Pfeife’, wegen<br />

der äußeren Form). Der Ausdruck Roboter wurde 1920 vom tschechischen Schriftsteller Karel Čapek in einem utopischen<br />

Roman nach robota (‚Frondienst’) geprägt und in viele <strong>Sprachen</strong> übernommen.<br />

In Österreich, vor allem in Wien, ist der tschechische Einfl uss freilich größer: z.B. (Topfen-) Golatsche (von koláč, ‚Kuchen’),<br />

Lepschi (von lepší ‚besser’).<br />

Zahlen, ja/nein<br />

1 jeden 6 šest<br />

2 dva 7 sedm<br />

3 tři 8 osm<br />

4 čtyři 9 devět<br />

5 pět 10 deset<br />

ja ano nein ne<br />

Wissenswertes<br />

Wussten Sie, dass ...<br />

... sich Tschechisch- und Slowakischsprachige ohne Mühe verständigen können? Zur Zeit des gemeinsamen Staates<br />

Tschechoslowakei (1918 bis 1938; 1945 bis 1992) wurde zwischen den <strong>Sprachen</strong> nicht übersetzt, man konnte also<br />

auch im tschechischen Rundfunk slowakische Beiträge hören und umgekehrt. Die Banknoten und Briefmarken waren<br />

entweder tschechisch oder slowakisch beschriftet.<br />

... Deutschsprachige, die Tschechisch sprechen, meist daran erkannt werden, dass sie zwar korrekt die jeweils erste<br />

Silbe eines Wortes betonen, es aber nicht schaffen, unbetonte Silben gegen Ende eines Wortes lang zu sprechen (z.B.<br />

devadesát, ‚neunzig’)?<br />

... dass bei den Zahlwörtern von 21 bis 99 wie sonst nur im Deutschen (und Slowenischen) die Einerstelle vor der<br />

Zehnerstelle stehen kann? Pětadvacet bedeutet fünfundzwanzig (pět ‚fünf’, a ‚und’, dvacet ‚zwanzig’). Es ist aber auch<br />

möglich dvacet pět zu sagen.<br />

http://www.bohemica.com/<br />

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