sprachenportraits 12 12 2007 - Ãsterreichisches-Sprachen ...
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Quechua (quechua, kechwa, runa simi)<br />
Quechua ist eine Gruppe von eng verwandten und meist gegenseitig gut verständlichen <strong>Sprachen</strong> in Peru und in großen<br />
Teilen der angrenzenden Andenstaaten Ecuador und Bolivien sowie im Norden Chiles und Argentiniens.<br />
Quechua war Staatssprache im Inka-Reich (13. bis 16. Jahrhundert) mit der Hauptstadt Cuzco im heutigen Peru.<br />
Dadurch verbreitete sich diese Sprache stark; noch heute entspricht das Sprachgebiet im großen und ganzen der Ausbreitung<br />
des Inkareichs. Allerdings wurde diese Sprache nicht geschrieben; die so genannten Quipus, Knotenschnüre,<br />
waren vermutlich Inventarlisten, keine Schrift. Je nach Stellung eines an eine Hauptschnur angeknüpften Fadens, der<br />
Fadenfarbe, -länge und dem Knotentyp besitzen diese Knoten unterschiedliche Bedeutungen.<br />
Da später, nach der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert, auch christliche Missionare Quechua verwendeten,<br />
blieb es von größerer Bedeutung als die meisten anderen indianischen <strong>Sprachen</strong> des Andenraums.<br />
Seit 1975 ist es neben Spanisch und Aymara offi zielle Staatssprache in Peru und in Bolivien und wird mit lateinischen<br />
Buchstaben geschrieben. Neben dem in Peru üblichen Alfabeto Ofi cial gibt es noch zahlreiche regionale Varianten der<br />
Schreibung, die auch die Unterschiede in den Quechua-<strong>Sprachen</strong> widerspiegeln.<br />
Die Grammatik des Quechua ist aus europäischer Sicht fremdartig, aber äußerst regelmäßig. Hinter dem Stamm<br />
werden zahlreiche zusätzliche Wortelemente oder Endungen angefügt, um damit Zahl, Geschlecht, Person usw. auszudrücken.<br />
Jede Endung hat nur eine Funktion. Die Reihenfolge ist grammatisch festgelegt und kann nicht verändert<br />
werden, z.B.: chakra-chaykuna ‚meine kleinen Felder’ aus chakra (‚Feld’) + cha (‚klein’) + y (‚mein’) + kuna (‚Mehrzahl’);<br />
kuna ist die einzige Mehrzahlendung, es gibt keine andere Art oder Endung, um Mehrzahl auszudrücken.<br />
Wie in anderen <strong>Sprachen</strong> Südamerikas auch gibt es eine inklusive und eine exklusive Form der ersten Person Mehrzahl:<br />
es wird unterschieden, ob die angesprochene Person einbezogen wird (noqancheq ‚wir und ihr’) oder nicht (noqayku<br />
‚wir ohne euch’).<br />
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