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sprachenportraits 12 12 2007 - Österreichisches-Sprachen ...

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Albanisch (shqip)<br />

Albanisch ist eine indoeuropäische Sprache. Es bildet heute einen eigenen Sprachzweig (sowie die romanischen oder<br />

germanischen <strong>Sprachen</strong>), zu dem wahrscheinlich auch die schon in der Antike ausgestorbenen <strong>Sprachen</strong> Illyrisch (am<br />

Balkan) und Messapisch in Südostitalien (Apulien) gehören.<br />

Es ist Staatssprache in Albanien, Unterrichts- und teilweise Amtssprache in Mazedonien und in Kosova, ein derzeit<br />

unter UNO-Verwaltung stehendes, aber staatsrechtlich noch zu Serbien gehörendes Gebiet, das bei uns eher unter<br />

dem serbischen Namen Kosovo bekannt ist. In Süditalien, Griechenland und anderen Ländern mit albanischen Minderheiten<br />

ist es meist nur Haus- und Umgangssprache. Allerdings gibt es in Italien eine lange Tradition der wissenschaftlichen<br />

Erforschung des Albanischen und der Verwendung der albanischen Sprache in Gottesdiensten der so genannten<br />

italo-albanischen Kirche, die dem römisch-katholischen Papst untersteht.<br />

Die ersten, meist religiösen Texte in albanischer Sprache stammen aus dem 15. Jahrhundert (katholische Taufformel<br />

1462), die erste Wortsammlung ist deutsch-albanisch und stammt von Arnold von Harff (1496). Ungefähr hundert Jahre<br />

später wurden das erste albanische Buch in Venedig gedruckt (Mëshari, ein Messbuch, 1554). Im 17. und 18. Jahrhundert<br />

erschienen volkstümliche Verse, ab dem 19. Jahrhundert schließlich auch Zeitungen.<br />

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden wie in vielen anderen Gebieten Südosteuropas verschiedene Schriftsysteme,<br />

je nach der Religion der Schreibenden, verwendet: Katholiken schrieben mit lateinischen Buchstaben, Muslime<br />

in der türkischen Variante der arabischen Schrift, Griechisch-Orthodoxe im griechischen Alphabet und – was sehr<br />

selten vorkam – Orthodoxe im Einfl ussgebiet der serbisch-orthodoxen Kirche kyrillisch.<br />

Seit 1908 wird Albanisch ausschließlich mit lateinischen Buchstaben geschrieben, auffällig ist der Buchstabe ë (wie [e]<br />

in dt. Name), die häufi ge Verwendung von q [tsch], x [ds] und sh [sch].<br />

Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges wurden sowohl Gegisch als auch Toskisch, die beiden untereinander verständlichen<br />

Hauptdialekte des Albanischen, geschrieben, außerdem die Sprache der Arbëreshë in Süditalien und das<br />

Arvanitika der albanischen Minderheit in Griechenland. Die kommunistische Regierung Albaniens (ab 1944) förderte<br />

v.a. den südlichen Dialekt (Toskisch) als Schriftsprache, der seit 1972 auch in den albanischsprachigen Teilen des<br />

ehemaligen Jugoslawien, wo Gegisch gesprochen wird, die offi zielle Standardsprache ist.<br />

Wie fast alle anderen <strong>Sprachen</strong> des Balkans stellt auch das Albanische den Artikel hinter das Substantiv (shtëpi ,Haus’<br />

– shtëpia ,das Haus’), ebenso das besitzanzeigende Fürwort (Possessivpronomen) (librat e tu ,deine Bücher’).<br />

Der Wortschatz des Albanischen wurde seit langem von den Nachbarsprachen bzw. den <strong>Sprachen</strong> der Besetzer, Lateinisch,<br />

Slawisch, Griechisch, Türkisch, Italienisch, beeinfl usst. Die lateinischen Lehnwörter stammen schon aus der<br />

Römerzeit: z.B. shok ,Freund (lat. socius), faqe ,Gesicht’ (lat. facis).<br />

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