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sprachenportraits 12 12 2007 - Österreichisches-Sprachen ...

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Japanisch ( 日 本 語 , nihongo)<br />

Die japanische Sprache wird in Japan (<strong>12</strong>1 Millionen Sprecher) und von ausgewanderten Japanern, v.a. auf Hawaii und<br />

in Nord- und Südamerika (dort vor allem in Brasilien) gesprochen.<br />

Zu anderen <strong>Sprachen</strong>, außer der Sprache der südlich von Japan liegenden Ryukyu-Inseln, konnten bisher keine gesicherten<br />

Verwandtschaftsbeziehungen nachgewiesen werden. Ähnlichkeiten im Satzbau deuten auf eine mögliche<br />

entfernte Verwandtschaft mit der koreanischen Sprache und den altaischen <strong>Sprachen</strong> hin, zu denen auch Mongolisch<br />

und Türkisch gehören. Ein gemeinsamer Wortschatz fehlt jedoch.<br />

Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. wurden viele chinesische Wörter aufgenommen, so dass das heutige Japanisch etwa zur Hälfte<br />

aus Wörtern chinesischen Ursprungs besteht. Die Aussprache der entlehnten Wörter hat sich im Lauf der Zeit stark verändert.<br />

In den letzten 100 Jahren hat das Japanische viele Wörter aus den europäischen <strong>Sprachen</strong> übernommen, hauptsächlich<br />

aus dem Englischen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich diese Tendenz noch beträchtlich verstärkt.<br />

Die japanische Schrifttradition entstand um ungefähr 500 nach Christus aus der chinesischen Schrift mit ihren jeweils<br />

einem Begriff entsprechenden Zeichen. Im 9. Jahrhundert wurden diese chinesischen Zeichen vereinfacht; dadurch entstanden<br />

die beiden kana-Silbenschriften katakana und hiragana, bei denen jede Silbe durch ein Symbol wiedergegeben<br />

wird. Allmählich bildete sich ein System von drei Schriften heraus, das vorzugsweise die aus China stammenden kanji-<br />

Zeichen verwendet (z.B. Zahlen, s.u.). Gleichzeitig gebraucht man die zwei Silbenschriften mit je rund 50 Zeichen:<br />

1) katagana für Schall- und Fremdwörter (s.u.) und<br />

2) hiragana für japanische Endungen, kurze Wörter (‚ja’, ‚nein’, s.u.) und Wörter, für die keine kanji existieren.<br />

Die 2.000 verwendeten chinesischen Schriftzeichen (kanji) spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Wortschatzes<br />

des geschriebenen und in der Folge auch des gesprochenen Japanisch. Da ein kanji als Wortzeichen die<br />

Aussprache nicht angibt, kann es oft auf zwei oder mehr Arten gelesen werden – so, als hätten im Deutschen die Wörter<br />

Rauchfang, Kamin und Schornstein nur ein einziges, gemeinsames Zeichen.<br />

Der Ausdruck nihongo ‚japanische Sprache’ setzt sich beispielsweise aus folgenden kanji zusammen: 日 本 語 .<br />

日 本 bedeutet ‚Japan’ (Nihon). 日 bedeutet in diesem Zusammenhang ‚Sonne’ und wird ni ausgesprochen. 本 , hon, hat<br />

die Bedeutung ‚Ursprung’ oder ‚Herkunft’. 日 本 , Nihon, ist der ‚Ursprung der Sonne’, also das ‚Land der aufgehenden<br />

Sonne’ (Japan), und kann auch Nippon ausgesprochen werden. ( 本 hon bedeutet auch ‚Buch’, denn ein Buch ist der<br />

Ursprung von Weisheit. Auch 日 kann allein stehen: es bedeutet ‚Tag’ und wird dann nichi ausgesprochen.)<br />

Mit dem Zusatz 語 go werden <strong>Sprachen</strong> bezeichnet: somit bedeutet 日 本 語 Nihongo ‚japanische Sprache’. (Die deutsche<br />

Sprache ist ドイツ 語 Doitsugo.)<br />

Die Aussprache der japanischen Laute ist relativ einfach und ähnelt mit wenigen Ausnahmen der ihrer deutschen Entsprechungen.<br />

Das r entsteht allerdings dadurch, dass die Zungenspitze nur einmal auf eine Stelle weit vorne im Mund<br />

kurz aufschlägt. Beim f kommt es zu keinem Lippenkontakt, so dass es häufi g vom h nicht zu unterscheiden ist. Im<br />

Japanischen können alle Vokale und Konsonanten lang oder kurz sein.<br />

Die japanische Grammatik gilt als einfach: Das Zeitwort enthält keine Informationen zur Ein- oder Mehrzahl und zur<br />

Person (ich, du, er, …). Auch Hauptwörter zeigen weder Geschlecht noch Zahl an. Es gibt auch keine Artikel. Was das<br />

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