sprachenportraits 12 12 2007 - Ãsterreichisches-Sprachen ...
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Katalanisch (català)<br />
Katalanisch zählt man üblicherweise mit dem Spanischen und Portugiesischen zu den iberoromanischen <strong>Sprachen</strong>,<br />
also zu den auf der iberischen Halbinsel gesprochenen <strong>Sprachen</strong>; doch wäre es besser, von einer Brückensprache<br />
zwischen dem Iberoromanischen und dem Galloromanischen (Französisch und Okzitanisch) zu sprechen, da es dem<br />
früher über große Teile Südfrankreichs verbreiteten Okzitanisch (auch Provenzalisch genannt) so ähnlich ist, dass<br />
eine Verständigung zwischen katalanisch- und okzitanischsprachigen Personen leicht möglich ist.<br />
Die katalanische Sprache spricht man hauptsächlich im Osten Spaniens (in Katalonien/Catalunya, im größten Teil der<br />
Region Valencia/País Valencià, auf den Balearischen Inseln/Illes Balears (Mallorca, Menorca, Ibiza/Eivissa), aber auch<br />
in Südfrankreich (im Süden der Region Roussillon/Rosselló mit der Hauptstadt Perpignan/Perpinyà), in Italien (in der<br />
Stadt Alghero/L‘Alguer auf Sardinien) und in Andorra.<br />
Sie ist alleinige Amtssprache in Andorra (La llengua ofi cial de l‘Estat és el català. ‚Die offi zielle Sprache des Staates ist<br />
Katalanisch.’ – Artikel 2 der andorranischen Verfassung) und die bedeutendste regionale Amtssprache in Spanien. In<br />
Sardinien und in den katalanischsprachigen Gebieten Frankreichs kann man Katalanisch auf freiwilliger Basis in den<br />
Schulen erlernen, es hat aber kaum Bedeutung im öffentlichen Leben.<br />
Unter den Minderheitensprachen in Europa ist Katalanisch die an Sprechern bedeutendste und die einzige Regionalsprache,<br />
die bei den Einrichtungen der Europäischen Union zum Gebrauch zugelassen ist. Dies wird auch auf die sehr<br />
aktive Politik internationaler Kultur- und Sprachverbreitung durch die katalanische Regierung (Generalitat de Catalunya)<br />
nach der Demokratisierung Spaniens zurückgeführt. Denn bis vor dreißig Jahren, während der Diktatur Francisco<br />
Francos (1939 bis 1975), war der Gebrauch des Katalanischen in der Öffentlichkeit verboten. Heute dominiert in<br />
Katalonien wieder die katalanische Sprache in Verwaltung, Unterricht, Medien und Werbung und ist dem Spanischen<br />
völlig gleichgestellt.<br />
Schon im <strong>12</strong>. Jahrhundert war Katalanisch die Sprache des Königreichs Aragon im Osten des heutigen Spaniens.<br />
Begründer der katalanischen Schrift- und Prosasprache war der Philosoph, Wissenschaftler und Schriftsteller Ramon<br />
Llull aus Mallorca (lat. Raimundus Lullus, etwa <strong>12</strong>35 bis 1316). Er schrieb als erster Katalanisch, nicht Latein, auch in<br />
philosophischen und wissenschaftlichen Abhandlungen. Die Zeit nach ihm, ungefähr zwischen 1350 und 1500, gilt als<br />
das Goldene Zeitalter der katalanischen Literatur.<br />
Auffällig ist in der katalanischen Rechtschreibung die Buchstabenkombination l.l, die für Doppel-L (wie [l] ausgesprochen)<br />
in lateinischen Wörtern, z.B. il.lustració, gebraucht wird; ll hingegen spricht man wie [lj] aus: llista (‚Liste’).<br />
Statistik<br />
Wie bei allen <strong>Sprachen</strong>, die in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet jeweils nur von Minderheiten gesprochen werden,<br />
sind praktisch alle Katalanen zweisprachig. Je nachdem, ob nur jene gezählt werden, deren Erstsprache Katalanisch<br />
ist, oder auch Zweitsprachler, schwanken die Angaben zur Sprecherzahl zwischen 6 und 11 Millionen Menschen. Fast<br />
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