sprachenportraits 12 12 2007 - Ãsterreichisches-Sprachen ...
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Swahili (kiswahili) und andere Bantu-<strong>Sprachen</strong><br />
Swahili, auch Suaheli, ist die bedeutendste afrikanische Sprache. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die ostafrikanischen<br />
Staaten Tansania, Kenia und Uganda und den Osten der Demokratischen Republik Kongo (das frühere Zaire) sowie<br />
Grenzgebiete einiger benachbarter Länder wie Moçambique und Somalia. Allerdings spricht nur eine Minderheit der<br />
Einwohner dieser Länder Swahili als Erstsprache, die meisten haben es als Zweitsprache in Schule oder informell<br />
erlernt. In Tansania und Kenia ist Swahili neben Englisch Amtssprache, in Tansania auch Unterrichtssprache in den<br />
Grundschulen.<br />
Swahili gehört zu den vor allem in Ost- und Zentralafrika verbreiteten Bantusprachen, die zusammen mit den meisten<br />
anderen südlich der Sahara gesprochenen afrikanischen <strong>Sprachen</strong> die Gruppe der Niger-Kongo-<strong>Sprachen</strong> bilden.<br />
Allein ein Drittel der afrikanischen Bevölkerung spricht eine der rund 500 Bantusprachen, von denen die wichtigeren<br />
Zulu (9 Millionen) und Xhosa (7 Mio.) in Südafrika, Makua (4 Mio.) in Moçambique, Nyanja in Malawi, Shona (8 Mio.)<br />
in Zimbabwe, Bemba (3 Mio.) in Sambia, Kimbundu und Umbundu in Angola, Kikuyu in Kenia, Ganda (4 Mio.) in<br />
Uganda, Ruanda (8 Mio.) in Ruanda und in der Demokratischen Republik Kongo, Rundi (6 Mio.) in Burundi, Lingala<br />
(6 Mio.) in Angola und in der Demokratischen Republik Kongo sowie Fang und Bulu in Kamerun sind.<br />
Ursprünglich war Swahili vor allem auf der Insel Sansibar und an der Küste von Tansania verbreitet: der Name Swahili<br />
geht das arabische sawahili (‚Küstenbewohner’) zurück. Sansibar war schon vor der Kolonisierung durch Portugiesen<br />
(16. und 17. Jahrhundert), Deutsche (im 19. Jahrhundert) und Briten (1890 bis 1963) ein Zentrum für arabische und<br />
persische Händler und Swahili wurde zu deren Hauptverkehrssprache im Kontakt mit Anderssprachigen, zu einer so<br />
genannten lingua franca. Später erhoben es die Kolonialherren zur Verwaltungssprache. Mit der Unabhängigkeit von<br />
Tansania (1963) wurde die Bedeutung von Swahili als Unterrichtssprache für die ersten sieben Schuljahre und als<br />
Verwaltungssprache bekräftigt. Heute sprechen praktisch alle Tansanier und viele Menschen in den Nachbarländern<br />
Kenia und Uganda Swahili.<br />
Von den ersten Überlieferungen aus dem 17. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert schrieb man Swahili in arabischer<br />
Schrift. Heute wird fast ausschließlich die lateinische Schrift verwendet.<br />
Eine Besonderheit der Bantusprachen sind die so genannten Klassenpräfi xe, das sind Vorsilben, die die Hauptwörter<br />
nach ihrer Bedeutung in bis zu 20 verschiedene Gruppen (im Falle von Swahili sieben Gruppen) einteilen: z.B. beginnen<br />
alle Wörter der ersten Klasse, die sich auf Menschen beziehen, mit m- in der Einzahl und mit wa- in der Mehrzahl.<br />
Diese Vorsilben müssen dann auch vor allen auf das betreffende Wort bezogenen anderen Wörtern (Eigenschafts-,<br />
Zahlwörter, hinweisende Fürwörter, Zeitwörter), stehen:<br />
Wa-le wa-tu wa-refu wa-wili wa-na-ingia nyumba-ni.<br />
Jene Menschen lange/große zwei gehen ins Haus hinein<br />
‚Jene zwei großen Menschen gehen ins Haus hinein.’<br />
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