CIMA 63 Titel Inhalt
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103<br />
komet wol 13 gradt oder mer jn eynem dage So er vmb den hiemel feret jn eyme jar Als<br />
die onne wol vermag jn 36 5 tagen So mag man mercken vff 10 36 hant die bilde vmb<br />
zufaren von anbegynne der werlt das were von Adam vnd Eua herkomen. Die letzten<br />
acht Bilder der Fixsterne, die aus der üblichen tradierten Reihenfolge herausgefallen<br />
sind, bilden den Schluß der Handschrift, nach den Planeten- und Sphären-<br />
Darstellungen. Andererseits, nach den Beschädigungen des letzten Blattes zu urteilen,<br />
hatten diese Blätter wohl schon vor der Bindung eine Schlußlage gebildet.<br />
Die 7 Planeten und Sphärendarstellungen<br />
(Bl. 319v-323v)<br />
Die personifizierten Darstellungen der sieben Planeten als alter Bauer, vornehme<br />
Herrschergestalt und höfisch bekleidete oder geschmückte Figuren, die kaum noch die<br />
klassische Ikonographie der Planetengötter erkennen lassen, 43 sollten wohl dem<br />
Fixstern-Katalog unmittelbar folgen. Es handelt sich um eine kleine Bildfolge ohne<br />
Texte, während die komputistischen Tabellen für den Lauf der Planeten durch die<br />
Tierkreiszeichen bildlos blieben (Bl. 253ra-265v).<br />
Nach einer einleitenden Textpassage mit geheimnisvoll klingenden Quellenhinweisen<br />
zu den alten figuren folgt eine fast ganzseitige Septenarkombination: Hinter den<br />
Zinnen eines Turms oder Dachfirstes erscheinen sieben Büsten der Planeten, die,<br />
abgesehen von Luna, den vorhergehenden bildlichen Darstellungen entsprechen; sie<br />
sind, auf dem Dachfirst darunter, mit den Bezeichnungen der Artes liberales<br />
verbunden, bei denen auffallenderweise die Astronomie fehlt, was darauf hinweisen<br />
könnte, daß die Darstellung einem anderen Kontext entstammt: Saturn / geometrica,<br />
Jupiter / loica, Mars / ars metrica, Sol / gramatica, Venus / muica, Merkur / fiica,<br />
Luna / rethorica; im Giebelfeld stehen sieben Leuchter mit brennenden Kerzen,<br />
zwischen denen sich sechs Sterne und in ihrer Mitte die Sonne befinden, zu jedem<br />
gehört ein senkrecht laufendes Schriftband mit dem Namen des Wochentags, und am<br />
unteren Rand steht die Bezeichnung eines Metalls: das lucht am amtag – Blye; dis<br />
lucht an dortag – irzien; dis lucht an dintag uff yen – yen; dis lucht an dem Sondag<br />
vff goltt – golt; dis liecht lucht an fritag – kupper; dis lucht an mittwoch – keckilber;<br />
dis lucht am montag – silber. 44<br />
Anschließend werden die Planeten auf ihren Häusern, die burgenähnliche Architektur<br />
zeigen, in Doppelung dargestellt, und zu Seiten der Tore sind – mit Ausnahme bei der<br />
Sonne – jeweils zwei Tierkreiszeichen angebracht. 45 Es handelt sich damit um einen<br />
ähnlichen und nur stilistisch abweichenden Bildtypus wie in der Folge der zwölf<br />
Tierkreiszeichenhäuser (Bl. 51-144); die Planetenbilder sind aber ohne Textzufügungen,<br />
nur ein Nachsatz beschwört wieder die kosmische Ordnung: Dje 7 liechter am<br />
43 Zur Ikonographie der Planetendarstellung: BOLL, 1903, S. 443. – HAUBER, 1916, S. 123-<br />
142, Abb. 11-12. – BAUER, 1965, S. 79-90. – LENHARDT, 1983, S. 174-180. – KATALOG, 1991,<br />
Bd. 1, 11.4.43, S. 458-459 (Text Nr. 22-24). – BLUME, 2000, S. 162-1<strong>63</strong>, Abb. 222-223.<br />
44 HAUBER, 1916, Abb. 10. – STOLZ, 2004, Bd. 2, S. 795, Abb. 46. – Zur Verbindung von<br />
Planeten, Wochentagen und Metallen s.a. im Kalenderbuch Bl. 24v-28r.<br />
45 BLUME, 2000, S. 162-1<strong>63</strong>, Abb. 224.