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CIMA 63 Titel Inhalt

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106<br />

meiter die kunte hat von oben herabe dem 9 grat. Die gegenüberliegende Seite zeigt<br />

das eindrucksvolle Bild des Microcosmos mit den geomantischen Figuren, für dessen<br />

Deutung augenscheinlich der anonym gebliebene Meister zuständig war (Bl. 34v-35r).<br />

Die beiden symmetrisch angelegten Sequenzen belegen exemplarisch die<br />

inhaltsbezogene, wohlbedachte Komposition der gesamten Handschrift.<br />

Zusammenfassung<br />

Die reich illustrierte Handschrift Tübingen Md 2, inhaltlich gegliedert in ein<br />

Iatromathematisches Kalenderbuch mit der didaktischen Funktion eines<br />

„Grundkursus―, einen von der Kunst der Astronomie/Geomantie handelnden Hauptteil<br />

als „Kursus für Fortgeschrittene― und einen der Eigenkunst der Geomantie<br />

entsprungenen tabellarischen Fragen- und Antwortenkatalog für die Praxis, enthält in<br />

Text und Bild die Summe eines über Jahrhunderte in lateinischen Schriften tradierten<br />

astromedizinischen Wissens und astronomisch/geomantischer Kenntnisse, die,<br />

ursprünglich aus indischen, griechischen und arabischen Quellen übernommen, 51 nun<br />

in einer volkssprachlichen Fassung vermittelt werden, was nicht bedeutet, daß es sich<br />

um einen „Volkskalender― oder ein volkstümliches „Hausbuch― handelt.<br />

Es wäre müßig, diese Quellen nach Einzelheiten identifizieren zu wollen, aber dennoch<br />

lassen sich für das hier vorliegende Kompendium einige Grundlinien der inhaltlichen<br />

Rezeption feststellen. Ganz ohne Zweifel speist sich dieses dreiteilige<br />

Wissenskompendium aus Quellen, die ihren nächstliegenden Ursprung im 13.<br />

Jahrhundert haben. Für das Kalenderbuch könnte eine dieser indirekten Quellen ‚De<br />

computo ecclesiastico‘ des in Paris lehrenden Johannes de Sacrobosco sein, 52 eine<br />

vorerst rein hypothetische Annahme, denn auch im ‚Liber introductorius‘ des Michael<br />

Scotus, das ja bereits für den Katalog der Sternbilder und Planeten als Quelle bekannt<br />

51 Als Referenzen werden erwähnt Meiter Arnolt von Monpolier (14va). – Rais [Rhazes]<br />

pricht das dauon komet der teyn… (18ra) – Auicena pricht… (18rb) – Galienus Contantinus<br />

(18va/vb) – Galienus bechei=det vns (20va) – hern moies tafeln [= Judah ben Moses? MAZAL,<br />

1988, S. 287.] (21vb) – heter der p(ro)phete zu jherualem (24vb) – Balaam und Albomasar die<br />

zwen chribent… (62vb) – Hermes der meiter… (71va, 93rb) – Aegidius von Rome… (79va) –<br />

aluonci(us) tafel (46va) – Alkynd(us) und Alfontius prechent… (79vb) – Dis buch heit<br />

Archandrini (55ra) – Albumasar der meister spricht… (86rb) – Ptholmeus spricht… (86va) –<br />

Almansar der meister spricht… (101vb) – Albatagene der meister spricht… (110vb) – Galienus<br />

spricht… …spricht ypocras… (146ra) – spricht bernhard(us)… (146rb) – meister Galien(us)<br />

spricht… (147ra) – PTholomeus eyn romch(er) konig vnd pytagores in naturlicher meite(r)…<br />

(272va) – …die meiter jn Jndia vnd befunden wirt jn dem buche der heilgen dry konige jn dem<br />

getalten Jpocratis organi vnd ander meiter… (288rab) – Pytagores ptholome(us) vnd ander<br />

meiter die chribent vnd bechei=dent… (293vb) – Von der frauwen Caepia ein keierin zu<br />

rome wart ge=macht eyn buch von 7 wien meitern jn den frijen kunten (314va) – Die reden<br />

int not vmb der alten figuren willen zuuertan die ich uß dem alten buche ant helena genomen<br />

han… …vnd leen von den alten wan das rome(r) buch was me dan 1200 jar gelegen… (320v). –<br />

Vgl. auch die Zusammenstellung HAUBER, 1916, S. 6-7.<br />

52 S. oben Anm. 6.

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