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CIMA 63 Titel Inhalt

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zusammenzuführen, und die Eigenschaften der Menschen, die unter dem Einfluß der<br />

Gestirne stehen, wie eine natürliche Parallelerscheinung zu erklären. 20<br />

Die 16 geomantischen Figuren – Fragen und Antworten<br />

(Bl. 148r-250r)<br />

Nach einem kurzen Einschub (Bl. 145r-147v) über die vier Komplexionen, die zur<br />

Temperamentenlehre gehören, und die bereits im zweiten Teil unter den Eigenschaften<br />

der Tierkreiszeichen eingeführt wurden (ebenso wie das humoralpathologische<br />

Viererschema heiß-kalt, feucht-trocken), 21 beginnt der darauf folgende umfangreiche<br />

vierte Teil, der den sechzehn geomantischen Figuren gewidmet ist, ganz unvermittelt,<br />

vermutlich, weil vor Bl. 148 mindestens ein Blatt fehlt (s. vorhergehend ‚Beschreibung<br />

der Handschrift…‘ von Gerd BRINKHUS).<br />

Die sechzehn Sternfiguren, die schon im zweiten Teil über die Tierkreiszeichen mit<br />

ihren Namen eingeführt wurden …Hie nach folget die krafft vnd nature der figuren die<br />

da tent jn dem zodiaco vnd vff gent mit den 12 zeichen…, sind figuren der hiemel die<br />

bryngen die kunt Geomantia (Bl. 58ra, 61rb); sie sind Teil des Makrokosmos wie die<br />

Tierkreiszeichen und Fixsternkonstellationen, sie waren aber im Gegensatz zu diesen in<br />

der Überlieferung niemals Bild geworden, sondern waren Zeichen geblieben, fast<br />

immer aus einer geraden oder ungeraden Zahl von (gelben) Punkten gebildet und nur<br />

sehr selten als Sternfigur zusammengesetzt. Diese sogenannten geomantischen Figuren<br />

verbinden als durchgehendes, gleichbleibendes Zeichensystem, auch zusammen mit<br />

astronomischen Planeten- und Tierkreiszeichen (vgl. oben die Darstellung des<br />

Mikrokosmos Bl. 35r), alle Teile in dieser Handschrift.<br />

Die erste Abteilung ‚Ordnung der Figuren‘ (Bl. 148ra-169r) ist optisch wahrnehmbar<br />

deutlich hervorgehoben. Die Präsentationsform gleicht einem Bildkatalog: Aus den<br />

sechzehn geomantischen Figuren sind jeweils drei Figuren in verschiedenen<br />

Kombinationen verbunden worden und den folgenden kurzen, durch Initialen<br />

hervorgehobenen Texten mit den Ausdeutungen vorangestellt. Die<br />

Dreierkombinationen, insgesamt 190 (von ursprünglich ?), sind spaltenbreit; immer<br />

fünf oder sechs befinden sich auf einer Seite. Visuell leicht erfaßbare Gruppen werden<br />

dadurch gebildet, daß eine Punktfigur wiederholt in der Mitte steht und zwei andere<br />

gleiche oder verschiedene Punktfiguren zu Seiten hat.<br />

Die hier erste der Dreierkombinationen besteht aus den Figuren Populus und zweimal<br />

Fortuna minor und ihre Bedeutung ist: Dyee ordenonge it gut zu begerende<br />

20 Zur griechischen, arabischen und abendländischen Astrologie in mittelalterlichen<br />

Handschriften vgl.a. MAZAL, 1988, S. 296-311. – Weiteres Vergleichsmaterial wird demnächst<br />

zugänglich in einem von David JUSTE bearbeiteten Verzeichnis der lateinischen astrologischen<br />

Handschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek München.<br />

21 Zu den Temperamente-Bildern im ‚Kodex Schürstab‘: LENHARDT, 1983, S. 182-185. – Zur<br />

Komplexionen-Lehre im ‚Regimen‘ Heinrich Laufenbergs s. SCHNELL, 1998, S. 17-18. –<br />

Abbildung des Melancolicus: BLUME, 2000, Abb. 225.

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