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CIMA 63 Titel Inhalt

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91<br />

Von den 12 Tierkreiszeichen und ihrem Einfluß auf die Menschen<br />

(Bl. 51r-144v)<br />

Der zweite große Teil der Handschrift 14 besteht aus zwölf systematisch strukturierten<br />

Kapiteln über die Tierkreiszeichen (Häuser), die Trinität der ihnen zugehörigen<br />

Planeten (Dekane) 15 und der diesen zugeordneten geomantischen Figuren, meist zwei<br />

von den insgesamt sechzehn Figuren, die mit ihren lateinischen Bezeichnungen bereits<br />

im Kalenderbuch im Bild des Mikrokosmus (Bl. 35r) wie auf Wappenschilden<br />

präsentiert waren. Erst im zweiten Kapitel über das Tierkreiszeichen Stier wird der<br />

inhaltliche Zusammenhang präziser formuliert: …want diß huß bezeichent eyn vffgang<br />

des myttages krafft yn orient die myt vff tigen es yen wonunge oder tette terne oder<br />

figuren der hiemel die bryngen die kunt Geomantia als die meiter chribent… (Bl.<br />

61rb), auch ein Rückverweis auf den letzten Abschnitt des vorangestellten<br />

Kalenderbuchs.<br />

Jedes der zwölf Kapitel beginnt ohne Überschrift mit der bildlichen Darstellung dieser<br />

drei Elemente: ein offenes Haus, in dem sich das Bild des jeweiligen Tierkreiszeichens<br />

befindet, aus drei Giebelfenstern schauen Köpfe, und auf dem Dach sind drei<br />

Planetensymbole angebracht; zu beiden Seiten des Hauses ist meist je eine<br />

geomantische Figur gebildet, deren lateinischer Name auf einem Schriftband steht. Der<br />

unmittelbar folgende Text fungiert auch als Beischrift des Bildes: die Tierkreiszeichen<br />

und die zugehörigen drei Planeten werden in stereotyper Form benannt, und die<br />

lateinischen und deutschen Bezeichnungen der geomantischen Figuren werden<br />

erwähnt. Dieser Bildtyp weicht von der Tradition der einfachen Tierkreiszeichenbilder<br />

ab, findet sich aber auch in weiteren Handschriften. 16<br />

Die vorerst klar erscheinende Systematik wird im ersten Kapitel über das<br />

Tierkreiszeichen Widder für den Monat März, dem astronomischen Jahresbeginn (vgl.<br />

Bl. 31va), durch rubrizierte Texteinschübe unterteilt und inhaltlich erweitert durch<br />

einige Abschnitte über die herausgehobene Konstellation des Mondplaneten und des<br />

Tierkreiszeichens, obgleich der Mond kein Dekan im Haus des Widders ist: Nu will ich<br />

etwas chriben von nature vnd eigentchafft der zwolff zeichen vnd eyme iglichen<br />

biunder wan dan der mon dar jnne y… (Bl. 52rb). Diese Bestimmung wird den<br />

Rubriken folgend auch umgesetzt, und zwar in zweifacher Hinsicht, individuell als<br />

Geburtszeitpunkt: Wer geboren wirt wanne jn dem wieder it der mone (Bl. 52rb),<br />

verbunden mit Aussagen, die sich hauptsächlich auf das Aussehen, aber auch auf die<br />

Mentalität der Menschen beziehen, und generell als Handlungszeitpunkt Wan der mon<br />

it im wieder Do it gut anheben zu wandeln uber lant vnd nit vff waer vnd<br />

underlich naher occident… (Bl. 53ra). Diese Abschnitte mit Mondwahrsagetexten<br />

wiederholen sich in jedem der Tierkreiszeichen-Kapitel entsprechend und verweisen<br />

14 KATALOG , 1991, Bd. 1, 11.4.43, S. 450: Text 13.<br />

15 MAZAL, 2001, S. 142-168 (Die Macht der Sterne: zum Dekan- und Häuser-System).<br />

16 Zum Beispiel Paris, Bibliothèque nationale, ms.allem.106 (KATALOG, Bd. 1, 1991, 11.4.37).<br />

– Zu den Bedeutungsinhalten der Tierkreiszeichenbilder und die Entwicklung der Darstellung:<br />

LENHARDT, 1983, S. 170-174 (Die Illustrationen des ‚Kodex Schürstab‘; Literaturangaben).

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