CIMA 63 Titel Inhalt
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Gewinn, zu Kriegszügen der Völker, zu Kriegszügen gegen eine Stadt, zur Begegnung<br />
zweier feindlicher Kriegsscharen, zur Gestalt verborgener Dinge (Tiere, Pflanzen,<br />
Bäume, Farben, Gerüche), zu Wallfahrten, zu Streitereien, zu Nahrungsmitteln und<br />
Teuerungen, zu guten oder bösen Jahresereignissen. Aus den Tabellen lassen sich nach<br />
der Ordnung der geomantischen Figuren insgesamt zu den 25 Fragenkomplexen 3200<br />
Antworten ablesen, die Einfluß auf das Verhalten des Individuums – vor allem<br />
außerhalb höfischer Kreise – in allgemeinen existentiellen Lebenssituationen nehmen<br />
konnten. Andererseits fällt auf, daß der Kanon von Fragen und Antworten nach den<br />
<strong>Inhalt</strong>sbezügen wie den Formulierungen die Herkunft aus spätantiken lateinischen<br />
Quellen nicht verleugnen kann und wenig Anhaltspunkte für spezifische<br />
mittelalterliche Lebenssituationen bietet. 23<br />
Am Beginn des 10. Kapitels (Bl.239v) findet sich ein Text, der den Tabellenkomplex<br />
unterbricht und eigentlich als Epilog gelten kann: DAs 10 cappittel wieder 10 tafelen vß<br />
zu ziehende die figuren… …Der lobelich got weiß alle heymlicheit vnd reigieret ie jn<br />
der gerechtickeit durch in gnade vnd grundeloe barmhertzickeit (Bl.240r, 240v leer).<br />
Anscheinend handelt es sich um einen Irrtum des Schreibers, denn das Kapitel wird<br />
fortgeschrieben auf Bl. 241r-250r, und Bl. 250v-252v blieben leer.<br />
Die Unregelmäßigkeiten und Korrekturen der Lagenzählung vor Bl. 148 und die fünf<br />
leeren Seiten am Ende könnten darauf hindeuten, daß dieser streng formalisierte,<br />
umfassende Kanon separat entstanden war und vielleicht nicht ganz plangemäß sogar<br />
erst zum Zeitpunkt der Bindung an dieser Stelle eingefügt wurde. (vgl. auch BRINKHUS,<br />
Beschreibung der Handschrift…‘), denn auch der ganz auf praktische Anwendung<br />
wohl durch einen geübten und erfahrenen „Geomanten― in der Funktion eines<br />
allgemein anerkannten Ratgebers gerichtete Charakter fällt aus dem lehrhaften<br />
Kompendium heraus, wie auch David JUSTE bemerkt hat (‚Introduction…‘ 3.1). 24<br />
Von den 7 Planeten<br />
(Bl. 253ra-272r)<br />
Nimmt man an, daß die allein der praktischen Auslegung der geomantischen Figuren<br />
dienenden Tabellen Bl. 148r bis 252v separat existiert haben und ihren Platz besser am<br />
Schluß der Handschrift gefunden hätten, so würden nach der denkbaren ursprünglichen<br />
Ordnung die dem Lauf der Planeten durch die 12 Tierkreiszeichen gewidmeten<br />
23 Zu den Themen vgl. auch unten zum Fragenkatalog als Teil der ‚Geomantie aus Indien‘ (Bl.<br />
294va-309vb).<br />
24 Hinzuweisen ist auf die Feststellung von HAUBER, 1916, S. 82, daß die Handschrift Berlin,<br />
SBB-PK, Ms.germ.fol.244 (Würzburg, um 1445) ein Losbuch oder „Hauptbuch eines<br />
Würzburger Sterndeuters, Geomanten und Chiromanten…― überliefert, zitiert nach KATALOG,<br />
1991, Bd. 1, S. 375 (11.4.5.). Beschreibung dieser Handschrift auch in: Aderlaß und Seelentrost,<br />
S. 3<strong>63</strong>-366, Kat.-Nr. 173.