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CIMA 63 Titel Inhalt

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95<br />

Gewinn, zu Kriegszügen der Völker, zu Kriegszügen gegen eine Stadt, zur Begegnung<br />

zweier feindlicher Kriegsscharen, zur Gestalt verborgener Dinge (Tiere, Pflanzen,<br />

Bäume, Farben, Gerüche), zu Wallfahrten, zu Streitereien, zu Nahrungsmitteln und<br />

Teuerungen, zu guten oder bösen Jahresereignissen. Aus den Tabellen lassen sich nach<br />

der Ordnung der geomantischen Figuren insgesamt zu den 25 Fragenkomplexen 3200<br />

Antworten ablesen, die Einfluß auf das Verhalten des Individuums – vor allem<br />

außerhalb höfischer Kreise – in allgemeinen existentiellen Lebenssituationen nehmen<br />

konnten. Andererseits fällt auf, daß der Kanon von Fragen und Antworten nach den<br />

<strong>Inhalt</strong>sbezügen wie den Formulierungen die Herkunft aus spätantiken lateinischen<br />

Quellen nicht verleugnen kann und wenig Anhaltspunkte für spezifische<br />

mittelalterliche Lebenssituationen bietet. 23<br />

Am Beginn des 10. Kapitels (Bl.239v) findet sich ein Text, der den Tabellenkomplex<br />

unterbricht und eigentlich als Epilog gelten kann: DAs 10 cappittel wieder 10 tafelen vß<br />

zu ziehende die figuren… …Der lobelich got weiß alle heymlicheit vnd reigieret ie jn<br />

der gerechtickeit durch in gnade vnd grundeloe barmhertzickeit (Bl.240r, 240v leer).<br />

Anscheinend handelt es sich um einen Irrtum des Schreibers, denn das Kapitel wird<br />

fortgeschrieben auf Bl. 241r-250r, und Bl. 250v-252v blieben leer.<br />

Die Unregelmäßigkeiten und Korrekturen der Lagenzählung vor Bl. 148 und die fünf<br />

leeren Seiten am Ende könnten darauf hindeuten, daß dieser streng formalisierte,<br />

umfassende Kanon separat entstanden war und vielleicht nicht ganz plangemäß sogar<br />

erst zum Zeitpunkt der Bindung an dieser Stelle eingefügt wurde. (vgl. auch BRINKHUS,<br />

Beschreibung der Handschrift…‘), denn auch der ganz auf praktische Anwendung<br />

wohl durch einen geübten und erfahrenen „Geomanten― in der Funktion eines<br />

allgemein anerkannten Ratgebers gerichtete Charakter fällt aus dem lehrhaften<br />

Kompendium heraus, wie auch David JUSTE bemerkt hat (‚Introduction…‘ 3.1). 24<br />

Von den 7 Planeten<br />

(Bl. 253ra-272r)<br />

Nimmt man an, daß die allein der praktischen Auslegung der geomantischen Figuren<br />

dienenden Tabellen Bl. 148r bis 252v separat existiert haben und ihren Platz besser am<br />

Schluß der Handschrift gefunden hätten, so würden nach der denkbaren ursprünglichen<br />

Ordnung die dem Lauf der Planeten durch die 12 Tierkreiszeichen gewidmeten<br />

23 Zu den Themen vgl. auch unten zum Fragenkatalog als Teil der ‚Geomantie aus Indien‘ (Bl.<br />

294va-309vb).<br />

24 Hinzuweisen ist auf die Feststellung von HAUBER, 1916, S. 82, daß die Handschrift Berlin,<br />

SBB-PK, Ms.germ.fol.244 (Würzburg, um 1445) ein Losbuch oder „Hauptbuch eines<br />

Würzburger Sterndeuters, Geomanten und Chiromanten…― überliefert, zitiert nach KATALOG,<br />

1991, Bd. 1, S. 375 (11.4.5.). Beschreibung dieser Handschrift auch in: Aderlaß und Seelentrost,<br />

S. 3<strong>63</strong>-366, Kat.-Nr. 173.

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