Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...

kulturtouristische Netzwerke im l ändlichen R aum
dass ggf. Potenziale bestehen, den Anteil an Kulturtouristen zu erhöhen (auch über die bisher
selten genutzten oder noch nicht ausreichend angebotenen/vermarkteten Pauschalen/Bausteine
bzw. Gruppenreiseangebote).
Bei einer offenen Frage nach sonstigem Bedarf wurden z. B. Fahrradverleih, gut beschilderte
Fahr radwege, bessere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten am Veranstaltungsort, gastronomische
Empfehlungen, Angebote für Kinder und Jugendliche und bessere ÖPNV-Angebote
bzw. Shuttles thematisiert. Nur relativ wenige Befragte vermissen hingegen andere Kultur- oder
Freizeitangebote. Dies bestätigt sich auch auf die dezidierte Nachfrage, ob die Kulturtouristen in
der Region das Kulturangebot vom besuchten und anderen Veranstaltern in den Sommermonaten
ausreichend finden: 67,2 % halten das Angebot für ausreichend (Einheimische: 71,8 %). Nur
1,2 % der Kulturtouristen (und 2,5 % der Einheimischen) wünschen sich andere als die vorhandenen
Angebote. Hingegen wünschen sich 15,8 % der Kulturtouristen (und 20,3 % der Einheimischen,
der Unterschied ist signifikant) mehr Kulturangebote – was ein Hinweise an den einen oder
anderen Kulturveranstalter sein könnte, sein Angebot ggf. auszuweiten.
Ausgaben
Die Kulturtouristen tätigen im Rahmen ihres Veranstaltungsbesuchs erhebliche Ausgaben für Eintritt,
Speisen/Getränke, Übernachtungen, Kraftstoff/Fahrkarte, touristisches Rahmenprogramm,
Souvenirs sowie Sonstiges. In Bezug auf alle 1.631 Befragten werden im Mittel 75,20 € pro Kulturtourist
ausgegeben (Annahme: keine Angabe = keine Ausgaben). Auf den Eintritt entfällt mit rund
18,28 € der größte Teil dieser Summe, gefolgt von den Ausgaben für Übernachtungen (18,13 €
– wählt man nur die Übernachtungsgäste aus, liegt der Mittelwert pro Übernachtung bei 64,26 €),
Speisen/Getränke (17,27 €) und Kraftstoff/Fahrkarte (16,35 €). Geringe Beträge entfallen auf
Rah menprogramm (1,83 €), Souvenirs (1,29 €) und Sonstiges (2,04 €). Die Einheimischen geben
im Mittel wesentlich weniger aus (26,61 €) als die Kulturtouristen.
Vergleich der Besucherbefragungen 2004 – 2010
Acht der untersuchten Veranstalter hatten im Jahr 2004 schon einmal an einer vergleichbaren
Besucherbefragung des IKMF im Auftrag des MWFK teilgenommen, darunter auch die Klöster
Chorin und Neuzelle. Untersucht man diese Teilstichprobe im Hinblick auf signifikante Veränderungen,
fallen folgende Ergebnisse ins Auge: Es gibt nur einen geringfügigen Anstieg des Anteils
von Kulturtouristen von 45,7 % auf 49,2 %. Dabei ist der Anteil der durch den Kulturbesuch als
Hauptreisegrund unverändert hoch. Die Internet-Nutzung nimmt (wie zu erwarten) stark zu. Der
Bedarf an zusätzlichen Angeboten gutbürgerlicher und gehobener Gastronomie und an Unterkünften
im Umfeld des Veranstaltungsortes ist bei den Kulturtouristen unverändert vorhanden,
bei schon gestiegener Nutzung gastronomischer Angebote (von 38,9 % auf 56,7 %). Es ist eine
unverändert hohe Zufriedenheit mit den Kernproduktaspekten Künstlern und Programm zu beobachten,
ebenso bestehen aber auch unveränderte Verbesserungspotenziale bei Gastronomie,
Ausschilderung, Information.
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