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Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...

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kulturtouristische <strong>Netzwerke</strong> <strong>im</strong> l ändlichen R aum<br />

Nachholbedarf hat hingegen der ländliche <strong>Raum</strong>. Nur vereinzelt ist eine Entwicklung zu beobachten,<br />

die auf die kulturwirtschaftliche Belebung und Förderung des <strong>ländlichen</strong> Wirtschafts- und<br />

Lebensraums, auf die Generierung von Arbeitsplätzen, auf die Unterstützung von Innovationsprozessen<br />

zielt. In Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte, mit dörflichen bzw. kleinstädtischen<br />

Siedlungsstrukturen, ihren spezifischen Lebensweisen, mit landwirtschaftlicher Prägung, wird das<br />

vorhandene kulturwirtschaftliche Potenzial noch kaum genutzt. Folgt man jüngeren Studien 1 , so<br />

fehlen derzeit Modelle und Instrumente, die auf die speziellen Voraussetzungen des <strong>ländlichen</strong><br />

<strong>Raum</strong>s ausgerichtet sind. Es zeichnet sich allerdings ab, fest, dass die in Großstädten entwickelten<br />

Methoden und Instrumente aus der Kulturwirtschaft auf den <strong>ländlichen</strong> <strong>Raum</strong> nicht oder nur<br />

begrenzt übertragbar sind, auch mit Blick auf kulturwirtschaftliche Netzwerkbildungen. Das liegt<br />

zunächst <strong>im</strong> sozialen und ökonomischen Kontext begründet:<br />

Überalterung der Bevölkerung <strong>im</strong> <strong>ländlichen</strong> <strong>Raum</strong><br />

Wegzug der hoch qualifizierten, ökonomisch attraktiven Bevölkerung („brain drain“)<br />

sinkende Bereitschaft zum Ehrenamt<br />

Gefahr der wirtschaftlichen Verarmung mit einhergehender Reduzierung bestehender Infrastruktur<br />

kulturelle Verarmung, wenn Kultureinrichtungen schließen<br />

Leerstände in gewachsenen Stadt- und Dorfkernen, die Wohn- und Lebensqualität verschlechtern<br />

Mit Blick auf die kulturwirtschaftlichen Voraussetzungen ergeben sich weitere Einschränkungen:<br />

Ein sensibilisiertes Umfeld ist kaum gegeben; die Kulturwirtschaft wird als Wirtschaftsfaktor<br />

(noch) nicht wahrgenommen.<br />

Die Datenlage ist meist rud<strong>im</strong>entär; so gut wie nie werden Daten zur Kulturwirtschaft systematisch<br />

erfasst und ausgewertet.<br />

Qualifizierte Akteur/innen fehlen, welche die Kulturwirtschaft vor Ort fördern und vernetzen<br />

könnten.<br />

Ländliche Räume mit vergleichsweise geringer Bevölkerungsdichte stellen komplexere Anforderungen<br />

an Kommunikationsprozesse und die Logistik als urban verdichtete Zentren.<br />

Schnelle Datenautobahnen wie Breitband oder Zugang zu mobilen Netzen sind teilweise unzureichend<br />

vorhanden.<br />

Orte der kulturellen Kommunikation sind weniger häufig anzutreffen, diese müssen oft über<br />

Veranstaltungen organisiert werden, während in großen Städten solche Orte (Zentren, Cafés,<br />

Quartiere) infrastruktureller Bestandteil sind.<br />

Kulturtourismus als Chance der Regionalentwicklung <strong>im</strong> <strong>ländlichen</strong> <strong>Raum</strong><br />

Unter Netzwerkaspekten hat der ländliche <strong>Raum</strong> herausragende Stärken 2 , die als solche meist<br />

kaum wahrgenommen werden:<br />

starke und gut organisierte Partner (wie die Landfrauen, Jugendherbergen),<br />

herausragende Stätten des Natur- und Kulturerbes,<br />

1 siehe Drda-Kühn/Wiegand 2009a, Drda-Kühn/Wiegand 2009b.<br />

2 siehe Drda-Kühn/Wiegand 2011; Drda-Kühn/Wiegand 2010.<br />

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