Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...
Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...
Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kulturtouristische <strong>Netzwerke</strong> <strong>im</strong> l ändlichen R aum<br />
Radfahrer, aber auch Familien, die unterwegs kulturelle Angebote wahrnehmen. Sie müssen v. a.<br />
durch Beschilderungen und Informationssysteme vor Ort auf das Angebot aufmerksam gemacht<br />
werden. Trotz ihres „Nebeninteresses“ können sie dem Volumen nach eine große Nachfragegruppe<br />
stellen, besonders an hoch frequentierten Rad- und Wanderwegen.<br />
Die „Begleitpersonen“<br />
Sie sind für das kultur- oder städtetouristische Marketing <strong>im</strong> Prinzip irrelevant, da sie eine der anderen<br />
Gruppen, v. a. Sammler/innen oder Kenner/innen, auf ihren Kulturreisen begleiten. Dennoch<br />
ist es wichtig, ihnen vor Ort den opt<strong>im</strong>alen Aufenthalt zu ermöglichen, da sie dann eine höhere<br />
Ausgabebereitschaft aufweisen.<br />
Wichtigste Erkenntnis dieser idealisierten Differenzierung ist: Kenner/innen können zu einem anderen<br />
Zeitpunkt und in einer anderen Zielsituation zu Sammler/innen oder auch Stolperer/innen<br />
werden. Oder wie McKercher/Du Cros 2 es formuliert haben: „What is cultural tourism? This seemingly<br />
s<strong>im</strong>ple question is actually very difficult to answer because there are almost as many definitions<br />
of cultural tourism as there are cultural tourists.“ Zu erreichen sind Kulturtouristen demnach<br />
nur durch ein auf die Typen angepasstes Marketing, das dem für sie dann aktuell gültigen Reiseanlass<br />
angemessen ist.<br />
Zusätzlich zu dieser grundsätzlichen Ausrichtung des Marketings ist überdies die Differenzierung<br />
zwischen dem Gruppen- und Individualvertrieb von zentraler Bedeutung, die hier bezogen auf die<br />
Zielgruppen jedoch nicht erschöpfend dargestellt werden kann.<br />
Entscheidend für die Kooperationsbildung ist, dass die unterschiedlichen Zielgruppen auch unterschiedliche<br />
Formate der Zusammenarbeit bzw. Partnerschaften erfordern.<br />
Für „Kenner/innen“ ist eine thematisch orientierte Bündelung Pflicht, z. B. in Form eines Zusammenschlusses<br />
aller Klöster einer Region wie <strong>im</strong> KLOSTERLAND oder aller Kunstmu seen<br />
wie bei CROSSART. Denn das Themeninteresse der Kenner soll erschöpfend befriedigt werden.<br />
Erlebnisräume oder Routen sind demnach der richtige Ansatz, können/sollen aber natürlich<br />
zusätzlich durch andere Partner (Übernachtung, Gastronomie usw.) ergänzt werden.<br />
Für „Sammler/innen“ ist es unabdingbar, eine komplementäre und serviceorientierte Bündelung<br />
vorzunehmen, z. B. durch eine hochwertige Kombination aus Museum plus Hotel plus<br />
Gastronomie plus X. Da das Highlight <strong>im</strong> Vordergrund steht, muss dieses Ereignis über die<br />
gesamte Dienstleistungskette hinweg gleichbleibend qualitätsvoll abgerundet werden. Reisen<br />
zu großen Blockbuster-Ausstellungen sind ein typisches Beispiel dafür.<br />
Für „Entdecker/innen“ ist ebenfalls eine eher komplementäre Bündelung vonnöten. Dabei ist<br />
aber vor allem das Lebensgefühl der Entdecker zu berücksichtigen. Typisch sind Zusammenschlüsse<br />
in städtischen Quartieren mit hoher Lebens- und Kulturqualität, in denen sich Galerien,<br />
Cafés, kleine Kultureinrichtungen, kleine Shops mit handwerklich hergestellten Produkten<br />
oder auch Designhotels usw. konzentrieren. Hier ist eine Kooperation und ein Austausch dann<br />
besonders sinnvoll, um das Lebensgefühl auch transportieren zu können.<br />
2 Ebd.<br />
49