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Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...

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kulturtouristische <strong>Netzwerke</strong> <strong>im</strong> l ändlichen R aum<br />

Für die Sozialwissenschaftlerin Andrea Blaneck sind Reziprozität, Interdependenz, Macht und<br />

lose Kopplung die Schlüsselbegriffe zur Beschreibung eines Netzwerks: Die Vernetzung beruht<br />

auf Freiwilligkeit und Gegenseitigkeit, die dauerhaften Beziehungen sind von Loyalität und Wertschätzung<br />

geprägt und die Netzwerkpartner bleiben durch die nur lose Kopplung autonom und<br />

Machtstrukturen in den Partnereinrichtungen erhalten. Anders als in hierarchischen Organisationen<br />

können sich Netzwerkpartner jedoch gegenseitig kontrollieren, was zur Qualitätssteigerung<br />

beitragen kann. 6, 7<br />

Nuissls definiert zur Beschreibung der Funktionsweise von <strong>Netzwerke</strong>n fünf Elemente 8 , die hier in<br />

Kurzform wiedergeben werden:<br />

1. Das wichtigste Element eines Netzwerks sind die Netzwerkpartner: „In der Regel baut das<br />

Netzwerk auf deren jeweiligen Profilen, Zielen und Interessen auf, und auf deren Wissen<br />

und Kompetenzen zur Problemlösung. Auf dieser Basis geht es für die Netzwerkpartner darum,<br />

einen Gewinn zu erzielen, der ihre Beitragskosten übersteigt.“ 9 Die Partner können<br />

natürliche, aber auch juristische Personen, d.h. Einrichtungen sein. Die Auswahl der Netzwerkpartner<br />

wirkt sich auf die innere Beschaffenheit des Netzwerks (kooperativ oder konkurrenzorientiert)<br />

und ihren Standpunkt in der Außenwelt aus.<br />

2. Die Kommunikation und Kooperation der Netzwerkpartner, d.h. die Verbindungen innerhalb<br />

eines Netzwerks können unterschiedlichster, z. B. bilateraler, funktionaler, transparenter,<br />

verbindlicher und konsolidierender Qualität sein. Während in der funktionalen Struktur<br />

nur bilateral und effektiv kommuniziert wird, werden <strong>im</strong> Falle einer transparenten Kommunikation<br />

alle Netzwerkpartner in den Austausch mit einbezogen. Die Verbindlichkeit kann von<br />

großer oder geringer Wichtigkeit sein, je nachdem, welche Regeln der Rückmeldung, der<br />

Einhaltung von Verabredungen, der Protokollierung usw. vereinbart werden. Die Intensität<br />

der Beziehungen innerhalb eines Netzwerks hängt von der investierten Zeit und dem emotionalen<br />

Engagement der Partner ab.<br />

3. Funktionierende <strong>Netzwerke</strong> sind auf eine Koordinationsstelle, ein Netzwerkmanagement<br />

angewiesen, welche als „zentrale Dienstleistungseinrichtung, der Arbeit <strong>im</strong> Netzwerk Unterstützung<br />

liefert.“ 10 Aufgaben des Netzwerkmanagements, das aus einer oder mehreren<br />

– möglichst neutralen – Personen bestehen kann, ist in erster Linie das Wissensmanagement.<br />

Dieses kann u. a. Aufgaben wie das Sammeln und Verbreiten von netzwerkrelevanten<br />

Informationen, das Kanalisieren und Strukturieren der Öffentlichkeitsarbeit, Organisieren und<br />

Dokumentieren interner Beschlüsse sowie das Herstellen von Kontakten zu externen Adressaten<br />

sein.<br />

6 Vgl. Blaneck 2005, S. 27.<br />

7 Weitere Möglichkeiten der Beschreibung von <strong>Netzwerke</strong>n bietet das von Joach<strong>im</strong> Zentes, Bernhard Swoboda<br />

u. a. herausgegebene Grundlagenwerk, „Kooperationen, Allianzen und <strong>Netzwerke</strong>“: Die Art der Verbindung,<br />

die Netzwerkkultur und die Ziele und Aufgaben eines <strong>Netzwerke</strong>s können bspw. auch anhand<br />

der institutionellen Aspekte eines <strong>Netzwerke</strong>s, durch die Anzahl der Partner und die Koordinationsstruktur,<br />

die Kooperationsrichtung und ihren Zeitaspekt definiert werden. Die Ziele und Aufgaben eines Netzwerks<br />

können zudem über ihre Kooperationsbereiche beschrieben werden und ihr <strong>Raum</strong>aspekt best<strong>im</strong>mt<br />

meist die Verbindungsmöglichkeiten und ihren Intensitätsgrad.<br />

8 Vgl. Nuissl 2010, S. 81 ff.<br />

9 Nuissl 2010, S. 81.<br />

10 Ebd., S. 84.<br />

7

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