Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...
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kulturtouristische <strong>Netzwerke</strong> <strong>im</strong> l ändlichen R aum<br />
Ungefähr 1000 denkmalgeschützte Garten- und Parkanlagen finden sich in Sachsen-Anhalt. Neben<br />
den bekannten Parks, insbesondere den Anlagen des <strong>im</strong> Jahr 2000 anerkannten UNESCO-<br />
Weltkulturerbes „Gartenreich Dessau-Wörlitz“, stellen auch die vielen, noch weniger bekannten<br />
historischen Gärten ein wichtiges historisches Erbe dar, das es zu schützen und zu pflegen, wissenschaftlich<br />
zu erforschen und zu verbreiten gilt. Aus der schier unüberschaubaren Zahl der<br />
historischen Parks in Sachsen-Anhalt wurden gemeinsam von Wirtschaftsministerium, Landesamt<br />
für Denkmalpflege und Kultusministerium 40 Parkanlagen ausgewählt. Nach einer Evaluierung<br />
der Gartenträume hat sich die Zahl <strong>im</strong> Jahr 2010 auf 43 Parkanlagen erhöht. Aufgrund von Erfahrungen<br />
ergibt sich eine solche Prioritätensetzung notwendigerweise aus der Beschränkung der<br />
finanziellen Ressourcen zur Sanierung der Parkanlagen und aus einer klaren überschaubaren<br />
Produktdefinition <strong>im</strong> Tourismusmarketing. Gerade die Ausweitung auf einen Park des 21. Jahrhunderts,<br />
die Landschaftskunst Goitzsche in Pouch bei Bitterfeld, demonstriert die Vorwärts- und nicht<br />
Rückwärtsgewandtheit des Gesamtprojektes.<br />
Zur Analyse, Koordinierung, Förderung und Sanierung der einzelnen Gärten und <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit dem Gesamtprojekt bediente sich das Land von 2001 bis 2008 des Projektmanagements<br />
durch das Planungsbüro Hortec Gartendenkmalpflege in Wörlitz und Berlin, das durch seine<br />
Umsetzungsorientierung die Gartenträume in dieser kurzen Zeit zum deutschlandweiten Modell<br />
gemacht hat. Denkmalpflegerahmenpläne, ehrenamtliches Engagement, Sanierungen, Beschilderungssysteme,<br />
Finanzierungslösungen, Umfeldplanungen, Lobbyarbeit sind nur einige leicht<br />
hingesagte Stichworte, die in harter Arbeit in kurzer Zeit mit prallem Leben gefüllt wurden. Um die<br />
Verknüpfung von Denkmaleigentum und -nutzung, -sanierung und -pflege vom Kopf auf die Füße<br />
zu stellen, haben sich die Parkeigentümer und -träger auf Anregung der Landesregierung 2003<br />
zum Verein Gartenträume e. V. zusammengeschlossen. Hier werden alle relevanten Themen landesweit<br />
ausgetauscht, diskutiert und umgesetzt; und natürlich auch vermarktbare Produktbausteine<br />
und Veranstaltungen mit der Hotellerie und der Gastronomie, den touristischen Regional- und<br />
Fachverbänden gemeinsam entwickelt (Innenmarketing) und dann über das Landesmarketing und<br />
die Deutsche Zentrale für Tourismus auf den Reisemarkt gebracht.<br />
Das bereits 2001 entwickelte, einprägsame grüne Logo der Gartenträume weist den Gästen den<br />
Weg <strong>im</strong> Land und <strong>im</strong> Marketing. Denn neben dem kulturgeschichtlichen Erbe sind die vielen Garten-<br />
und Parkanlagen ein wichtiges und wertvolles touristisches Potenzial für das Land. Es ging<br />
mit der Sanierung und der Vermarktung der einmaligen Parks auch um die Zukunft Sachsen-<br />
Anhalts. Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein auf Alleinstellungsmerkmalen beruhendes,<br />
landesweites touristisches Netzwerk historischer Gärten und Parks unter dem Dach und dem<br />
Titel der Gartenträume geschaffen – das kann man anderenorts Sachsen-Anhalt nun nur noch<br />
nachmachen. Ein bundesweiter Austausch der gartentouristischen Landes- und Regionalprojekte<br />
findet seit 2007 <strong>im</strong> Gartennetz Deutschland – Bundesverband regionaler Garteninitiativen statt,<br />
in dem die Gartenträume außerdem eine wichtige und neuartige Transferrolle von Ost nach West<br />
übernehmen.<br />
Durch frühzeitige Einbeziehung aller Beteiligten konnten mögliche Konflikte mit dem Naturschutz,<br />
dem Forst, der Bauleitplanung, den Nutzern etc. min<strong>im</strong>iert oder ausgeräumt werden. Die Denkmalpflege<br />
stellt dabei einen Garanten für die Qualität der historischen Garten- und Parkanlagen<br />
und damit auch der touristischen Vermarktbarkeit dar. Aber gerade die Einbindung der histori-<br />
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