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Kulturtouristische Netzwerke im ländlichen Raum - Ostdeutscher ...

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kulturtouristische <strong>Netzwerke</strong> <strong>im</strong> l ändlichen R aum<br />

konnte. Die zentralen touristischen „Produkte“, die dem Land innewohnen und durch die das Land<br />

Gäste nach Sachsen-Anhalt zieht, müssen deshalb konsequent weiter profiliert und penetriert<br />

werden, wie jährlich durch mit diesen verknüpften (und nicht losgelösten) Verstärkerthemen (so<br />

genannte Jahresthemen).<br />

Das Land versucht – mal mehr, mal weniger erfolgreich – nicht mehr alles und jedes, einen touristischen<br />

„Gemischtwarenladen“, der für den Kunden <strong>im</strong>mer unübersichtlicher wird, zu vermarkten,<br />

sondern wenige, gut profilierte Schwerpunkte. Dabei werden örtliche und regionale Angebote<br />

in keiner Weise ausgegrenzt. Aber das übergeordnete touristische Profil des Landes kann nach<br />

außen nur eindeutig und langfristig sein. Nur mit jahrelangem Penetrieren kommen <strong>im</strong> weltweiten<br />

Wettbewerb der Botschaften und Nachrichten (die oben genannten Themen und Regionen)<br />

überhaupt in den Köpfen der Menschen an. Diese zwanzigjährige touristische Profilierung des<br />

Tourismus in Sachsen-Anhalt liest sich zunächst wie ein tourismuswissenschaftliches Lehrbuch,<br />

doch die Realität sieht nicht <strong>im</strong>mer so geradlinig aus.<br />

Immer wieder versuchen selbst ernannte Experten einerseits eine touristische „Dachmarke Sachsen-Anhalt“<br />

zu erfinden, die es <strong>im</strong> Gegensatz zum Standortmarketing einfach nicht gibt. Das Land<br />

kann sich touristisch nicht als „Reiseland Sachsen-Anhalt“ verkaufen, da das Bundesland an sich<br />

kein emotionales Reisegebiet (Destination) ist, sondern die oben genannten wenigen Schwerpunktthemen<br />

und Schwerpunktregionen innerhalb und unter des „Hauses“ Sachsen-Anhalt. Andererseits<br />

wurden und werden von mehr oder weniger einflussreichen Lobbyisten <strong>im</strong>mer wieder<br />

Randthemen zu vermarktungsfähigen Schwerpunkten hochstilisiert. Dieser Vorgang wiederholt<br />

sich in jedem Bundesland und über alle Jahre hinweg, kann – je nach Einflussreichtum – viel Ärger<br />

und Unruhe verursachen und Arbeitskraft und Finanzmittel binden; die Themen werden aber auf<br />

dem Markt <strong>im</strong> Regelfall nicht angenommen und verschwinden, nachdem viel Energie und Geld<br />

eingesetzt wurde, in der Versenkung. Deshalb ist es um so bewundernswerter, dass es Sachsen-<br />

Anhalt über Parteigrenzen und Legislaturperioden hinweg geschafft hat, Destinationen kontinuierlich<br />

und langfristig aufzubauen, die dem Land eigen sind (Alleinstellungsmerkmale des Angebots)<br />

und vom Markt (Nachfrage großer Zielgruppen) angenommen wurden. Die Erfolgsbilanz bei den<br />

Gästen gibt dieser Strategie Recht. Nachfolgend sollen zwei Alleinstellungsmerkmale und Markensäulen<br />

des Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt, die „Straße der Romanik“ – eine Entdeckungsreise<br />

ins Mittelalter, und die „Gartenträume“ – historische Parks in Sachsen-Anhalt, vorgestellt und<br />

analysiert werden, um die Strategie und den Erfolg nachvollziehbar zu machen.<br />

STRASSE DER ROMANIK ® – Entdeckungsreise ins Mittelalter<br />

Die Straße der Romanik ist eine touristische Kulturstraße, die die bedeutendsten erhaltenen<br />

Denk mäler der Ottonik und Romanik in Sachsen Anhalt zusammenführt. Ihre Bedeutung ermisst<br />

sich einerseits darin, dass sie die erste Tourismusstraße in den neuen deutschen Bundesländern<br />

war. Durch ihre Regionen umgreifende Form ist sie andererseits die erste Tourismusstraße<br />

Deutschlands, die sich auf ein Bundesland beschränkt und dieses gleichzeitig flächendeckend<br />

umfasst. Wie kein anderes Land der Bundesrepublik Deutschland besitzt Sachsen Anhalt einen<br />

unschätzbaren Reichtum an Denkmälern aus der Ottonik und der Romanik. In ungewöhnlicher<br />

Dichte sind hier Klöster und Dome, Dorfkirchen und Wohnhäuser, Stadtanlagen und Burgen, Straßen<br />

und Skulpturen, Malerei und Schatzkunst Ausdruck eines gemeinsamen abendländischen<br />

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