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Visuelle Modelle - edoc-Server der BBAW - Berlin ...

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Jens Gulden<br />

Semantik in visuellen <strong>Modelle</strong>n<br />

Räumliche Regularitäten und körperliche Erfahrungsmuster<br />

als Bedeutungsträger visueller <strong>Modelle</strong><br />

<strong>Visuelle</strong> <strong>Modelle</strong> verkörpern in beson<strong>der</strong>er Weise den Eindruck von »Korrektheit«, »Klarheit«<br />

und »direkter Verständlichkeit«. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e in informationswissenschaftlichen<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong>n, wie beispielsweise <strong>der</strong> Informatik und Wirtschaftsinformatik. Allerdings<br />

liegen bisher keine Untersuchungen darüber vor, warum <strong>Modelle</strong> unterschiedlicher<br />

Art über diese Eigenschaften verfügen. Der vorliegende Beitrag stellt einen theoretischen<br />

Ansatz vor, durch den visuelle <strong>Modelle</strong> und Tätigkeiten des Modellierens in Termini räumlicher<br />

Konstellationen und Operationen des Navigierens rekonstruiert werden. Auf Basis<br />

dieser theoretischen Grundlagen wird eine Metamodellierungsmethode skizziert, die die<br />

Ergebnisse für die formale konzeptuelle Modellierung in den Informationswissenschaften<br />

fruchtbar macht.<br />

Gesucht: eine Semantiktheorie für visuelle <strong>Modelle</strong><br />

»Semantik« ist <strong>der</strong> Fachbegriff für die Bedeutung von etwas. Dabei ist klassischerweise<br />

vor allem die Bedeutung gesprochener o<strong>der</strong> geschriebener Sprache<br />

gemeint. Diese sprachliche Semantik wird im Rahmen von Untersuchungen<br />

<strong>der</strong> Linguistik wissenschaftlich detailliert untersucht. Es ist offensichtlich, dass<br />

wir beim Sprechen o<strong>der</strong> Hören von Sprache, und auch beim Schreiben o<strong>der</strong> Lesen,<br />

Worten eine Bedeutung zuordnen. An<strong>der</strong>nfalls könnten wir Sprache nicht<br />

verstehen, und wir könnten nicht auf die Nachfrage »Wie hast du das gemeint?«<br />

mit an<strong>der</strong>en Worten und Sätzen ein Verständnis von einem Sachverhalt vermitteln,<br />

den wir bereits zuvor ausgedrückt hatten. Es ist also generell sinnvoll, von<br />

sprachlicher Semantik zu sprechen, ohne sich im Detail auf die Art und Weise <strong>der</strong><br />

Bedeutungsvermittlung festzulegen.<br />

Aber nicht nur bei Worten in <strong>der</strong> Sprache können wir Bedeutung ausmachen,<br />

und nicht nur Gesprochenes o<strong>der</strong> Geschriebenes kann Verständnis von etwas<br />

vermitteln. Auch Bil<strong>der</strong>, Gesten, Symbole o<strong>der</strong> bestimmte Arten von Abläufen<br />

und Muster können bedeutungstragend sein. Beispielsweise kann Musik als Untermalung<br />

eines Spielfilms mit Mitteln wie grollenden Trommeln o<strong>der</strong> stakkatohaft<br />

lauter werdenden Streichern bereits vor dem Erscheinen des Mör<strong>der</strong>s andeuten,<br />

dass es jetzt im Handlungsverlauf gefährlich wird. In diesem Fall wird Bedeutung<br />

musikalisch vermittelt. Auch Phänomene in <strong>der</strong> Natur, zum Beispiel Lichtungen im<br />

Wald, erscheinen uns als hervorgehobene beson<strong>der</strong>e Orte, wodurch räumliche Konstellationen<br />

von Bäumen in einem weiten Sinn zu bedeutungstragenden Zeichen

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