Maha Ghosananda. Ein Leben für den Frieden - Dhamma-Dana.de
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ihren zerfetzten Stoffzelten.“ „Den Checkpoint hinter sich lassend marschierte<br />
<strong>Ghosananda</strong> direkt in das Zentrum <strong>de</strong>s Lagers und gleichzeitig<br />
verwan<strong>de</strong>lte sich die düstere Trägheit, die das Lager entwickelte hatte,<br />
in eine plötzliche Erregung. Die Flüchtlinge beeilten sich seine Robe,<br />
das lange verbotene Symbol <strong>de</strong>r Hingabe zum Buddhismus, zu bestaunen.“<br />
„<strong>Ghosananda</strong> reichte in seine Stoffschultertasche und zog eine<br />
Hand voller zerfled<strong>de</strong>rter Flugzettel, Kopien <strong>de</strong>s Metta Sutta, die buddhistischen<br />
Worte über Mitgefühl und Vergebung auch gegenüber <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Unterdrückern, heraus. Er reichte je<strong>de</strong>m in Reichweite gewesenen<br />
Flüchtling eines.“ Beim Segnen und Verteilen <strong>de</strong>r Flugzettel beugte er<br />
seinen Kopf in traditioneller Art <strong>de</strong>r Respektserweisung. „Die Leute überkam<br />
Trauer und Emotionen. Sie fielen zu Knie, warfen sich nie<strong>de</strong>r,<br />
jammerten laut und ihre Klagen wi<strong>de</strong>rhallten im ganzen Lager.“ <strong>Maha</strong><br />
<strong>Ghosananda</strong> erklärte <strong><strong>de</strong>n</strong> Flüchtlingen: „Es ist ein Gesetz <strong>de</strong>s Universums,<br />
das Vergeltung, Haß und Rache <strong><strong>de</strong>n</strong> Kreislauf nur fortsetzen und<br />
ihn niemals stoppen. Versöhnung heißt nicht, daß wir all unsere Rechte<br />
und Bedingungen aufgeben, aber, daß wir Liebe in unseren Verhandlungen<br />
benutzen. Unsere Weisheit und unser Mitgefühl müssen Hand in<br />
Hand gehen. Das eine ohne das an<strong>de</strong>re zu haben, ist als wür<strong>de</strong> man auf<br />
einem Fuß gehen -wir wür<strong><strong>de</strong>n</strong> fallen. Wiege bei<strong>de</strong> aus, und du wirst gut<br />
gehen, Schritt <strong>für</strong> Schritt.“ Die folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahre drangen die Vietnamesen<br />
in Kambodscha ein und die Roten Khmer Soldaten flohen über die<br />
Grenze nach Thailand. <strong>Maha</strong> <strong>Ghosananda</strong> ging um die flüchten<strong><strong>de</strong>n</strong> Soldaten<br />
zu treffen. Er sprach zu ihnen in <strong>de</strong>r Weise wie Buddha über Liebe<br />
und Vergebung lehrte, ohne sie <strong>für</strong> ihre Taten zu verurteilen. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Notlage <strong>de</strong>r Flüchtlinge, bemühte er Alan Channer, einen<br />
Filmproduzenten, <strong>de</strong>r ein Vi<strong>de</strong>o von <strong>Maha</strong> <strong>Ghosananda</strong> erstellte, „Sie<br />
lei<strong><strong>de</strong>n</strong> so viel. Sie verbrennen sich selbst. Sie wollen Frie<strong><strong>de</strong>n</strong>, sie wollen<br />
Glück und Buddhismus gibt ihnen Frie<strong><strong>de</strong>n</strong> und Glück.“ Gefragt auf seine<br />
Gefühle über die Roten Khmer beugte <strong>Ghosananda</strong> seinen Kopf und<br />
sagte: „Wir haben großes Mitgefühl mit ihnen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n sie kennen die<br />
Wahrheit nicht. Sie zerstören Buddhismus. Sie zerstören sich selbst.“<br />
Während <strong>de</strong>m Jahr 1979 etablierte er Tempel in <strong><strong>de</strong>n</strong> Flüchtlingslagern<br />
die an <strong>de</strong>r Thaigrenze lagen und ordinierte neue Mönche, auch mit <strong>de</strong>m<br />
Wissen, gegen die Or<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s thailändischen Militärs zu han<strong>de</strong>ln. In <strong><strong>de</strong>n</strong><br />
Worten von Kathryn Poethig, einer Wissenschaftlerin im Bereich <strong>de</strong>r<br />
kambodschanischen Geschichte: „Als die Roten Khmer <strong>für</strong> die Wi<strong>de</strong>rstandsbewegung<br />
die Mobilisierung von Flüchtlingen forcierten, brachten<br />
<strong>Ghosananda</strong> und <strong>de</strong>r protestantische Aktivist Peter Pond einen Brief in<br />
Umlauf, <strong>de</strong>r beruhigte, daß die Rekrutierung nicht zwingend sei, und<br />
unterstrichen die Möglichkeit <strong>de</strong>s Umzugs in <strong>Ghosananda</strong>s bereitgestell-<br />
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