Soziale Kontextbedingungen der Stadtteilentwicklung' Langfassung
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4. Was ist typisch in den Programmgebieten?<br />
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4. Was ist typisch in den Programmgebieten?<br />
O<strong>der</strong>: Nirgends ist es so wie im Durchschnitt.<br />
Auf <strong>der</strong> Website des Städtenetzes wird die För<strong>der</strong>kulisse <strong>der</strong> „<strong>Soziale</strong>n Stadt“ in<br />
NRW so beschrieben:<br />
„Was ist typisch für die Stadtteile, um die es bei <strong>Soziale</strong> Stadt NRW geht? Viele<br />
Entwicklungen in den Städten haben ihre Ursache im Arbeitsplatzabbau an <strong>der</strong><br />
Schwelle von <strong>der</strong> industriellen zur Dienstleistungsgesellschaft. Als Arbeiterquartiere<br />
gebaut und für wachsenden Wohnungs- und Mobilitätsbedarf ausgestattet,<br />
verlieren sie nun an Funktion und damit scheinbar an Bedeutung. Daraus resultieren<br />
vielfältige Probleme, die je nach Gebietstyp und selbst in jedem Stadtteil unterschiedlich<br />
sind. Dazu gehören die über Jahre aufgeschobene Instandhaltung von<br />
Gebäuden, fehlende Ausstattung von Kin<strong>der</strong>gärten und Schulen o<strong>der</strong> geringe Stabilität<br />
in <strong>der</strong> Bewohnerschaft durch hohe Fluktuation.“ 10<br />
Wir wollen in diesem Kapitel den Versuch machen, die För<strong>der</strong>kulisse <strong>der</strong> <strong>Soziale</strong>n<br />
Stadt in NRW intern zu differenzieren und unterschiedliche Typen von Programmgebieten<br />
zu unterscheiden. Innerhalb einer bisher nur pauschal beschriebenen<br />
För<strong>der</strong>kulisse gibt es nämlich durchaus eine Vielfalt sozialer und sozial-räumlicher<br />
Milieus. Eine Beschreibung dieser Typen spezifiziert die jeweiligen Randbedingungen<br />
für die praktische Projektarbeit. Den Akteuren vor Ort kann auf diese Weise<br />
z.B. die Information vermittelt werden, wo es ähnliche Strukturen und Problemlagen<br />
wie in „ihrem“ Stadtteil gibt, was wie<strong>der</strong>um durchaus praktischen Nutzen für<br />
Erfahrungsaustausch und „Vernetzung“ haben kann.<br />
Die „offizielle“ Beschreibung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> „<strong>Soziale</strong>n Stadt“ geför<strong>der</strong>ten Programmgebiete<br />
geht lediglich von zwei Gebietstypen aus: Innenstadtnahe Wohngebiete mit<br />
überwiegend Altbausubstanz und Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus<br />
<strong>der</strong> sechziger Jahre (und aus späteren Perioden) in Randlage <strong>der</strong> Städte. Diese<br />
Klassifikation wird aber <strong>der</strong> tatsächlich beobachtbaren Vielfalt <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kulisse<br />
nicht gerecht. Die Kontextindikatoren erlauben eine deutlich komplexere und realistischere<br />
Typisierung <strong>der</strong> Programmgebiete.<br />
Die Kontextindikatoren, die uns die am Programm <strong>Soziale</strong> Stadt NRW teilnehmenden<br />
Städte für ihre Programmgebiete geliefert haben, ermöglichen im Zeitverlauf,<br />
wie wir gesehen haben, bereits je<strong>der</strong> für sich ein Monitoring <strong>der</strong> Unterschiede zwischen<br />
den Programmgebieten und <strong>der</strong> kleinräumigen Entwicklung in den Stadtteilen<br />
mit beson<strong>der</strong>em Entwicklungsbedarf. Dabei sind aber noch zahlreiche „blinde<br />
Flecken“ (beziehungsweise fehlende Werte) zu beklagen. Der Zeitraum, über den<br />
wir hier berichten können, umfasst lediglich drei Berichtsjahre, 2002, 2003 und<br />
2004, und ist noch relativ klein. In dieser kurzen Zeitspanne sind größere Verän<strong>der</strong>ungen<br />
eher unwahrscheinlich. Ein Monitoring entfaltet seine volle Leistungsfähigkeit<br />
erst bei Beobachtung längerer Zeiträume auf <strong>der</strong> Grundlage vieler (möglichst<br />
aller) beteiligten Kommunen und Programmgebiete.<br />
10) http://www.soziale-stadt.nrw.de/stadtteile/index.html